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Die Tiefen deines Herzens

Die Tiefen deines Herzens

Titel: Die Tiefen deines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Umklammerung zu befreien. »Schnallst du es nicht? Ich will meine Ruhe haben!«
    Doch Marc schien gar nicht zu begreifen, was ich ihm sagte. Mit schiefem Grinsen kam er meinem Gesicht ganz nahe und umfasste meinen Nacken. Dann drückte er seinen Mund auf meine Lippen, so brutal, wie ich es schon einmal am Strand von Usedom erlebt hatte. Ich wollte meinen Kopf abwenden, presste die Lippen fest aufeinander, und als er sie dennoch durchbrach, da biss ich ihn in die Zunge.
    Für einen Moment ließ er von mir ab. Begierde flackerte in seinen Augen auf, so als wäre das alles für ihn nur ein Spiel. Als müsste jedes Mädchen, das ihn abblitzen ließ, im Sturm erobert werden.
    »Marc«, keuchte ich, »ich will das nicht.«
    Er lachte auf. »Sonst hat es dir immer gefallen, wenn ich mich recht erinnere.« Seine Lippen wanderten meinen Hals hinab.
    »Bitte … bitte nicht …«
    Aber Marc hatte mich schon hochgehoben, und egal, wie sehr ich nach ihm trat und schlug, er trug mich die Treppe hinauf ins Schlafzimmer und drückte mich auf das Bett.
    Mit wild pochendem Herzen lag ich da und schaute ihn an, bohrte mich in seine schwarz glänzenden Augen, versuchte, ihn zu erreichen …
    Nein, so weit wird er nicht gehen. Das macht er nicht. Das tut er mir nicht an. Nicht gegen meinen Willen. Das kann er nicht bringen, sagte ich mir immer wieder.
    Seine linke Hand löste sich von meiner Schulter. Ich wollte etwas sagen, ihn anflehen, ihn zur Vernunft bringen, aber er beugte sich vor und küsste mich erneut. Panisch wandte ich den Kopf, und seine Hand schloss sich wieder um meinen Nacken, so fest, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Er küsste mich, drang mit seiner Zunge in mich ein. Ich trat nach ihm – und spürte gleich darauf sein Gewicht auf den Oberschenkeln.
    Nun war ich völlig wehrlos. Ich versuchte zu schreien, brachte aber nur ein leises Krächzen zustande.
    »Hör auf, dich zu wehren, Leni. Du willst es doch auch«, raunte er mir ins Ohr, bevor seine Zunge mein Ohrläppchen liebkoste.
    Mein Magen krampfte sich zusammen und mir stockte der Atem.
    Seine Hand lag nun auf meinem Bauch. Er schob mein Shirt nach oben und umkreiste mit den Fingerspitzen meinen Bauchnabel.
    »Marc, bitte, hör auf. Ich will das nicht. Bitte …«, wimmerte ich verzweifelt.
    Er lachte hart. »Leni, Leni, so unentschlossen?! Gestern hast du es noch gewollt. Und davor … und davor auch …«
    Ich konnte nicht mehr. Hatte keine Kraft mehr, mich zu wehren.
    Seine Finger suchten den Weg nach oben. Wanderten über meine Haut, schoben sich unter meinen BH und verweilten für einen Moment zwischen meinen Brüsten.
    Mir wurde schlecht. Kotzübel. Und dann brach mir der Schweiß aus. Gleichzeitig fing ich unkontrolliert an zu zittern. Heiße Tränen rannen mir über die Wangen.
    Da ging auf einmal ein Ruck durch Marcs Körper. »Verdammt!«, rief er und zog seine Hand zurück, als ob er sich verbrannt hätte. »Was mach ich hier bloß?!« Er sprang auf, entfernte sich ein paar Schritte von mir und blieb schließlich schwer keuchend in der Schlafzimmertür stehen. Wie ein in die Ecke gedrängtes wildes Tier, dem jeder Fluchtweg versperrt ist.
    »Leni, ich weiß nicht, was ich sagen soll«, brachte er nach einer Weile hervor. »Es … es tut mir so leid. Ich bin ein Idiot. Dabei liebe ich dich doch. Ich könnte dir niemals wehtun. Niemals. Eher würde ich …«
    Er ließ den Satz unbeendet, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und stürmte schließlich zur Tür hinaus. Stille umgab mich. Nur mein Atem und das laute Trommeln meines Herzens waren zu hören.
    Ich lag da, starrte an die Decke und konnte nicht sagen, was gerade mehr in mir tobte: Wut, Hass, Angst, Enttäuschung, Fassungslosigkeit, Mitleid – vielleicht ein Gemisch aus allem.
    Ich fand ihn am Küchentisch sitzend. Als ich eintrat, hob er nur kurz den Blick, dann betrachtete er wieder den Kaffee in seiner Tasse, als berge er ein faszinierendes Geheimnis.
    Ich setzte mich neben ihn und berührte vorsichtig seine Hand.
    »Was ist mit dir, Marc?«, sagte ich leise. »Was geht in dir vor?«
    Er sah mich an. Die dunklen Augen rot umrändert in dem fast geisterhaft bleichen Gesicht. Die Haare standen ihm wild vom Kopf ab und ließen ihn viel jünger erscheinen. Und so verletzlich.
    »Kannst du mir erklären, was mit dir passiert?«, forderte ich ihn noch einmal auf.
    Schweigen. Dann räusperte er sich, dennoch klang seine Stimme belegt, als er sagte: »Ich sehe dich noch ganz genau vor mir. Am

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