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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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wirklich wichtigen Dinge.“
    „Was kann wichtiger sein als der Wille des Königs?“
    „Wahrheit und Gerechtigkeit. Richtig und Falsch.“
    Was könnte sie ihm zu Gefallen sagen? Er verstand gar nichts. Was war daran gerecht, wenn man alles verlor, was einem rechtmäßig gehören sollte? Was war wirklich wichtig, abgesehen von dem Wunsch nach Essen, Kleidung und einem Dach über dem Kopf?
    Ein gut gekleideter junger Mann ging an ihnen vorüber und grinste. „Eure Buße für diese hier wird teuer werden.“
    „Was meint er?“, fragte sie, erleichtert, dass sie Justin nun nicht mehr antworten musste.
    Er errötete. „Die einzigen Frauen, die normalerweise hierherkommen, gehen hier ihrem Gewerbe nach. Das Bußgeld für Ausübung der Unzucht in den Kammern liegt bei sechs Schillingen acht Pence.“
    Sie wurde rot und dachte an die vergangene Nacht. Hätte er sich verführen lassen, so hätte die Buße der Summe für einen Yard Wollstoff entsprochen.
    Er zeigte ihr die Halle, die Kammern, die Kirche, und sie tat so, als interessiere es sie, wo Tanz unterrichtet wurde, wo zusammen gegessen, wo das Recht gelehrt wurde, und dabei fragte sie sich die ganze Zeit, wie sie ihn dazu bringen könnte, über die Angelegenheiten des Rates zu sprechen.
    Endlich blieben sie vor einem steinernen Tor stehen. London lag hinter dieser abgeschiedenen, geordneten, ernsthaften Welt. Und wie eine Warnung vor dem, was auf der anderen Seite lag, waren die Mauern hier schwarz, verfärbt von längst erloschenen Flammen.
    „Woher kommt das?“, fragte sie.
    „Es geschah während der Rebellion.“
    Als die Bauern in den Straßen gekämpft hatten, war sie fern von London in Sicherheit gewesen, doch jedes Mal, wenn wütende Stimmen auf den Feldern erklungen waren, hatte sie sich hinter dem Bett versteckt, voller Angst, dass man sie als Nächstes holen würde. „Was ist hier geschehen?“
    „Die Bauern wollten die Rechtsgelehrten aufhängen. Als sie keinen fanden, verbrannten sie stattdessen die Bücher.“ Seine Miene war finster. „Wir lassen es so als Erinnerung daran, was geschieht, wenn das Gesetz nicht respektiert wird.“
    Solay nickte, da sie ihm zur Abwechslung einmal zustimmte. „Ihr mögt den König nicht, und doch war es Richard, der sie beschwichtigte.“ Es war eine bekannte Geschichte, wie der vierzehnjährige blonde König furchtlos zu der tobenden Menge geritten und ihnen gesagt hatte, dass er auch ihr König war. „Er war es, der dem Gesetz wieder Geltung verschaffte.“
    „Und es dann ignorierte.“
    „Was meint Ihr damit?“
    „Wisst Ihr das nicht? Er versprach den Leibeigenen Gerechtigkeit und Freiheit, doch kurz danach ließ er die Anführer aufhängen und die Bauern zurück zu ihren Herren treiben.“
    Auch ihr hatte der König sein Wort gegeben. Würde er es ebenso leicht brechen? „Aber der Wunsch des Königs ist Gesetz.“
    „Das ist Macht, nicht Gesetz. Und ganz gewiss ist es nicht immer Gerechtigkeit.“
    Hier war ein Hinweis auf Justins Plan, aber das genügte noch nicht, dem König zu helfen. „Seid Ihr heute um der Gerechtigkeit willen hierhergekommen?“
    Er beachtete ihre Frage nicht, als sie eines der Gebäude betraten. An der Tür begrüßte Justin mit einem herzlichen Händedruck einen grauhaarigen Mann.
    Dahinter erblickte sie eine große Halle, in der viele junge Männer beim Essen saßen.“
    „Bleibt hier“, sagte Justin zu ihr und ging zur Treppe. „Es wird nicht lange dauern.“
    Was immer der Grund für sein Kommen sein mochte, er lag im oberen Stockwerk. „Kann ich nicht mitkommen?“ Mit einer Kopfbewegung deutete sie zur Halle, wo einige der Studenten ihre Gegenwart bemerkt hatten. „Ein paar dieser jungen Männer sehen aus, als wären sie bereit, die Buße zu bezahlen.“
    „William wird dafür sorgen, dass Euch nichts geschieht.“ Justin drehte sich um und stieg die Treppe hinauf. „Und, William, versucht, uns etwas zu essen zu beschaffen.“
    Enttäuscht sah sie ihm nach, bis er verschwand. Wie sollte sie jetzt irgendetwas herausfinden?“
    „An Damen im Haus bin ich nicht gewöhnt. Möchtet Ihr ein Ale, Milady?“
    Sie wollte schon den Kopf schütteln, doch dann fiel ihr ein, dass William eine gute Informationsquelle sein könnte. „Ja, danke.“
    Als er aus der großen Halle zurückkehrte, setzte sie ihr bezauberndstes Lächeln auf. „Lord Lamont versäumte es, uns einander vorzustellen. Ich bin seine Verlobte. Ihr müsst hier ein wichtiger Mann sein.“
    William warf

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