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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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los. Als sie quer durch den Raum zu Redmon ging, hätte er schwören mögen, dass sie betont die Hüften schwenkte.
    Er unterdrückte die prompte Reaktion seines Körpers. Mit dieser gefährlichen Frau war er fertig. Ob sie heiratete oder nicht, ging ihn nichts an, solange sie nicht mit der Hand in die Schatulle des Königs griff.
    Kurz nach Mittag am Dreikönigstag, dem letzten Tag der Weihnachtsfeierlichkeiten, begaben sich Justin und Gloucester zu den Gemächern des Königs. Ihr Besuch würde kurz und unerfreulich sein, aber wenigstens würde Solay danach abreisen.
    „Lamont? Habt Ihr mich gehört?“, unterbrach Gloucesters Stimme seine Gedanken.
    „Entschuldigung“, erwiderte Justin. „Was habt Ihr gesagt?“
    „Ich werde ihm diese Liste ins Gesicht schleudern.“
    Justin versuchte, sich zu konzentrieren. Ihm würde es zufallen, Ruhe zu bewahren, wenn der königliche Zorn ausbrach.
    Als sie eintraten, streckte König Richard den Arm aus, so gebieterisch, als hielte er ein Szepter in der Hand. „Die Liste. Gebt sie mir!“
    Justin hielt ihm die Liste entgegen, auf der „mit Zustimmung des Rates“ vermerkt war. „Diese vier hat der Rat genehmigt.“
    Der König warf einen Blick darauf. „Wo ist der Rest? Was ist mit Hibernia? Wo ist diese Frau?“
    „All das ist nicht gewährt worden“, sagte Justin.
    „Nicht gewährt worden? Es ist Sache des Königs, so etwas zu gewähren.“
    „Gewähren?“ Jetzt war es Gloucester, der schrie. „Ihr habt den Franzosen gewährt, Euer Land zu nehmen, anstatt es zu verteidigen!“, fuhr er den König an und klang dabei mehr wie ein Onkel als wie ein Untertan.
    Richard griff nach seinem Dolch. „Ihr bezweifelt die Macht des Thrones? Ich werde Euch aufhängen lassen!“
    Sie stürmten aufeinander zu, blind vor Zorn, während die Wachen zögerten, weil sie nicht wussten, ob sie den König oder Gloucester beschützen sollten.
    Justin trat dazwischen. „Bitte, Majestät, Euer Gnaden.“ Beide Männer traten mit finsterer Miene zurück.
    Richard presste die Lippen aufeinander. „Ich will, dass all diese Zuwendungen gewährt werden, auch …“, er warf einen Blick auf Gloucester, und seine Augen blitzten vor Hass, „… auch die für die Tochter der Dirne.“
    „Nichts davon wird geschehen“, erklärte Gloucester. „Und dies schon gar nicht!“ Ohne um die Erlaubnis zu bitten, gehen zu dürfen, stapfte er hinaus.
    Richard stand da, starr vor Entsetzen. Oder vor Zorn.
    Justin unterdrückte seine Verärgerung. Dem König war Solay egal, sie interessierte ihn nur als Mittel, seinen Onkel und den Rat vor den Kopf zu stoßen. „Majestät, der Rat hat seine Prüfung beendet. Es wird keine weiteren Zuwendungen geben.“
    Richard wandte sich Justin zu, seine Miene war starr vor Zorn, und seine Stimme bebte vor Wut. „Seid vorsichtig, Lord Justin. Euer Rat mag jetzt über Macht verfügen, aber ich wurde als König geboren. Nichts kann daran etwas ändern, schon gar nicht Ihr und Euer jämmerliches Gesetz.“
    Justin erschauerte. Wenn dieser Mann die ganze Macht zurückerhielt, würde er sich nehmen, was er wollte, ohne Rücksicht auf Gerechtigkeit oder Recht. Und Justin war ihm dabei eindeutig im Weg.
    Am selben Nachmittag wurde Solay in die Privatgemächer des Königs gerufen, um ihre Lesung vorzutragen. Alle, außer der Königin und Hibernia, wurden vom König hinausgeschickt, ein Hinweis darauf, dass er ihre Worte sehr ernst nahm.
    Solays Finger zitterten, als sie das Pergament mit der neuen Zeichnung glattstrich. Die Zukunft ihrer Familie lag in ihren Händen.
    „Majestät“, begann sie, „Ihr wurdet geboren im Zeichen des Steinbocks an dem Tag, als die drei Könige kamen, um dem Kind in der Krippe ihre Ehrerbietung zu erweisen. Gewiss ist das ein glücklicher Umstand. Dazu kommt, dass …“
    „All das ist bekannt“, höhnte Hibernia. „Könnt Ihr uns nichts Neues berichten?“
    Sie legte die Zeichnung beiseite. Um Agnes’ Willen hatte Hibernia sie geduldet, aber nach dem, was der letzte Astrologe über ihn gesagt hatte, brachte er dieser Kunst nicht gerade Liebe entgegen.
    „Nun, ich denke schon.“ Sie atmete schneller. Jetzt. Jetzt musste sie es riskieren. „Sind Majestät sicher, in der dritten Stunde nach Sonnenaufgang geboren zu sein?“
    Stille trat ein. Wie konnte jemand das Wort des Königs anzweifeln?
    „Natürlich bin ich sicher. Meine Mutter sagte es mir.“
    Neben ihm saß Anne. Sie legte sanft eine Hand auf seinen Arm und bedachte Solay mit

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