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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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rechte Licht zu rücken, ist Mario dir haushoch überlegen. Falls dir irgendwas zustößt, könnte ich dann dieses kleine Stück Treibholz haben, an dem du immer herumschnitzt?«
    »W as soll denn ein Computer mit einem Stück Holz anfangen?«, frage ich.
    »I ch habe daran gedacht, es hier im Lift aufzuhängen, um mit den Leuten leichter ins Gespräch zu kommen. Wenn mich meine Fahrgäste darauf ansprechen, dann erzähle ich ihnen, dass es von einem lieben Freund stammt, der leider viel zu früh von uns gegangen ist. Warte mal, vielleicht hänge ich es nicht auf, sondern verkaufe es einfach. Kunstwerke sind doch angeblich am meisten wert, nachdem der Künstler ins Gras gebissen hat.«
    »S ehr witzig.«
    Aber ich lache nicht.
    Höchste Zeit, Nassim die Vase auszuhändigen.
    Als ich den Aufenthaltsraum betrete, richten sich meine Augen sofort auf Abbie, die es sich neben Mario auf dem Sofa gemütlich gemacht hat. Sie scheint seine Gegenwart zu genießen und nickt zu jeder Bemerkung, die aus seinem Mund kommt. Er trägt ein blau-gold-rot-weißes T-Shirt der Großen Freundschaft, dessen Ärmel er abgeschnitten hat, um seine Muskeln zu zeigen. Als Mario sie mit seinem 1000-Watt-Lächeln anstrahlt, wirft Abbie lachend ihren Kopf zurück. Einfach bezaubernd.
    Er sieht in meine Richtung. Sein Blick wandert zu der Tasche unter meinem Arm und bohrt sich dann in meine Augen. Purer Hass liegt darin. Gott sei Dank weiß er ebenso gut wie ich, dass Onkel überall Kameras installiert hat und er hier nicht riskieren kann, mir oder der Vase etwas anzutun.
    Ich wende meinen Blick ab. Die schnelle Übergabe kann ich vergessen. Es scheint ein geschäftiger Morgen zu sein, an dem noch niemand seine Beute abgeliefert hat. Was bedeutet, dass ich warten muss, bis ich an der Reihe bin. Besser gesagt bis Abbie und ich an der Reihe sind, es war ja schließlich Teamwork.
    Mario streckt seine Hände in die Luft und ruft: »D ann zeigt alle mal her, was ihr zu bieten habt. Los, Rattengesicht, du bist dran.«
    Er blickt zu Raoul hinüber, als er dies sagt. Raoul öffnet seinen Mund, bestimmt um gegen seinen neuen Spitznamen zu protestieren, hält sich aber wohlweislich zurück.
    Als Raoul die Tasche von seiner Schulter gleiten lässt, scharen wir uns um ihn.
    Raoul lächelt, doch ich sehe, dass seine Hände zittern.
    Stille kehrt ein, als er einen großen o-förmigen Gegenstand aus seiner Tasche zieht. Aber die Stille wird rasch von Marios Gelächter und Lydias leisem Schmunzeln gebrochen.
    »E ine Klobrille?«, fragt Mario in das vereinzelte Lachen der anderen hinein.
    Raouls Gesicht nimmt die Farbe eines Feuerwehrautos des einundzwanzigsten Jahrhunderts an. »D er gehörte dem Kronprinzen von Mähren«, entgegnet er würdevoll.
    Was natürlich den gegenteiligen Effekt hat. Lydia prustet und Mario krümmt sich vor Lachen zusammen.
    Ich schaue zu Abbie hinüber. Sie sitzt immer noch neben Mario. Es sieht so aus, als berührten sich ihre Knie.
    Mario kommt gerade lange genug zu sich, um Raoul zu fragen: »U nd, ist der Thron noch warm?«
    Was ein ungehemmtes Kichern beider Mädchen nach sich zieht.
    Dann tut Mario etwas Unglaubliches. Er streckt seinen Arm aus und legt ihn Abbie um die Schultern. Doch noch unglaublicher ist die Tatsache, dass Abbie nicht das Geringste dagegen unternimmt. Sie lässt ihn einfach gewähren.
    In diesem Moment öffnet sich die Tür zu Nassims Büro. Das Gelächter verstummt.
    »C aleb und Abbie, ihr seid die Ersten«, hört man Nassims Stimme von drinnen.
    Ich eile der Tür entgegen. Auch ohne mich umzublicken, spüre ich, dass Abbie quer durch den Raum geht.
    Hinter der Schwelle ist es stockdunkel. Ich stelle die Tasche, in der sich die Xuande-Vase befindet, vorsichtig auf dem Fußboden ab, nehme eine kampfbereite Stellung ein und warte auf den Angriff. Eine koordinierte Verteidigung wäre besser, aber dazu müssten Abbie und ich erst mal wieder miteinander reden.
    In bin jetzt zwei Schritte weit im Zimmer und konzentriere mich darauf, gleichmäßig zu atmen.
    Fünfzehn Sekunden vergehen. Dreißig. Immer noch nichts.
    Nachdem vierzig Sekunden verstrichen sind, entspanne ich mich ein wenig. Großer Fehler. Eine blitzschnelle Attacke aus dem Hinterhalt lässt mich nach Luft schnappen und zwängt meinen Arm ein. Bei der kleinsten Bewegung würde er brechen wie ein Zweig.
    »B eliebtes Gift im neunzehnten Jahrhundert. Zehn Buchstaben.«
    Normalerweise halte ich es ein bisschen länger aus, aber der Druck auf meinen Arm

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