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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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und wartete auf seinen Koffer. Kaum hatte er einen Fuß auf heimischen Boden gesetzt, war die neu entdeckte Leichtigkeit, die er eben im Flugzeug noch verspürt hatte, wie weggeblasen. Mit Unbehagen dachte er daran, was ihn hier nun erwarten würde. Wie arg hatte es den Vater diesmal erwischt? Er hoffte inständig, dass es halb so schlimm war mit seinem alten Herrn. Weil er sehr an ihm hing, ihn liebte. Und weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, wie eine Welt ohne William B. Prescott IV. sein sollte. Andererseits wusste James aber auch, dass sein Vater mit ziemlicher Sicherheit die Situation ausnutzen und ihn mit seiner Erkrankung erneut unter Druck setzen würde. Toll! Wie sollte er sich dann verhalten? Sollte er auf seine Entscheidung beharren und die Leitung des Konzerns weiterhin ablehnen, womit er weitere gesundheitliche Probleme des Vaters wohlweislich in Kauf nehmen würde, oder sollte er einknicken und nachgeben? Letzteres war im Prinzip keine Option für ihn, denn er wollte jenes Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte, nicht einfach so brechen, könnte er doch dann wohlmöglich nie wieder in den Spiegel schauen. Er schien also geradewegs auf eine aussichtslose Situation zuzusteuern. Verflixt!
    Endlich kam sein Koffer. James griff ihn und machte sich auf den Weg. Als er durch die große Halle des John F. Kennedy International Airport schritt, vernahm er plötzlich eine vertraute Stimme.
    »Jaaaaaaaaaames! Halllllooooo! Hier bin ich!«
    Der schwarzhaarige Mann blickte verblüfft um sich und sah im gleichen Augenblick seine extrem rotgesichtige und aus dem letzten Loch pfeifende Schwester auf sich zu stürmen. Er schaffte es gerade noch, Koffer und Handgepäck abzustellen und die Arme hochzureißen, da wurde er auch schon von dem Wirbelwind in Menschengestalt erfasst. Erin Eliza Prescott umschlang ihren älteren Bruder wie ein Krake und drückte ihn gegen ihre üppige Brust.
    »Brüderchen, Du hast mir so gefehlt!«, jauchzte sie und packte noch mal fester zu.
    »Erin, wenn Du mich nicht sofort loslässt, gibt es eine Lage!«, knurrte James und versteifte sich unter dieser Attacke, besann sich dann aber eines Besseren, indem er sie ebenfalls umarmte und ihr einen dicken Kuss auf die Wange gab. Zufrieden gab Erin ihn frei. »Geht doch, Du alter Brummelbär«, zog sie ihn auf und griff nach seinem Handgepäck. »Komm schon, ich habe mein Auto im Halteverbot stehen!« Kopfschüttelnd nahm James seinen Koffer und folgte dem davoneilenden Wirbelwind. Das war mal wieder so typisch für sie.
    »Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass mich jemand abholt«, sagte er ein paar Minuten später, als sie sich im schneidigen Mini seiner Schwester auf den Weg nach Washington machten. Erin saß hinter dem Steuer, zum Glück mit der Brille auf ihrer Nase, die sie sonst liebend gerne in die Tiefen ihrer Tasche verbannte, obwohl sie blind war wie ein Maulwurf.
    »Wieso das denn? Du hattest Mom doch gesimst, welchen Flieger Du nimmst, und da ich erst jetzt nach D.C. fahren kann, da ich noch eine Schicht im Krankenhaus zu absolvieren hatte, hat sie mich gebeten, Dich abzuholen. James musterte sie eindringlich von der Seite.
    »Mmm, Du hast noch gearbeitet? Ich hatte vermutet, dass die ganze Familie bei Dad am Krankenbett wacht.« Seine Miene verfinsterte sich, weil ihm urplötzlich ein Gedanke kam. »Jetzt sag‘ mir bitte nicht, dass es gar nicht so schlecht um Dad bestellt ist, und sie mich nur aus einem fadenscheinigen Grund nach Hause holen wollte.«
    Falls das so ist, werde ich ausflippen, so viel ist sicher…….verdammt, ich könnte noch bei ihr sein.
    Erin schaute ihn kurz tadelnd an. »Sag‘ mal geht’s denn, Bruder? Als ob Mom so etwas tun würde. Korrigiere mich bitte, aber wenn ich mich irre, hat sie Dir sehr wohl gesagt, dass es um Dad nicht so schlimm bestellt ist wie beim letzten Mal, oder?«
    James nickte. »Ja, das hat sie zwar, trotzdem wollte sie unbedingt, dass ich heimkomme. Daher habe ich gedacht, dass es vielleicht doch ernster ist mit ihm. Wenn es also nicht so ist, warum hat sie dann auf meine Heimkehr bestanden?«
    »Aus einem triftigen Grund, aber dazu später mehr!«
    Verwundert bemerkte James, dass Erin den Blinker setzte und auf den Parkplatz eines Fastfood-Restaurants abbog. »Nanu«, meinte er spöttisch. »Was ist denn mit Deiner »Dukan-Diät«? Auf Cape Cod warst Du Dir doch noch so sicher, dass es diesmal klappen wird mit der Model-Figur.«
    Erin parkte geschickt ein

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