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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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kälterer Verachtung zurück.
    Rechts neben ihm ließ sich seine Schwester nieder. Sie griff nach seiner Hand und hielt sie fest.
    »Seit wann bist du im Rat?«, flüsterte Bosco.
    »Seit meinem siebenundzwanzigsten Geburtsfest.« Ein stolzes Lächeln huschte über ihre kantige Miene. »Seit drei Monden.« Valena war das jüngste Ratsmitglied.
    »Kenn ich den Vater?« Er blickte auf ihren Bauch.
    Valena nickte. »Es ist Honnis.«
    Bosco erinnerte sich - Honnis hieß der Waldläufer, der ihn mit dem Speer bedroht hatte.
    Die Ältesten begrüßten Bosco, ohne Herzlichkeit zu heucheln. Nur der Erste Wächter des Tores schloss ihn in die Arme und ließ ihn lange nicht los. Er war Boscos Onkel, ein Bruder seiner Mutter.
    »Berichte!«, forderte sein Vater ihn auf. Als Ratsältester leitete er die Sitzung.
    Bosco erzählte den Räten von Tikanum von der Eroberung Chiklyos und dem Feldzug des Eisernen an der Westküste. Er schilderte, wie er den Einäugigen getötet und wie man ihn aus dem Meer gezogen und in den Steinbruch verschleppt hatte. Über das Mädchen verlor er kein Wort. Während eine Silbermünze mit dem Porträt des neuen Fürsten von Dalusia und das kleine Buch Spruch Dashirins an Alphatar von Hand zu Hand gingen, berichtete er von seiner Freilassung, seiner Heimreise und was er nach dem Abstieg aus dem Gebirge im Hügelwald gesehen hatte. Den Kampf gegen die beiden Wildsaujäger erwähnte er zwar, verschwieg aber, dass er sie getötet hatte.
    Nach seinem Bericht erteilte sein Vater der Meisterin das Wort.
    »Boscos Schilderung bestätigt unsere geheimsten Befürchtungen«, sagte Tarsina. »Die Krieger des Eisernen suchen uns. Sie haben angefangen, Stützpunkte im Hügelwald zu errichten. Ihr alle wisst, dass wir drei unserer Jäger vermissen. Möglicherweise sind sie dem Eisernen in die Hände gefallen und haben die Lage der Erdstadt verraten. Boscos Bericht und unsere eigenen Beobachtungen lassen nur einen Schluss zu: Um Tikanum zieht sich die Schlinge des Eisernen zusammen. Was tun wir? Ich erwarte eure Vorschläge.«
    »Ich ermahne euch dringend, auf eure Wortwahl zu achten«, entgegnete Boscos Vater. »Wie sich das anhört: >Um Tikanum zieht sich die Schlinge zusammen    »Ein bisschen mehr Angst hätte schon manchem die Haut gerettet«, sagte Bosco.
    »Niemand muss Angst haben«, ergriff der Erste Wächter des Tores das Wort. »Warum auch? Hier unten sind wir vollkommen sicher!« Zustimmendes Gemurmel erhob sich.
    »Wir warten den Winter ab«, schlug Valena vor. »Eis und Schnee werden die Barbaren schon aus der Wildnis vertreiben. Bis zur Schneeschmelze zerstören wir dann ihre Stützpunkte.« Die Zustimmung wurde lauter.
    »Keiner hier unten hat Angst?« Die Meisterin runzelte die Stirn. »Muss ich mir also Sorgen um euch machen? Ich habe Angst! Nicht irgendwelche Barbaren, sondern Jusarikaner suchen uns! Denkt doch an die verschollenen Jäger! Und habt ihr nicht gehört, was Bosco über die Einnahme Chiklyos berichtet hat? Der Eiserne und die Jusarikaner verfügen über verbotene Waffen!«
    »Wir wissen nichts Genaues über das Schicksal unserer Jäger.« Boscos Vater winkte ab. »Ihre angebliche Gefangennahme ist nicht bewiesen - vielleicht sind sie einfach nur verunglückt. Sie wären nicht die Ersten. Leider. Und was die Eroberung Chiklyos betrifft: Das ist eine Barbarensiedlung, Tikanum aber eine gut befestigte Bunkerstadt!« Sein tadelnder Blick traf Tarsina. »Ich persönlich halte die Erdstadt für uneinnehmbar.« Wieder erntete er Zustimmung.
    »Und wenn sie unsere Lüftungsschächte entdecken?«, fragte ein greiser Ratsherr mit ängstlicher Stimme. »Und wenn sie verbotene Waffen einsetzen?«
    »Die Lüftungsschächte sind so gut getarnt wie die Tore.« Der Erste Wächter des Tores winkte ab. »Und erlauben unsere Gesetze uns im äußersten Notfall nicht auch den Einsatz verbotener Waffen?«
    »Lasst uns dennoch Unterhändler zum Eisernen schicken«, schlug der Greis vor. »Wer weiß denn, ob seine Forderungen nicht doch erfüllbar sind? Und wer weiß, ob wir nicht einen Kompromiss finden können?«
    Die Zustimmung der Räte schlug augenblicklich in Ablehnung um. Auch Bosco selbst schüttelte energisch den Kopf.
    »Der Eiserne sucht die Lichterburg und den Goldzeitschatz!«, rief Tarsina. »Er wird von uns verlangen, dass wir die Lage Altbergens preisgeben, denn dort kennt man den Weg zur

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