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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Bugreling ragte eine schwarze Gestalt. Ein blauer Schimmer lag auf ihrem Gesicht. »Der Eiserne!«, entfuhr es ihr. Ihre Knie gaben nach, sie hielt sich am Steuerruder fest.
    »Sie schneiden uns den Weg ab!«, schrie Jacub und deutete zur nahen Küste. Zwei Dreimaster pflügten von dort durch die Wogen auf sie zu. Katanja richtete das Fernrohr zur Küste und auf die Schiffe, die den Kurs der Casteyrunia kreuzten. Am Bug des vorderen sah sie einen großen Mann mit grauen Zöpfen und in schwarzem Mantel. Auch er bückte durch ein Fernrohr.
    Katanja fuhr herum und richtete ihr Fernrohr auf den dritten Viermaster, auf den im Norden. Der fuhr gerade an der brennenden Esvalya vorbei. Unter den Kriegern am Bug fielen ihr ein Ritter in grauer Rüstung und ein kleiner glatzköpfiger Mann mit Augengläsern auf. »Jusarikaner«, flüsterte sie. »Das ist ihre Flagge.«
    »Was redest du bloß?« Jacub drehte am Steuerruder und versuchte den beiden Schiffen auszuweichen, die ihnen entgegenkamen. »Was soll das für ein Volk sein ...?«
    Schlagartig wurde es dunkel im Ruderhaus. Flügel schlugen gegen Fenster und Holz, Klauen schabten über Glas, Planken und Seitenwände. Picken, Pochen und Hacken Tausender Schnäbel umgab das Paar im Ruderhaus wie Trommelwirbel. Im Gewimmel und Geflatter vor dem Fenster erkannte Katanja große weiße Möwen und kleine Graukolks. Über sich, auf dem Dach des Ruderhauses, hörten sie die Großkatze fauchen und brüllen.
    Das Schiff schwankte plötzlich. Weil unzählige Vogelleiber ihnen die Sicht versperrten, konnten sie den Grund dafür nicht erkennen. Die Casteyrunia neigte sich so heftig nach Backbord, dass beide gegen die Seitenwand taumelten. Der Bug stieg so unerwartet und stürzte so steil, dass sie zwischen Steuerruder und Rückwand taumelten. Endlich gelang es ihnen, sich am Steuerruder und aneinander festzuhalten. Keiner sprach noch ein Wort, das blanke Entsetzen schnürte ihnen die Kehlen zu.
    Dach und Seitenwände vibrierten unter Schnabelhieben. Der hölzerne Teil des Türblattes begann zu splittern, hackende Schnabelspitzen wurden sichtbar. Und dann zersprang eines der beiden schmalen Türfenster. Drei oder vier Graukolks flatterten krächzend ins Ruderhaus. Eine Möwe folgte, eine zweite zwängte sich schon durch die Öffnung. Katanja packte ihr Fernrohr und schlug damit nach den Vögeln, Jacub wehrte sie mit bloßen Händen ab.
    Um sich schlagend, stürzte der Rotschopf zur Tür, warf sich mit dem Rücken gegen die Fensteröffnung und riss seinen Dolch aus dem Gurt. »Mein Schild!« Er deutete auf den Boden neben dem Steuerruder. Ein mit Leder bespannter Holzschild lag dort über einem Schwert. Katanja bückte sich danach, packte ihn und schleuderte ihn zu Jacub. Der drückte ihn gegen das Türfenster.
    Katanja riss sich einen Graukolk aus dem Haar, trat auf einen zweiten, der krächzend und fauchend mit gebrochener Schwinge am Boden hüpfte und nach ihren Beinen hackte. Schaudernd hörte sie Vogelknochen splittern. Mit dem Fernrohr wehrte sie den dritten Vogel ab. Jacub hatte die zweite Möwe an der Schwinge erwischt und schlug das kreischende Tier so lange gegen die Kante des Kartentisches, bis dessen Genick zerbrach. Unter Katanjas Sohle zersplitterten die Knochen eines zweiten Graukolks. Den nächsten bekam sie am Hals zu fassen und drückte ihm die Kehle zu, bis sein Geflatter erlahmte; einem vierten zerschlug sie mit dem Fernrohr das Rückgrat.
    Als die Eindringlinge tot waren, lauschten sie dem Schnabelgehämmer am Fenster, auf dem Dach und hinter dem Schild. »Warum brannte die Esvalya?«, rief Jacub von Eyrun.
    »Sie haben verbotene Waffen benutzt.«
    »Wer?« Die Casteyrunia schaukelte und schwankte noch immer.
    »Die Jusarikaner, sie haben Lichtbündler eingesetzt.«
    »Willst du mich zum Narren halten?« Zorn verzerrte seine bleiche Miene. »Was, bei allen Finstergeistern der Feuertiefe, sind Lichtbündler?«
    Das Bugfenster des Ruderhauses zersplitterte in hundert Scherben. Krächzend und schreiend flatterte Mordgefieder herein. Katanja riss sich ihren Mantel über den Kopf und hob schützend die Arme vor das Gesicht. Jacub packte seinen Schild, stürzte zu ihr und drängte sie in die Ecke unter dem Fenster neben dem Kartentisch. Mit seinem Körper versuchte er, ihren Körper zu schützen, mit seinem Schild schützte er sich selbst, so gut es ging. Dutzende Schnäbel hackten darauf herum, Dutzende Vogelklauen drangen durch seine Hosen.
    Ein lauteres, feineres Rauschen

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