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Die Tigerin

Die Tigerin

Titel: Die Tigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bedeutete. »Aber im Haus ist sie
eine große Hilfe, wissen Sie. Vermutlich ertrage ich deshalb ihre
Idiosynkrasien. Ich bitte für sie um Entschuldigung .«
    »Wer
hört schon auf das, was sie sagt, wenn man so aussieht wie sie«, sagte ich
galant.
    Corben paffte gut gelaunt an seiner Pfeife und nickte.
»Sie ist recht attraktiv, nicht wahr? Das ist mir auch schon aufgefallen .«
    »Haben
Sie vielleicht auch die Hausmädchentracht entworfen ?« sagte ich.
    Seine
vorstehenden, weichen braunen Augen wurden eine Spur härter, während er mich
anstarrte. »Ich glaube, das war eine geschmacklose Bemerkung, Lieutenant«,
sagte er in rügendem Ton. »Ich werde nicht darauf eingehen .«
    »Aber
ich muß auf Berenice Kains ’ Ermordung eingehen«,
sagte ich. »Doktor Thorros Worten nach waren er und
sie intim befreundet, und er kann sich nicht vorstellen, daß er einen Feind
hat, der das Mädchen umgebracht und sie dann in das für seine Frau vorbereitete
Grab gelegt hat. Nach Tania Strouds Version ist der
Doktor ein reiner Teufel, der dafür gesorgt hat, daß sich seine Frau zu Tode
gefahren hat; und ihrer Meinung nach ist es durchaus möglich, daß er das
Mädchen ebenfalls umgebracht hat. Wie betrachten Sie die Dinge, Mr. Corben ?«
    Die
Knochen des Totenschädels unter der durchsichtigen Haut veränderten ihre
Position ein wenig, so daß auf Corbens Gesicht ein
Ausdruck milden Erstaunens trat.
    »Was
für Dinge, Lieutenant?«
    »Sie
waren ein guter Freund Mrs. Thorros — Sie müssen doch etwas über ihr Privatleben wissen ?«
    »Ach —
das meinen Sie .« Er zuckte zart die herabhängenden
Schultern. »Ich wußte natürlich, daß sie und der gute Doktor nicht miteinander
auskamen. Die arme Martha war eine sehr emotionelle Frau und zeitweise konnte
sie einem, wie ich gestehen muß, mit den Details ihrer häuslichen Zwistigkeiten
recht lästig fallen. Aber ich habe ihren Mann eigentlich nie kennengelernt, und
ganz gewiß habe ich diese Kains nie gesehen .«
    Er
steckte wieder die Pfeife zwischen die Zähne und sog heftig daran. »Tut mir leid, Lieutenant, aber wie Sie sehen, kann ich Ihnen,
wie ich befürchte, nicht helfen .«
    »Wie
steht es mit Tania Stroud ?« beharrte ich. »Was wissen Sie von ihr ?«
    »Die
Tigerin, ewig auf der Jagd nach dem Gefährten im Dschungel des Lebens«, sagte
er leichthin. »Nur nach einem zeitweiligen Gefährten natürlich. Man könnte
Tania vielleicht noch treffender mit dieser Spinnenart, der >Schwarzen
Witwe< vergleichen. Sie war engstens mit der armen
Martha Thorro befreundet, und ich glaube nicht, daß
der Doktor je eines ihrer Opfer war — aber da kann ich mich auch täuschen,
Lieutenant .«
    »Hm«,
sagte ich ohne viel Hoffnung. »Nun, jedenfalls vielen Dank, Mr. Corben , daß Sie mir Ihre Zeit geopfert haben.«
    »Das
Vergnügen war ganz meinerseits, Lieutenant. Ich werde Betty klingeln, damit sie
Sie hinausführt .« Er drückte auf einen Knopf neben der
Höhlung des Kamins und blieb dann, befriedigt an seiner Pfeife saugend, stehen.
    Ein
paar Sekunden später öffnete sich die Tür. Das blonde Mädchen trat ein paar
Schritte ins Zimmer, blieb stehen und starrte Corben an.
    »Wollen
Sie etwas ?« fragte sie kurz.
    »Lieutenant
Wheeler will gehen, Betty«, sagte Corben gelassen.
»Bitte führen Sie ihn hinaus .«
    Ihr
Mund zuckte ungläubig. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie mich deshalb haben
hereinkommen lassen ?«
    »Allerdings !« fuhr er sie an. »Das gehört zu Ihren Pflichten, wenn Sie
sich recht erinnern .«
    »Was
ist denn los mit ihm ?« sagte sie und wies mit dem
Daumen in meine Richtung. »Hat er schon wieder vergessen, welchen Weg er
hereingekommen ist ?«
    »Betty!« Corbens Lippen schlossen sich fest über dem
Pfeifenrohr. »Ich möchte keine Widerrede mehr — führen
Sie den Lieutenant hinaus !«
    »Meine
Güte!« Sie betrachtete mich mit spöttischem Lächeln. »Wollen Sie mich nicht an
der Hand halten, Lieutenant, falls Sie sich unterwegs verirren sollten ?«
    »Für
den Anfang wäre das nicht schlecht«, sagte ich begeistert.
    Wieder
folgte ich dem elastischen Schwung ihrer satinumspannten Hüften, hinaus aus dem
Arbeitszimmer und den breiten Korridor entlang. Sie öffnete mir mit
übertriebener Geste die Haustür. »Sind Sie sicher, daß Sie den Weg zu Ihrem
Wagen finden, oder soll ich Ihnen vielleicht einen Blindenhund besorgen,
Lieutenant?«
    »Ich
wundere mich über Sie, Betty«, sagte ich. »Ein Hausmädchen sind Sie gewiß
nicht, und Corben sieht mir

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