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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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darüber nachgedacht und zwei Möglichkeiten herausgefiltert.
    »Q ín Shĭhuáng«, nenne ich den ersten Kaiser von China.
    »Z ugang verweigert«, sagt die Schlange freundlich.
    Ich kann es nicht glauben. Onkel vergöttert den Typ.
    Kein Grund zur Panik. Ich habe immer noch mein Ass im Ärmel: Onkels Lieblingskaiser aller Zeiten, dessen Schwert er für sich hat anfertigen lassen.
    »Z hu Yuanzhang«, sage ich und halte die Luft an.
    »Z ugang verweigert«, wiederholt die Schlange.
    »N ein!«, rufe ich.
    Verdammt. Ich habe nur noch einen Versuch übrig. Beim dritten Fehlversuch wird das System automatisch geschlossen.
    »C ale«, sagt Abbie, »i ch höre den Aufzug, irgendjemand kommt hier rauf!«
    Jetzt höre auch ich das surrende Geräusch. Bitte nicht bis in dieses Stockwerk! Ich brauche mehr Zeit.
    Das Passwort …
    Es muss irgendwas mit der Großen Freundschaft zu tun haben.
    Abbie, teile ich ihr stumm mit, sag Phoebe, sie soll einen Suchlauf nach zwei Kaisern durchführen: Zhu Yuanzhang und Qín Shĭhuáng – ich muss wissen, ob es da irgendwelche Gemeinsamkeiten gibt.
    Keine Zeit, gibt sie zurück. Außerdem sind die zwei Minuten vorbei. Phoebe steht nicht mehr unter Hypnose und umsonst wird sie das auf keinen Fall tun.
    Biete ihr zwei Komfortpakete an, schlage ich vor. Sie könnte nicht mal einem Komfortpaket widerstehen – ein Programm, das eine große Bandbreite menschlicher Gefühle simuliert. Phoebes bisheriges Repertoire an Ausdrucksformen beschränkt sich auf zickig und unverschämt.
    Cale, die Lifttür öffnet sich … er steigt aus! Versteck dich!
    Wir lassen uns beide zu Boden gleiten. Abbies Monitor ist noch angeschaltet, aber das kann ich jetzt nicht ändern. Ich liege reglos da. Doch ist dies ein sehr schlechter Ort, um sich zu verstecken. Ein flüchtiger Blick über den Raumteiler und wir sind ertappt.
    Schritte nähern sich. Wer ist es? Onkel? Mario? Aber das ist nicht möglich. Die sind doch im Trainingszentrum. Dann kann es nur Nassim sein. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
    Und mach den Bildschirm aus!, ruft mir Abbie in Gedanken zu.
    Würd ich ja gerne. Geht aber nicht. Dann fliege ich eben auf. Es sei denn, ich habe unverschämtes Glück. Eine Sekunde vergeht. Noch eine. Es ist gespenstisch still.
    Sie hat den Suchlauf durchgeführt, teilt Abbie mir mit. Beide befinden sich unter den Top-100-Generälen der Geschichte.
    Nein, das ist es nicht, entgegne ich. Es muss was anderes sein! Die Schritte werden lauter.
    Beide waren chinesische Kaiser, fährt Abbie fort, und beide nannten sich der Tradition gemäß Sohn des Hi…
    Sohn des Himmels! Das muss es sein!
    Fast hätte ich die Worte laut ausgesprochen, kann mich aber im letzten Moment beherrschen. Abbie, ich brauche das in Mandarin!
    Die Schritte sind jetzt beim Nachbarcomputer. Ich halte den Atem an.
    Und höre nichts mehr.
    Die Person ist stehen geblieben.
    Das Spiel ist aus. Wir sind ertappt worden.
    Ti ā n gúo zhi zi!, gibt sie Phoebes Information an mich weiter.
    Ich richte mich ein wenig auf, flüstere: »T iān gúo zhi zi«, ziehe erneut den Kopf ein und hoffe inniglich, dass ich die Worte richtig ausgesprochen habe.
    Dann setzen sich die Schritte wieder in Bewegung. Gehen an uns vorbei. Das Einzige, was in dieser Richtung noch kommt, sind ein unbesetzter Computerarbeitsplatz und Onkels Büro.
    Ich richte mich auf und werfe einen raschen Blick zum Bildschirm.
    Die Schlange sieht mich ausdruckslos an.
    Meine Hoffnung schwindet. Für einen weiteren Versuch habe ich keine Zeit mehr.
    Doch dann lächelt die Schlange und der Monitor verändert sich. Farbschleier in Orange und Lila fließen umeinander und geben allmählich den Blick auf in Nebel gehüllte Berge und chinesische Tempel frei. In der Mitte des Bildes wird die schönste Nachricht der Welt eingeblendet: WILLKOMMEN ONKEL .
    Yes! Ich bin drin!
    Cale!
    Abbies Warnung nehme ich nur am Rande meines Bewusstseins wahr. Ich flüstere einen Löschbefehl nach dem anderen. Zuerst die komplette Datei über Ben, dann meine Besuche in Boston, Marios Ausflüge auf die Expo ’67 und schließlich alle zukünftigen Zeitsprünge von Abbie nach Boston.
    »A lles erfolgreich gelöscht«, steht auf dem Bildschirm.
    Ich kann nicht glauben, was ich da tue. Denk nicht! Mach weiter!
    Eines noch. Ich muss wissen, wo er die Komfortpakete versteckt hat. Wenn Phoebe sie nicht bekommt, wird sie mich bei nächster Gelegenheit verpfeifen.
    Das Geräusch einer Tür lässt mich aufschrecken. Es ist die

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