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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Tagesanbruch brechen wir auf. Doch die Truppen aus Zons allein nutzen uns vielleicht nichts.«
    »Weil Wulfgar sie besiegen wird?«, fragte Vera spöttisch.
    »Dass ich Wulfgar für gefährlich halte, heißt nicht, dass ich ihn für dumm halte oder ihn gar unterschätzen würde«, antwortete Pardeville. »Wulfgar ist vor allem ein Krieger. Er wird ahnen, dass jemand etwas gegen ihn unternimmt, und wenn nicht er, dann einer seiner Männer. Dass ich die Wikinger hasse, heißt nicht, dass ich noch mehr unschuldiges Blut fließen sehen will.«
    »Weshalb Ihr eine Söldnertruppe angeheuert habt«, sagte Vera spöttisch. »Und noch dazu auf eigene Kosten, nehme ich an? Wie edel von Euch.«
    »Ich tue das alles nicht, um mich zu bereichern«, antwortete Pardeville spröde. »Es geht mir –«
    »Um Rache?«, fiel ihm Mandred ins Wort, erstickte den noch empörteren Protest, zu dem Pardeville ansetzte, aber sofort mit einem Kopfschütteln und einer besänftigenden Geste. »Rache ist ein gutes Motiv, Comte. Ein starkes Motiv. Ich weiß, was die Nordmänner Euch und Eurer Familie angetan haben, und kann Euch gut verstehen. Ich an Eurer Stelle würde wohl genauso reagieren.«
    Wieder maß er Vera mit einem seltsamen, sehr langen Blick, dann trank er einen weiteren Schluck Wein, fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, und Katharina konnte regelrecht auf seinem Gesicht ablesen, wie er sich innerlich zwang, das Thema zu wechseln. Er riss seinen Blick von Vera los und wandte sich direkt an Katharina. »Erzähle mir von dir, Mädchen. Wer bist du, und wie kommt dieser Barbar auf den Gedanken, du könntest mit ihm verwandt sein?«
    Katharina druckste einen Moment herum und fragte sichnicht nur, wie weit sie diesem Söldnerführer trauen konnte, sondern auch, wie viel Guy de Pardeville wirklich wusste, und vor allem, was er Mandred verraten hatte.
    »Warum lässt du sie nicht in Ruhe?«, sprang ihr Vera bei. »Merkst du nicht, wie sehr sie deine Fragen erschrecken?«
    »Aber ich habe mich doch nur erkundigt, ob –«
    »Ich fürchte, sie hat Recht«, mischte sich nun auch Pardeville ein. »Das arme Mädchen ist vollkommen durcheinander, und das ist ja auch kein Wunder, nach allem, was sie erdulden musste, das arme Kind. Wir sollten sie nicht noch mehr quälen.«
    »Sie könnte uns vielleicht Wichtiges über Wulfgar verraten«, gab Mandred zu bedenken. »Dieser Wikinger ist ein gefährlicher Mann, wie man hört. Jede Kleinigkeit könnte von Bedeutung sein.«
    »Das ist wohl wahr«, stimmte ihm Pardeville zu, schüttelte zugleich aber den Kopf. »Glaubt mir, dieses arme Kind weiß von allen hier im Raum am allerwenigsten über ihn.« Mit einem Lächeln wandte er sich direkt am Katharina. »Es ist spät geworden, mein Kind. Warum gehst du nicht zu Bett und ruhst dich aus? Immerhin hast du einen anstrengenden Tag hinter dir. Und deine Freundin ebenfalls.«
    Katharina wollte widersprechen, doch Vera kam ihr zuvor, indem sie wortlos und sehr rasch aufstand und auch ihr einen entsprechenden Wink gab. »Ihr habt Recht, Comte«, sagte sie. »Es war ein anstrengender Tag, und wir müssen morgen wieder früh aufstehen. Ich bin sicher, dass Baron zu Guthenfels noch mit Katharina reden möchte, bevor er mit Euch ins Feld zieht.«
    *

Das Fest dauerte an, und es verging nur kurze Zeit, bis die Musik und die ausgelassenen Stimmen und das Lärmen der Feiernden laut genug wurden, um auch in Katharinas Zimmer so laut zuhören zu sein, als fände die Feier direkt im benachbarten Raum statt, und nicht ein ganzes Stockwerk über ihr.
    Und es verging nur noch eine weitere halbe Stunde, bis es an ihrer Tür klopfte und sie aufgemacht wurde, bevor sie sich halb von ihrem Lager erheben konnte.
    Es war Edith. Katharina erkannte sie an ihrem gebückten Gang und ihren schlurfenden Schritten und stand hastig auf, doch sie kam nicht dazu, irgendetwas zu sagen.
    »Rasch!«, begann die Dienerin aufgeregt, während sie zugleich noch aufgeregter mit beiden Armen gestikulierte, wie um einen unsichtbaren Gegner zu vertreiben. »Steh auf, Kind! Zieh dich an!«
    Katharina stand bereits, und ausgezogen hatte sie sich erst gar nicht. Edith ließ ihr keine Chance, sondern ergriff sie kurzerhand am Arm und zerrte sie mit so überraschender Kraft hinter sich her, dass sie alle Mühe hatte, sich überhaupt auf den Beinen zu halten. »Wir müssen weg! Rasch! Sag jetzt nichts! Wir holen deine Freundin, und ich erkläre euch alles auf dem Weg nach draußen!«
    Katharina

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