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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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scheint in tiefen Gedanken zu sein und sich Marios Worte durch den Kopf gehen zu lassen. Aber das ist alles nur Show. Ich würde meine Schnitzarbeit darauf verwetten, dass er sich vorher genau überlegt hat, wie dieses Treffen ablaufen soll.
    »I ch verstehe, du hattest so ein Gefühl … Dann sag mir, zu welchem Zeitpunkt du dich entschlossen hast, den Auftrag selbst auszuführen.«
    »A chtundzwanzig Minuten nach ihrer Ankunft war keiner von den beiden am geplanten Ort. Da hielt ich es für besser, das Objekt selbst zu stehlen.«
    Ein Laut entfährt Onkels Mund, den ich bis dahin noch nie gehört habe. Es klingt wie ein spöttisches Lachen, aber ich kann mich natürlich auch irren.
    »D u scheinst über ihren Auftrag ja bestens informiert gewesen zu sein«, sagt er. »U m welche Zeit sie ankamen, wo sich das Objekt befand und offenbar auch, worum es sich handelte. Wie bist du an all diese Informationen herangekommen, da diese doch streng vertraulich sind und nur Nassim, mir und den jeweiligen Time Catchern bekannt sein dürfen?«
    »C aleb hat in unserem Zimmer damit angegeben«, antwortet Mario, ohne mit der Wimper zu zucken. »E r hat gesagt, dass dir dieser Auftrag sehr wichtig ist, Onkel, und dann hat er mich damit aufgezogen, dass er und Abbie ihn bekommen haben und nicht ich und Lydia.«
    »D u lügst!«, rufe ich.
    Onkel bremst mich mit einer Handbewegung. »B itte unterbrich mich nicht! Hast du das Objekt gescannt, Mario, um sicherzugehen, dass es kein Duplikat ist?«
    »I ch konnte keinen richtigen Scan durchführen, weil mir die Daten zu dem Auftrag fehlten«, antwortet Mario. »A ber das war auch nicht nötig. Bevor sie sich vom Objekt abgewandt haben, konnte ich ein Gespräch mitanhören, in dem sie sich darüber unterhielten, dass sie den Scan bereits gemacht hatten und das Objekt echt war.«
    Der lügt nach Strich und Faden. Aber warum? Fest steht nur, dass er mir die Schuld in die Schuhe schieben will.
    »H m, wenn du die echte Vase gestohlen hast«, erwidert Onkel, »w ie kommt es dann, dass hier zwei Vasen stehen?«
    »D ie von Abbie und Caleb muss ein Duplikat sein«, antwortet Mario.
    »I ch verstehe«, entgegnet Onkel und wendet sich an mich.
    »U nd was sagst du dazu, Caleb? Ist eure Vase eine Fälschung?«
    »N ein, Onkel, ist sie nicht«, antworte ich.
    »D ann sind wir der Wahrheit noch kein bisschen näher gekommen, oder? Abbie, möchtest du zu diesem Zeitpunkt der Diskussion irgendwas hinzufügen?«
    »N ein, Onkel«, antwortet sie.
    Ist das alles? Will sie Onkel nicht mal so etwas versichern wie: »W ir haben auf jeden Fall das Original gestohlen«, oder: »E s ist doch klar, dass Mario lügt«, oder zumindest: »I ch bin derselben Meinung wie Caleb«?
    Onkel stößt einen langen Seufzer aus. »I ch finde, wir sollten dem Rätseln ein Ende machen. Nassim, den Hammer, bitte.«
    Hammer? Ich verstehe nicht … indem er eine Vase zerstört, kann er doch nicht ihre Echtheit prüfen. Und wenn er versehentlich das Original in Scherben schlägt?
    Nassim marschiert zu Onkel hinüber und reicht ihm einen silbernen Hammer.
    »D ann wollen wir mal sehen. Mit welcher wollen wir anfangen. Vielleicht mit deiner, Mario?«
    Ich sehe, dass Mario krampfhaft versucht, sich zu beherrschen. Doch kann er nicht verhindern, dass sein rechtes Knie zittert wie Espenlaub. Jetzt hat er seine Chance. Vielleicht ist Onkel halbwegs gnädig mit ihm, wenn er zugibt, dass es sich um ein Duplikat handelt. Doch er schweigt.
    Mit einer einzigen Bewegung hebt Onkel den Hammer hoch über seinen Kopf und lässt ihn auf Marios Vase niedersausen.
    Mit lautem Krachen zerbricht sie in etwa zwanzig Teile.
    Nassim eilt mit Besen und Kehrschaufel herbei, doch Onkel hält ihn zurück. »N och nicht!«, sagt er. Dann bückt er sich, hebt eine der Scherben auf und begutachtet sie.
    Ich tausche Blicke mit Abbie. Ihre großen Augen signalisieren mir, dass sie ebenso wenig weiß, was hier vor sich geht, wie ich.
    Nach einer Weile lässt Onkel die Scherbe auf den Boden fallen und bewegt sich ein Stück weit nach links. Er steht jetzt genau vor der Vase, die ich aus einem Brennofen bei Jĭngdézhèn gestohlen habe. Der Hammer liegt immer noch in seiner Hand. Ich habe ein flaues Gefühl im Bauch. Er wird doch nicht …
    Onkel hebt den Hammer hoch über seinen Kopf und hält kurz inne, ehe er ihn auf die Xuande-Vase niederkrachen lässt.
    Ich schnappe nach Luft.
    Irgendwo in meinem Gehirn registriere ich, dass der Kontakt des Hammers mit der

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