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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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inzwischen so nahe, dass sie manchmal wie eine Person dachten. »Master Ben hat dich nicht vergessen. Er wird kommen und dich sehen wollen, wenn er die Zeit für gekommen hält.«
    Kein Tag verging ohne yum-cha im Englischen Garten, wo sie mit Fisch Tee trank, die sie über den Haushaltsklatsch auf dem Laufenden hielt. Das Personal munkelte, der Master würde den Bau einer Villa in der schönen Repulse Bay in Hongkong überwachen, die sogar noch prächtiger war als Sky House und über noch herrlichere Gärten verfügte.
    Besorgt über ihren Platz in dieser neuen Residenz, hielten Ah-Ho und die anderen Bediensteten sich von Fisch und Li fern. Begegneten sie Miss Bramble, verbeugten sie sich tief, verfluchten insgeheim aber das alte Teufelsweib aus dem fremden Land, das aus Stroh Seide weben konnte. Ah-Geet, der Fahrer, machte sowieso einen Bogen um Li.
    »Es heißt, es werde eine Truhe voller Silber kosten, dass die rothäutige Engländerin dem Bauernfratz Manieren beibringt.« Fisch gluckste verschmitzt. »Die haben Angst, dass der Master sie nicht mitnimmt, wenn er nach Hongkong zieht - dass er sich eine neue Ober-Amah sucht, neue Dienstmädchen fürs Saubermachen und Waschen, neue Köche und einen neuen Chauffeur. Man tuschelt, dass er bei seiner Rückkehr dich und die gwai-paw -Lehrerin mitnehmen wird und nur ich und Ah-Kin als Begleiter ausgewählt werden. Ihr Argwohn ist so bitter wie ihre Herzen, aber sie sind sich nicht sicher, folglich werden sie nichts tun, um sein Missfallen zu erregen.«
    Ihr Glucksen kam ins Stocken, und sie warf einen nervösen Blick
zur Tür. »Sie werden nie glauben, dass du nicht hier bist, um mit ihm das Bett zu teilen und ihm den Kopf zu verdrehen, weil das nämlich das ist, was sie tun würden, wenn sie es könnten.«
    »Ich habe Ah-Ho nie Anlass gegeben, sich vor etwas zu fürchten«, protestierte Li, »außer, dass man mir Lesen und Schreiben in der englischen Sprache beibringt. Ich bin nicht ihr cheep-see und werde es nie sein. Wie können sie seine Güte nur so geringschätzen und so schlecht von mir denken?«
    »Sie glauben, dass dies deine Absicht ist und dass er vorhat, dich zu seiner Geliebten zu machen, ja, sogar zu seiner tai-tai - seiner Frau.« Li wollte von so etwas gar nichts wissen, und nichts, was Fisch sagte, überzeugte sie davon, dass sie jemals Ben Devereauxs tai-tai werden könnte.
    Fisch beharrte darauf. »Sie fürchten, du könntest Macht erlangen und Rache nehmen. Sie werden alles tun, um dich aufzuhalten.« In ihrer Stimme schwang Besorgnis mit. »Sie geben dir die Schuld an der Wende in ihrem Schicksal. Man munkelt, du seist eine Fuchsfee und deshalb zum Tod verurteilt gewesen. Es heißt, unser Herr habe dich gerettet, weil du ihn verhext hättest.«
    Die alte Dame blickte besorgt zur Tür und holte tief Luft. »Ah-Ho ist gerissen, und Master Ben ist ein guter und vertrauensseliger Herr - er versteht, dass sie ein wenig in die eigene Tasche wirtschaften muss. Für einen gwai-lo ist er sehr weise; er gibt vor, nur das zu sehen, was unsereiner zeigt, und nichts von den dunklen Seiten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hat sich mit den Triade-Geheimbünden eingelassen und ihr gefährliches Spiel gespielt und wird von denjenigen, die für ihren Lebensunterhalt Kehlen aufschlitzen, sehr geachtet … aber von den sau-hai weiß er wenig und noch weniger von Ah-Hos wahrer Macht.«
    Als sie den Kopf hob, sah Li denselben Anflug von Angst, der sich in einem unbewachten Augenblick in den rauchigen Schatten der Joss Street gezeigt hatte.
    »Er glaubt, er verstünde genug - aber er weiß überhaupt nichts. Es ist bekannt, dass die sau-hai den schwarzen Tao zu Rate ziehen -
den Schamanen der bösen Magie. Es heißt, sie würden diejenigen mit einem Fluch belegen, die sie fürchten, an die sie aber nicht herankommen.«
    Fisch senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Du musst den Herrn vor dieser Gefahr warnen!«
    Li schüttelte den Kopf. »Ich werde mich nicht in Dinge einmischen, die er entscheiden muss. Wenn er mich fragt, oder wenn grundlos eine Hand gegen mich erhoben wird, dann sage ich es ihm. Ich habe schon größeren Übeln als Ah-Ho und der Dienerschaft von Sky House gegenübergestanden, und auch ich bin nicht ganz ohne eigene Schlichen. Es gibt nichts, was mir geschehen kann, das sich mit dem vergleichen lässt, was ich bereits durchlitten habe. Du bist mir lieb und teuer, Ah-Paw, aber bitte sorge dich nicht um meine Sicherheit.«
    Fisch ließ sich nicht

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