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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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möchte, dazu gehört zweifellos, mit wem oder was er wann kopuliert. Auch sonst sollte sie sich tunlichst aus dem Leben ihres abgenabelten Kindes heraushalten, da gebe ich Dir recht. Wenn aber eben dieser Sohn Opfer seines explodierenden Testosterons wird und gedankenlos eine ganze Familie wieder ins Unglück stürzt, ist es sogar die heilige Pflicht einer Mutter, ihre Lieben zu schützen und einzuschreiten. Und nichts anderes tue ich hiermit. Nur deswegen habe ich Dich hergebeten.«
    Ruben schüttelte ungläubig den Kopf. »Genau, und das verbunden mit der Info, dass es Dir nicht gut geht. Was offensichtlich nicht der Fall ist! Super, Mom! Und könntest Du bitte nicht so pathetisch werden, das passt nicht so ganz zu Deiner Affinität zu quietschbunten Regenbogen-Gummistiefeln, wenn Du mich fragst.«
    Silvia Prescott griff nach der Teekanne und schenkte sich noch etwas Darjeeling nach. »Mir geht es wirklich nicht gut, mein Sohn. Weil das, was Du da gerade machst, mich stark belastet. Darum wollte ich unbedingt mit Dir sprechen. Und meine Regenstiefel tun hier nichts zur Sache, mein Lieber! Aber jetzt mal im Ernst. Muss es partout Anabel sein? Es gibt doch so viele hübsche Frauen an der Ostküste. Warum ausgerechnet sie?«
    Ruben lehnte sich an den zedernhölzernen Sekretär und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. »Mom, Du weißt genau, dass ich bereits etwas für sie übrig hatte, als sie noch mit meinem Bruder verheiratet war. Ich habe Dich damals ins Vertrauen gezogen, erinnerst Du Dich? Nachdem James und Anabel sich nach dieser schlimmen Sache scheiden ließen, verschwand sie aus meinem Blickfeld. Erst auf einer Dinnerparty vor einem halben Jahr sah ich sie wieder, und da hat es eben erneut gefunkt. Diesmal nicht nur bei mir, sondern auch bei ihr. So einfach ist das.«
    Die Augen von Silvia Prescott verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Diese Argumentation kann ich leider nicht gelten lassen, mein Sohn. Seitdem Du den Unterschied zwischen Männlein und Weiblein begriffen hast, bist Du mir ständig damit gekommen, verliebt zu sein. Warst damit sogar noch um Längen Deinem Bruder Bill voraus, und das will schon etwas heißen. Tut mir leid, wenn ich das nicht immer bierernst genommen habe. Erst recht nicht Deine angeblichen Gefühle für Deine Schwägerin. Und es fällt mir auch jetzt schwer, Dir in dieser Hinsicht Glauben zu schenken.«
    »Mir ist es ehrlich gesagt ziemlich schnuppe, was Du glaubst oder nicht, Mutter«, erwiderte Ruben mit dunkler Stimme. »Aber nett zu hören, wie ernst Du mich in all den vergangenen Jahren genommen hast. Sorry, ich kann mit Deinem Liebling James nun mal nicht konkurrieren.«
    Silvia blickte ihren Zweitgeborenen erschrocken an. »Junge, was redest Du denn da? Ich habe meine Kinder alle gleich lieb. Wie kommst Du nur darauf, dass das anders sein könnte?« Sie stutzte. »Moment mal!«, fuhr sie leise fort. »Ist das etwa der Grund dafür? Dass Du eine Beziehung mit Anabel eingegangen bist? Weil Du Dich rächen willst? An James, ……an mir?«
    Ihr Sohn verdrehte die Augen im Kopf. »Boooah Mom, hast Du zu viele schlechte Filme gesehen in letzter Zeit? Das ist ja nicht auszuhalten, Dein scheinbar neuentdeckter Drang, eine ausufernde Dramatik in eigentlich recht triviale Dinge hineinzubringen. Pass auf, ich sage es Dir, wie es ist. Sicher hast Du uns alle vier lieb. Und Du bist die beste Mutter, die man sich wünschen kann, die letzte Viertelstunde mal ausgeklammert. Fakt ist, dass zwischen Dir und James immer ein besonderes Band da war. Weil ihr Euch halt vom Wesen her sehr ähnlich seid, ihr die gleiche Wellenlänge habt. Ich will nicht behaupten, dass ich niemals neidisch war auf diese Herzlichkeit, die Euch bis heute verbindet, andersrum verstehe ich sie auch. Denn James ist ein feiner Kerl. Das ist er wirklich. Und leider vom Schicksal grausam gebeutelt. Deswegen gönne ich ihm diese innige Verbindung zu Dir aus tiefstem Herzen, und ich bedaure, wenn das eben anders rüberkam. Was nun die Sache mit Anabel betrifft: Es stimmt, dass ich in den letzten Jahren eher unstetig gewesen bin. Hast Du vielleicht mal darüber nachgedacht, warum das so gekommen ist? Du behauptest, dass ich ständig neu verschossen war und Dir immer davon erzählt habe. Gut, das war so. Aber erst nachdem James Anabel mit nach Hause gebracht hat, vor nunmehr 14 Jahren. Ich habe mich sofort Hals über Kopf in sie verliebt. Doch sie war tabu für mich. Sie musste tabu für mich sein. Denn sie war

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