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Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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Nahrungsmittel ganz frisch. Diese simple Tatsache wurde einfach übersehen. In viel zu vielen Zoos — darunter auch in angesehenen — habe ich erlebt, daß die Tiere mit altem Fleisch und Fisch, mit angefaultem Gemüse, mit überreifem und schimmligem Obst gefüttert wurden. Ich hielt das — wenn man es einmal aus rein wirtschaftlicher Sicht betrachten will — immer schon für Sparsamkeit am falschen Platz. Wenn man einen Bauernhof hat und seine Tiere hungern läßt oder ihnen minderwertiges Futter gibt, dann kann man nicht erwarten, daß die Milcherzeugung gut ist oder daß man eine gute Zucht aufbauen kann. Wieso erwartet dann ein Zoodirektor, daß er seine Tiere bei Kraft und Gesundheit erhalten und gute Zuchtergebnisse erzielen kann, wenn er minderwertiges Futter gibt? Es wäre interessant, wenn auch deprimierend, einmal festzustellen, wie oft Tiere in der Vergangenheit als >schwierig< abgestempelt wurden, nur weil sie falsch gefüttert wurden.
    Zu der falschen Einstellung hinsichtlich der Ernährung, die in vielen Fällen eher schädlich als gesund war, gesellte sich wieder einmal der unheilvolle Einfluß der Zoobesucher. Viele gingen in den Zoo, um >die Tiere zu füttern<. Leider war das nicht nur für das Publikum abgemachte Sache, sondern auch für den Zoo selbst. Wenn die Besucher die Tiere fütterten, brauchte er selbst nicht so tief in die Tasche zu greifen. Die Tatsache, daß die Leute im allgemeinen den Tieren ungesundes Futter gaben und das auch noch in viel zu großen Mengen, was dann zu Krankheit oder gar Tod führte, wurde von manchen Zooleuten mit der Einstellung hingenommen, daß das Leben nun eben mal so ist. Ich weiß aus eigener bitterer Erfahrung, wie schwierig es ist, Besucher im Zoo daran zu hindern, die Tiere zu füttern, aber zu jener Zeit wurde auch vom Zoo nicht der geringste Versuch unternommen, sie daran zu hindern; im Gegenteil, sie wurden eher noch ermutigt. Zwar wurden einige wenige zaghafte Versuche unternommen, die Leute — wenn sie die Tiere schon unbedingt füttern wollten — dazu zu bringen, das richtige zu füttern, aber im großen und ganzen schlugen diese Bemühungen fehl. Den Leuten machte es eben mehr Spaß, die tödliche Erdnuß, die Tafel Schokolade, das Eis am Stiel zu füttern — lauter Dinge, die man im Zookiosk kaufen konnte. Die Tiere, die sich wie Kinder mit diesen Leckerbissen vollstopften, starben an Darmverschluß, Enteritis oder Thrombosen.
    Heute ist in allen fortschrittlichen Zoos das Füttern der Tiere für die Besucher verboten, und das mit Recht. Aber was man verbietet, kann man noch lange nicht verhindern. Der Durchschnittsbesucher scheint der Ansicht zu sein, daß er in jedem Zoo das unantastbare Recht hat, drei Dinge ungehindert und ungestraft zu tun: Abfälle zu verstreuen; mit Stöcken oder Schirmen auf die Tiere einzustochern oder Steine nach ihnen zu werfen, um sie aufzurütteln, falls sie die Unverschämtheit besitzen sollten, gerade zu schlafen oder zu ruhen; oder alles zu füttern, was er gerade zur Hand hat, ob es nun eine Erdnuß oder Würfelzucker, ein Lippenstift oder eine Rasierklinge ist. Ich übertreibe nicht, wenn ich diese beiden letzteren Dinge erwähne. Beides hat man unseren Tieren schon gegeben; außerdem Aspirin, Glasscherben von zerbrochenen Flaschen, Plastiktücher und einmal sogar eine gestopfte und brennende Pfeife. Die Zoobesucher scheinen noch weniger als viele Zoodirektoren darüber zu wissen, was für Kost wilde Tiere brauchen.
    Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß gerade Tiere, die ungewohnter Nahrung gegenüber äußerst zurückhaltend sind, sich, sobald sie in einen Zoo kommen, mit unfehlbarer Zielsicherheit genau auf jene Art von Nahrung stürzen, die für sie am wenigsten zuträglich oder am schädlichsten ist. Zeigten sie diesen Wesenszug gleich, wenn sie gefangen werden, so würde das dem Tiersammler das Leben wesentlich erleichtern: dann hätte er nämlich etwas, womit er sie reizen kann. Da das aber nicht der Fall ist, wird seine Geduld oft auf eine harte Probe gestellt, denn lange ehe das Tier im Zoo eintrifft, muß sich der Tiersammler der wenig beneidenswerten Aufgabe widmen, es an neue Kost zu gewöhnen. Diese Aufgabe ist mit ebensoviel Mühe und ernüchternden Enttäuschungen verbunden wie der Versuch, in einer englischen Pension die Grundbegriffe der französischen Küche einzuführen.
    Auf dem einen Extrem stehen die monophagen Tiere, die Nahrungsspezialisten, die eine Kost von solcher Eintönigkeit

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