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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Und selbst der kann sich dem Getöse und Geschrei der Flüchtigen nur stellen, wenn einer ihn begleitet, der vormals auch ein Flüchtiger gewesen ist!«
    »Aber wo ist unser Mächtigster?«, ruft Sentuya in den Chor hinein und ringt die Hände. »Und wo ist der an seiner Seite, der die Welt der flüchtigen Menschen einst verlassen hat, um einer von uns zu werden?«
    Der Chor murmelt, raunt und singt, und unter dem Turmgemäuer in der Schneise rollen nun die letzten Wagen vorbei. Murmeln und Raunen, Zischen und Rufen schwellen an und erfüllen das alte Gemäuer. Überall auf den Mauerkronen, im Efeu, in den Fensteröffnungen, in den Bäumen und auf den Gräbern strecken sich große und kleine Wesen, pelzige und glatthäutige, behörnte und vogelköpfige, düstere und lichtartige, geflügelte und gepanzerte Wesen. Alle raunen sie, alle rufen sie nach dem Einen und seinem Gefährten, alle spähen sie der Kolonne der Flüchtigen hinterher. Bis der letzte Wagen in der Abenddämmerung verschwindet.

Kapitel 23
    Täglich standen sie mit den Boten Dashirins auf einem Hügel. Täglich spähten sie nach Osten, und täglich rückte sie näher, die verfluchte Lichterburg. Schon wenn einer diesen Namen aussprach, bekam Bosco einen Brechreiz.
    Meistens stieg er hinter Torya und Maragostes her auf die verschneiten Hügelkämme und spähte zusammen mit den verunstalteten Gottesboten, dem Zwerg und dem eisernen Betavar, nach Osten. Mit dem Fernrohr sah er dort eines Tages eine ferne Gebirgskette. Irgendwo davor lag sie angeblich, die verfluchte Burg.
    Wenn sie auf einem Hügelkamm standen und nach Osten blickten, trennten meist zwei Schritte die Königin auf der einen und den Zwerg und den Eisenkerl auf der anderen Seite. Bald waren es sogar drei Schritte. Beide Parteien sprachen nur noch das Nötigste.
    Auch die Krieger beider Seiten sonderten sich nach und nach voneinander ab. Außer Bosco fiel das zunächst niemandem auf. Doch während des Mondes, bevor sie die Lichterburg erreichten, bald nach dem Wintereinbruch, merkte es jeder: Nicht mehr ein Nachtlager schlug das Heer auf, sondern zwei - hier die knapp hundertfünfzig Albriden um das Prachtzelt der Königin, dort die etwa dreißig Jusarikaner und die etwas mehr als dreihundert Krieger aus Dalusia und Apenya um die Zelte Nadolphers und des Eisernen.
    So hatte Bosco sich das vorgestellt; er hatte diesen Zwist gesät, und die Aussicht auf die Ernte gefiel ihm. Und nun beschloss er, der Funke zu sein, der das Pulver in eine Stichflamme verwandelte.
    Nur Torya weihte er in seinen Plan ein, nicht den Flottenmeister. Er wusste ja nicht einmal, wie viele Getreue Maragostes aus dem Heer der Dalusianer folgen würden, wenn er ihnen den Aufstand gegen den eigenen Fürsten befahl.
    »Sehr gut, Ginolu«, raunte die Königin, nachdem er ihr seinen Plan erklärt hatte. »Du hast nur ein Auge, Ginolu, und siehst doch klar, worauf es jetzt ankommt.« Torya nahm seine Hand und drückte sie. »Welche Pflanzen genau benötigst du und welche Menge?«
    Bosco reichte ihr das Pergament, das er vorbereitet hatte - jedes Kraut hatte er notiert, jedes Pflanzenteil, jede Substanz und dazu die Menge, die er brauchte.
    Sieben Tage später, kurz vor Sonnenaufgang, huschte er durch das Nachtlager zum Prachtzelt der Königin. Von weitem sah er, wie die Wachen die Eingangsplane aufzogen und ein junger Mann mit verfilzter Mähne sich aus Toryas Zelt bückte. Bosco dachte zunächst an einen Liebhaber. Er ging weiter, ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Die Wachen vor dem Zelt hoben ihre Fackeln. In ihrem Schein sah Bosco die Ringe in den Ohren und der Nase des Mannes und die gelb-schwarze Färbung seines Haars. Erinnerte der wilde Kerl nicht an einen der beiden Poruzzen, die er unter Katanjas Gefährten gesehen hatte? Der Fremde zog sich die Kapuze seines schwarzen Fellmantels über den Kopf. Burgas bückte sich hinter ihm aus dem Zelt. Vier seiner Gardisten tauchten aus der Dunkelheit auf. Sie geleiteten den nächtlichen Besucher aus dem Lager.
    Kein Liebhaber also - kaum würde Torya sich in Burgas' Gegenwart von einem Geliebten beglücken lassen. Bosco bückte sich ins Zelt der Königin. Auf einem Tisch lag schon bereit, was ihre Heiler für ihn gesammelt hatten. »Du hast einen Späher empfangen?«, fragte er beiläufig, während er die kleinen Säckchen voller Pflanzenteile in den Taschen seines Federmantels verstaute.
    »Nein. Einen Boten aus dem Lager des Feindes.«
    Er fragte nicht, aus

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