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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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bejammerte seine beiden Fässer Bier und seine letzten Flaschen Gerstenwässerchen. Blutkrusten klebten auf seiner gelb-schwarzen Glatze. Die Meeresnomaden trösteten sich mit den Resten eines Alkerbratens, die sie gestohlen hatten.
    »Wie kam es zu dieser verdammten Schlägerei?«, wollte Waller Rosch wissen. Er hatte das Steuerruder übernommen und lenkte das Schiff durch die Nacht.
    »Dein Bruder pisste ins Feuer«, erzählte Otman Rosch mit schwerer Zunge. »Dann war ihr Feuergott beleidigt, und einer von ihnen warf einen Becher voll mit Gerstenwässerchen in die Flammen, weil das den Feuergott versöhnen täte. Dann war dein Bruder beleidigt, weil die Stichflamme seinen Bart versengte, und Cahn war auch beleidigt und schrie herum wegen des verschwendeten Wässerchens. Und dann sagte der Göttersprecher, wir täten uns genau so viehisch benehmen wie unsere Götter, und dann ging es los.«
    »Niemand nennt unsere Götter >viehisch    »In seiner Kajüte«, sagte Waller Rosch. »Schläft.«
    Ein paar Seemeilen weiter ließ Cahn Rosch die Anker auswerfen und die Segel einholen. Waller teilte die Wachen ein. Danach wurde es ruhig an Bord.
    Nach Sonnenaufgang segelte die Esvalya um die nördlichste Landzunge der großen Halbinsel herum und ließ die Meerenge der Nordsundeinfahrt hinter sich. Die Fjorde, von deren Küsten aus Katanja über Land nach Hagobaven weiterwandern wollte, waren noch etwa achtzig Seemeilen entfernt. Im Laderaum sah sie nach Polderau. Zorcan wusch und tränkte ihn. Er würde überleben; und hoffentlich nie wieder zu Schnaps greifen.
    Auf dem Außendeck versorgte sie danach die Verletzten. Während sie ihre Wunden nähte und verband, zerrten die Poruzzen zwei fremde Mädchen aus dem Unterdeck nach draußen. Die jammerten laut. Nach ihnen stürzten Moellen und einer seiner Kumpane aus der Luke und prügelten auf die Männer ein.
    Es waren Mädchen aus dem Nordmanndorf. Der Wilde Moellen und sein Kumpan hatten sie vor Ausbruch der Schlägerei an Bord gebracht und mit in ihre Kajüte genommen. Beide waren höchstens sechzehn Jahre alt. Sie weinten und wollten nach Hause. Katanja forderte den Capotan auf, beizudrehen und die Mädchen zurück in ihr Küstendorf zu bringen. Doch der hatte einen Kater, und alles war ihm gleichgültig.
    »Die Weiber gehören uns!«, entschied Moellen. Die Mädchen flehten den Capotan an, sie zu ihren Familien zurückzubringen.
    »Bitte«, sagte Katanja und sah Cahn Rosch in die Augen.
    »Nix da«, knurrte er missmutig. »Die jungen Hühner bleiben auf der Esvalya. Frisches Blut hat uns noch nie geschadet. Außerdem sind die zwei gerade mal so viel wert wie all das an ihre Drecksäcke verschwendete Gerstenwässerchen.«
    Zum ersten Mal seit langem schlug er Katanja eine Bitte ab.

Kapitel 15
    Runde um Runde drehte Yiou entlang der Reling um das Ruderhaus. Sie mochte das Meer nicht. Dazu kam die Enge auf dem kleinen Segler - nur wenig mehr als zwanzig Meter lang war er und knapp vier Meter breit. Dafür erwies er sich als schnell und wendig.
    Im Ruderhaus stand Jacub und steuerte den Zweimaster durch ruhige See, der Wind wehte von Südwesten. Jacub hoffte, dass beides so blieb. Selbst bei günstigem Wind bedeutete es harte Arbeit, allein einen Zweimaster zu steuern. Erst, als ihm die Augen zufallen wollten, holte er abends die Segel ein und warf den Anker aus.
    Nach der Begegnung mit dem Kerkermeister hatte er sich unter den Seeleuten Albodons umgehört: Die meisten wussten von der Seeschlacht in der Tausendinselsee im vergangenen Sommer. Drei Tiefländerschiffe hatten einen fremden Viermaster angegriffen. Zwei waren während des Kampfes gesunken, das dritte hatte fliehen können. Seine Flagge trug die Farben der Poruzzen. Jacub war entschlossen, es zu finden.
    Gegen Mittag des zweiten Tages kam die Festlandküste in Sicht. Er legte in einem kleinen Hafen an. In der Siedlung dort tauschte er zwei Schwerter und eine Armbrust, die er an Bord gefunden hatte, gegen Früchte, getrocknetes Fleisch, Getreidefladen und rote Farbe. Die Lebensmittel schaffte er in den Laderaum, wo schon Trinkwasser, ein Fass Schwarzbier und zwei große Amphoren braunes Gerstenwässerchen lagerten. Mit der roten Farbe malte er den

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