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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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ich.“
    „Wenn Ihr glaubt, eine schnelle Vereinigung würde mich von Eurer Liebe überzeugen, wisst Ihr nichts über Lust und Liebe. Ich sagte dem König, ich würde Euch nur heiraten, wenn Ihr einverstanden seid. Damit meinte ich nicht Euer Einverständnis, bei mir zu liegen. Das habt Ihr bereits gezeigt. Mir und vielen anderen?“
    „Keinen anderen. Es hat niemanden sonst gegeben.“
    „Das glaube ich Euch nicht.“
    „Ich sage Euch die Wahrheit, wie Ihr es verlangt habt.“ Und dennoch glaubt Ihr mir nicht.
    „Wie auch immer“, erwiderte er langsam, „es wird mich nicht von Eurer Liebe überzeugen, wenn Ihr mir Euren Körper gebt.“
    Sie raffte den Rest ihres Stolzes zusammen, trat zurück und schlang sich den samtenen Umhang um ihren fast nackten Leib. Königlicher Zorn erfasste sie. „Wäre ich die legitime Tochter des Königs, würdet Ihr nicht so mit mir sprechen.“
    Er lachte, ein freudloser Laut, der ihren Zorn nur noch mehr anfachte. „Glaubt Ihr? Den König selbst habe ich schon beleidigt.“ Mit einer Handbewegung deutete er auf die Bettvorhänge. „Nehmt mein Bett. Ich werde mir ein anderes suchen.“
    Sie biss sich auf die Lippen, als ihre Zukunft durch die Tür zu entschwinden drohte. Wie dumm von ihr, ihren Zorn zu zeigen. Was sollte sie dem König sagen, wenn er jetzt ging? Sie kniete nieder und umfasste sein Bein. Noch immer sehnte ihr Körper sich nach ihm, und sie hoffte, dass die Unterwürfigkeit, die dem König gefiel, auch bei ihm Wirkung zeigte. „Bitte bleibt. Ich werde nicht mehr versuchen, Euch zu verführen.“
    Er blieb stehen und sah auf sie hinab, seine Augen dunkel vor Verlangen. „Glaubt Ihr, das macht einen Unterschied?“
    Und dann begriff sie, dass sie nicht einmal ihren Umhang hätte ablegen müssen.
    Wortlos gab sie ihn frei.
    „Liebe erfordert nicht nur Euren Körper, Solay. Ihr müsst auch Euer Herz verschenken.“
    Nachdem die Eichentür sich hinter ihm geschlossen hatte, blieb sie allein und kummervoll vor dem allmählich verlöschenden Feuer sitzen. Seine Worte hatten ihr Angst gemacht, denn sie hatte kein Herz zu verschenken.
    Er verließ das Gemach mit taumelnden Sinnen, denn er wusste, wenn er blieb, würde er ihr nicht widerstehen können. Er würde sie nehmen, immer und immer wieder, bis all sein Samen in ihren Körper vergossen wäre. Und dann würden sie heiraten und wären für den Rest ihres Lebens aneinandergebunden.
    Offensichtlich würde sie alles sagen oder tun, um ihn zu halten. Doch zu wissen, warum sie ihren Körper zur Schau stellte, half ihm nicht, seinen Widerstand zu stärken. Seine Zunge sehnte sich danach, sie zu schmecken, und seine Finger gierten danach, ihre weiche Haut zu berühren.
    Die Besessenheit des Königs erschien ihm auf einmal verständlich.
    Er trat hinaus, froh, dass der kalte Wind und der Schnee die Glut linderten, die durch seine Adern pulsierte.
    Wohl wissend, dass sie in seinem Bett lag, würde er in dieser Nacht keinen Schlaf finden. Er wusste, er durfte sie nie wieder berühren.
    Aber wenn er Augen im Kopf hatte, musste er einräumen, dass sie in einer Hinsicht ehrlich gewesen war. Ob sie nun wirklich eine Jungfrau war oder nicht, in ihrem flachen Bauch trug sie kein Kind.
    Plötzlich bemerkte er, dass er den Weg zur Themse eingeschlagen hatte, wo das unruhige Wasser in Richtung Meer strömte. Kalt. Dunkel. Endgültig.
    Bitte bleibt.
    Ihre Worte hatten verzweifelt geklungen. Unter ihrer berechnenden Art lag ein tiefer Schmerz, den er bereits wahrgenommen hatte, als er sie zum ersten Mal sah. Würde seine Zurückweisung Solay traurig machen? Oder schlimmer?
    Wenn das der Fall war, so wäre es sein Fehler. Wieder einmal.
    Bitte, hatte die andere Frau gesagt. Lasst mich gehen.
    Er wandte sich ab von den Erinnerungen, die der Fluss mit sich brachte.
    Solay durfte erst nach Windsor zurückkehren, wenn er sicher sein konnte, dass sie sich nicht der Verzweiflung ergab. Das bedeutete, dass er sie morgen nach London mitnehmen würde, wo er sie beobachten konnte. Die Herren im Middle Temple würden beim Anblick einer Frau die Brauen hochziehen, aber er wagte es nicht, sie allein zu lassen. Zumindest noch einen Tag lang musste sie in seiner Nähe bleiben, und seine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass der Kummer sie nicht überwältigte.
    Ohne es zu beabsichtigen, hatte er Verantwortung für sie übernommen. Er musste der ganzen Sache ein Ende machen, ehe es zu spät war.
    Doch allmählich fürchtete er, dass das schon der

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