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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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erklären kann«. James hörte ihr fasziniert zu. Unglaublich, mit wie viel Leidenschaft sie das rüberbrachte, wie lebendig sie dabei wirkte. So bekamen sie überhaupt nicht mit, wie es langsam dunkel wurde. Erst als es zu kalt war, um länger draußen sitzen zu bleiben, standen sie auf und brachen auf. Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Pizzeria, bei dem Amelie sich überraschenderweise zurückhielt und nur einen gemischten Salat verputzte, während James sich eine köstliche Lasagne gönnte, kehrten sie todmüde ins Hostel zurück. Es war zwar noch vor 22 Uhr, aber sie beschlossen, schlafen zu gehen, wartete doch am nächsten Tag ein anstrengendes Programm auf sie.
     
    »Was soll das denn darstellen?«, fragte James belustigt, als Amelie aus dem Bad kam. Sie hatte einen großkarierten Pyjama an, der modetechnisch vermutlich hinten anstand, das ahnte selbst er. Das Oberteil hatte sie bis zum obersten Knopf verschlossen. »Hast Du nicht Angst, dass Du erstickst?«
    Amelie warf störrisch ihre roten Haare, die sie jetzt offen trug, in den Nacken. »Kümmere Dich um Deinen eigenen Kram, Prescott! Ich schlaf übrigens da oben.« Sprach‘ s und kletterte in das obere Etagenbett. James grinste und ging nun seinerseits in das recht geräumige Bad, das zu dem Achtbettzimmer gehörte. Zum Glück war der Damen-Kegelverein noch nicht da und er hoffte, dass er später so fest schlief, dass er ihr Eintreffen nicht mitbekommen würde. Er schlüpfte aus seinen Klamotten und suchte aus seiner Reisetasche frische Shorts und ein weißes T-Shirt raus, was er sich rasch überzog. Beim Zähneputzen kam ihm Amelie wiederum in den Sinn, aber er wollte und konnte jetzt nicht weiter über sie nachdenken. Dafür war er viel zu müde. Als er wieder in das Schlafzimmer trat, sah er verblüfft, dass sie auf dem unteren Bett hockte.
    »Hast Du es Dir anders überlegt?«, fragte er schmunzelnd.
    »Nee, habe ich eigentlich nicht«, erwiderte sie leicht errötend. »Hättest Du was dagegen, wenn ich kurz zu Dir unter die Decke schlüpfe? Mir ist so schrecklich kalt, und so kann ich einfach nicht einschlafen. Nur so lange, bis mir warm ist, dann gehe ich in mein eigenes Bett.« James hätte überraschter nicht sein können. Er musterte sie intensiv. Konnte es sein, dass sie doch etwas von ihm wollte? Dass sie ihn vielleicht auch als Mann wahrnahm? Amelie fing seinen Blick auf und deutete ihn gleich richtig.
    »Vergiss es, Prescott«, fauchte sie ihn an. »Mir ist wirklich nur kalt. Und solltest Du es wagen, mich zu befummeln, schneide ich Dir die Eier ab, verstanden?«
    James klappte der Mund vollends auf. »Du bist mit Abstand der frechste Zwerg, der mir jemals in die Quere gekommen ist«, meinte er, wohl wissend, dass er sie mit seiner Wortwahl maximal ärgern konnte. »Ab ins Bett, junge Dame! Wollen wir doch mal schauen, ob wir Sie ausreichend akklimatisieren können.«
    Amelie zog ihm eine Grimasse, krabbelte dann aber brav unter die Decke. Als James sich zu ihr legte, konnte er nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Warum zum Teufel mussten die Frauen immer so kalte Füße haben. Furchtbar! Trotzdem empfand er es beinahe als eine Ehre, diese Eisklumpen aufwärmen zu dürfen. Da lagen sie nun nebeneinander. Auf engstem Raum. Friedlich, wortlos, müde. Das letzte, woran James denken konnte, bevor er einschlief, war, dass es ihm im Grunde genommen scheißegal war, was sie ihm heute aus ihrem Leben erzählt oder besser gesagt nicht erzählt hatte. Und auch, ob sie es zukünftig tun würde. Genauso einerlei war es ihm momentan, ob sie ihm morgen oder sonst irgendwann sein Geheimnis entlocken würde. Wenn sie nur für immer so neben ihm liegen würde. Das wäre es doch. Ja, das wäre es wirklich!
     

Kapitel 16
     
    14. Mai 2013 – Washington D.C.
     
    »Mom, bitte! Erin hat mir deswegen schon den Marsch geblasen.« Ruben Mortimer Prescott hätte nicht extra dazu sagen müssen, dass er sauer war, man merkte es ihm ohne Probleme an. »Glaubt Ihr nicht, dass ich mit nunmehr 36 Jahren durchaus in der Lage bin, selbst zu entscheiden, mit wem ich mich treffe und mit wem ich infolgedessen Sex habe oder auch eine Beziehung führe. Verdammt noch mal, könnt Ihr Euch nicht einfach raushalten?«
    »Also Ruben, jetzt hör aber auf!« Der Unmut Silvia Prescotts präsentierte sich dem Beobachter ebenso auf einem silbernen Tablett. »Es gibt Dinge, die eine Mutter nicht unbedingt von ihrem den Kinderschuhen längst entwachsenen Sohn erfahren

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