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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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langsam der Küste entgegen. Draußen riefen auf einmal erregte Männerstimmen. Sie stürzte aus dem Ruderhaus. Auf den Einmastern schrien die Nordmänner. Sie deuteten nach Westen. Zwei Viermaster und mehrere Dreimaster näherten sich auch von dort. Jacub stand an der Reling und beobachtete die fremden Schiffe durch sein Fernrohr.
    Katanja blickte nach Norden: Die Esvalya hatte aufgeschlossen. Nicht weit hinter ihr, über dem Bergrücken einer Landzunge, stand eine weitere Rauchsäule. Kreuzte auch dort ein Viermaster?
    »Zwei albridanische Kriegsschiffe!« Jacubs Stimme klang seltsam brüchig. »Und ein Dreimaster segelt unter dalusianischer Flagge .! Doch welcher Fürst führt eine blaue Flagge mit Greif und Schild ...?« Er stutzte, setzte das Rohr ab. »Warum nimmt die Casteyrunia Kurs auf die Küste?«, fragte er verblüfft.
    »Wir müssen fliehen!« Katanjas Stimme bebte.
    »Was ist mit dir?« Erschrocken sah er sie an.
    »Wir müssen versuchen, über Land zu entkommen!« Sie deutete wieder nach Norden. »Sie greifen von drei Seiten an!« Ein Viermaster schob sich mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit aus der Deckung der Landzunge. »Und sie brennen nicht. Sie fahren mit Dampf!«
    »Was sagst du da?« Ungläubig starrte Jacub den Viermaster mit der rauchenden Röhre auf dem Mittelschiff an. »Man segelt mit Wind und niemals mit Dampf.«
    Katanja lief zu ihm und packte ihn am Arm. »Sie können mit Dampfdruck angetrieben werden«, flüsterte sie. »Es müssen Schiffe des Eisernen sein ... er ist hinter mir her, er hat mich gefunden ...!«
    »Warum sollte eine Legendengestalt ausgerechnet hinter einer kleinen jungen Frau her sein?« Halb spöttisch musterte er sie.
    Sie zog ihn zum Ruderhaus. »Schau dieses unheimliche Schiff an und glaube mir, dass hier Dinge geschehen, von denen du nichts weißt!«
    Jacub machte sich von ihr los. Aus schmalen Augen beobachtete er abwechselnd den langen kastenförmigen Viermaster und den vorderen der beiden albridanischen Segler. »Die Bryta ...« Er flüsterte.
    »Das Flaggschiff der Königin - sucht sie mich tatsächlich hier am Ende der Welt?« Bleich war er plötzlich, sehr bleich.
    Dem von Norden herangleitenden Viermaster mit dem rauchenden Rohr folgte ein Dreimaster mit dalusianischer Flagge. Beide glitten aus einer Bucht. Der große Viermaster näherte sich rasch der Esvalya. Die Nordmänner auf ihren kleinen Seglern bückten ratlos umher. Svervagos brüllte Befehle, die Katanja nicht verstand. Plötzlich schrien einige Männer laut auf. Sie deuteten ins Wasser zwischen der Casteyrunia und ihrer Flotte. Eine Gestalt mit silbrigen Schuppen schwamm dort. Katanja dachte zuerst an eine der räuberischen Meereskröten, die sie nur aus Büchern kannte, doch selbst deren Jungtiere waren größer; außerdem hatten sie weder Silberschuppen noch silbrige Scheitelflossenkämme. Das Wasser rund um die fremdartige Gestalt begann zu brodeln und zu schäumen, überall tauchten jetzt Scheitelflossenkämme auf - grüne, blaue, türkisfarbene und rötliche.
    Jacub murmelte einen Fluch und wich von der Reling zurück bis zum Mast. Katanja blickte nach Süden. Die neun Schiffe waren inzwischen so nahe, dass sie auf einigen die Umrisse von Menschen erkennen konnte. Von den Rauch ausstoßenden Viermastern trennten die Casteyrunia keine fünf Steinwürfe mehr. Von einem der beiden schwarzen Schiffe stieg auf einmal ein Vogelschwarm auf. Ein heißer Schrecken fuhr Katanja in alle Glieder. »Ins Ruderhaus!« Sie packte Jacub und zerrte ihn hinter sich her. »Schnell!«
    Ein Blitz schien durch den heiteren Abendhimmel zu zucken, ein Krachen dröhnte über das Meer. Es hörte sich so an, als hätte ein Titan eine himmelhohe Eiche mit einem Axthieb gespalten. Auf dem Dach des Ruderhauses fauchte Yiou, am Bug krächzte Merkur, und Katanja fuhr herum: Die Esvalya stand in Flammen. Menschen sprangen über Bord.
    Von allen Seiten lärmte es nun. Das Meer toste, die Nordmänner schrien, Sturm heulte, und das Rauschen, Schreien und Krächzen heranfliegender Vögel war mit einem Mal allgegenwärtig. Katanja riss sich vom Anblick der brennenden Esvalya los, zerrte Jacub ins Ruderhaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Sie benutzen verbotene Waffen ...
    Wie ein Schmerz brannte der Gedanke in ihrem Hirn. Am Bug sah sie den Kolk aufflattern. Merkur flog zur Küste.
    Durch ihr Fernrohr spähte sie unter dem heranrauschenden Vogelschwarm hindurch zu den beiden Viermastern. Aus der Menge der Bewaffneten an der

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