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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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noch anrufen. Verflixt, es ist ja schon nach 22 Uhr in Deutschland. Gut, dann eben morgen!
    Er beschloss, das Thema Konzernverkauf für heute ruhen zu lassen. Doch da gab es noch etwas, das ihm auf den Nägeln brannte.
    »Dad, wir müssen eine weitere Sache besprechen, aber Du darfst Dich nicht aufregen, ja?«
    »Was? Wieso sollte ich das tun? Haben die Washington Wizards etwa schon wieder verloren? Ja, ist das denn die Möglichkeit? Sollten sich besser in einer anderen Sportart austoben, diese Pfeifen. Synchron-Schwimmen zum Beispiel oder Rhönrad-Fahren, haha!«
    »Dad, bitte! Es geht nicht um Basketball, sondern um Ruben.«
    Die Miene seines Vaters verfinsterte sich schlagartig. »Was ist mit diesem missratenen Bengel?«, knurrte er. »Wenn der mir das nächste Mal unter die Augen kommt, fängt er sich erstmal eine Tracht Prügel.«
    James schmunzelte. »Du hast uns niemals geschlagen, Daddy, und ich glaube nicht, dass Du jetzt noch damit anfangen wirst. Falls doch, denk daran, Ruben ist ein Kopf größer als Du. Aber Spaß beiseite. Ich habe heute Mittag mit ihm gesprochen und zwischen uns ist alles gut. Sicher war es erst auch für mich befremdlich, dass er nun ausgerechnet mit Anabel zusammen ist, aber er ist ein erwachsener Mann, er wird schon wissen, was er tut. Und was meine Exfrau betrifft, ich glaube, dass sie längst bereut, was sie damals gesagt und getan hat. Wir sollten ihr vielleicht noch eine Chance geben. Besonders Du, Dad, denn für Dein Herz wäre es auf die Dauer besser, wenn Du den Groll gegen sie aufgeben würdest. Ich habe es schließlich auch gemacht, warum sollte Dir das nicht gelingen?«
    Sein Vater griff erneut zum Wasserglas und nahm einen tiefen Schluck. »Ich soll dieser Schlange vergeben?«, sagte er mit gefährlich ruhiger Stimme. »Niemals!«
    »Wenn Du ihr schon nicht verzeihen kannst, dann versuche es zumindest mit einem Waffenstillstand«, redete James weiter auf ihn ein. »Ruben zuliebe, bitte!«
    Der alte Prescott zuckte mit den Schultern, was sein Sohn als eine Zustimmung deutete. Er hoffte inständig, dass es so war. Denn dieser ganze Ärger, er brachte doch nichts.
    »So, und nachdem wir das geklärt haben, kommen wir jetzt zu den Wizards«, wechselte James nun hastig das Thema. »Was ist los mit denen in dieser Saison, kannst Du mir das mal verraten?«
    Die nächste halbe Stunde widmeten sich Vater und Sohn ihrem gemeinsamen Hobby, nämlich dem Analysieren von Spielen der NBA. In diesem Fall die letzten Begegnungen der Washingtoner Basketballer und die grottenschlechten Vorstellungen, die sie geboten hatten. Zum Glück waren die Frauen der Familie nicht anwesend. Das Fachsimpeln der beiden hätte sicherlich bei ihnen zu verdrehten Augen geführt. Denn wenn die Herren erst mal loslegten, füllte sich der Raum schneller, als man gucken konnte, mit deren unerträglicher Besserwisserei.
    Nachdem James gegangen war, fuhr sein Vater das Kopfteil der Matratze wieder ein bisschen herunter und verschränkte zufrieden die Hände vor seinem Bauch.
    »Na, es scheint ja gut gelaufen zu sein«, riss ihn seine Frau aus den Gedanken, deren Rückkehr er gar nicht bemerkt hatte.
    William B. Prescott IV. grinste sie verschwörerisch an. »Nun, ich würde sagen, eingeknickt ist er noch nicht, doch seine wackligen Beine waren schon deutlich zu erkennen«, erwiderte er triumphierend.
    »Mein lieber Wills, Du bist wirklich der größte Halunke unter Gottes Sonne«, tadelte Silvia Prescott ihren Mann, schenkte ihm aber gleichzeitig ein mildes Lächeln.
    »Wohl wahr, wohl wahr, meine Liebste!«, bekannte sich der Schelm. »Aber manchmal heiligt der Zweck nun mal die Mittel. Genug davon. Wo hast Du denn mein Pummelchen gelassen?«
    »Sie besorgt Dir noch ein paar Zeitungen und Wills, bitte! Hör doch endlich damit auf, Erin so zu nennen. Ihre Gewichtsprobleme belasten sie immens, und sie hat sich schon wieder vorgenommen, so eine bescheuerte Diät auszuprobieren. Ich wünschte, sie würde damit aufhören.«
    »Mach Dir keine Sorgen, Schatz, ich rede mit ihr, und wenn sie nicht hören will, dann lasse ich mir schon etwas einfallen, denn nach Aussage meiner Frau bin ich ein wirklich schlimmer Halunke.«
    Ihr Mann funkelte sie voller Schalk an, und Silvia konnte gar nicht anders, als in sein Lachen mit einzustimmen. »Ja, das bist Du ohne Zweifel«, kicherte sie und gab ihm einen herzhaften Kuss auf die Wange.
     

Kapitel 23
     
    17. Mai 2013 – Spiekeroog
     
    Die Luft war stickig in dem kleinen

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