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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wollte.
    »Und wenn sie … schon vorbei sind?«, fragte sie zögernd.
    »Baron zu Guthenfels, meinst du?« Edith schüttelte den Kopf, bog ein paar Zweige auseinander, um in den Himmel hinaufzusehen und den Stand der Sonne abzulesen, und schüttelte dann noch einmal den Kopf. »Wir haben noch Zeit.«
    »Und woher willst du das so genau wissen?«
    »Weil ich Pardevilles Dienerin war, und Diener wissen immer mehr als ihre Herren«, antwortete Edith. »Außerdem war Guthenfels gestern Abend noch nicht im Schloss, und niemand fährt während der Nacht mit einem Schiff wie der Sturmvogel an diesen Untiefen vorbei … na ja, jedenfalls keiner von diesen Skärlingen hier, die ein Schiff nicht von einem Butterfass unterscheiden können. Keine Sorge. Wir haben noch Zeit.«
    Und damit hatte sie Recht. Eine Stunde verging, eine zweite und sogar noch eine dritte, und die Sonne kletterte langsam höher, erreichte ihren Zenit und schien für eine Weile völlig reglos dort zu verharren, bevor sie den zweiten Teil ihrer Tageswanderung in Angriff nahm. Mehrere Schiffe und ein geradezu unglaublich langes Floß fuhren in dieser Zeit in beiden Richtungen an ihrem Versteck vorüber, aber keines davon ähnelte der Sturmvogel , und auf keinem einzigen waren Männer mit Waffen. Bald kamen ihr ernsthafte Zweifel, dass das Schiff, auf das sie warteten, überhaupt noch kommen würde. Sie scheute sich nicht, diese Zweifel in Worte zu kleiden, doch Edith beharrte darauf, dass sie am richtigen Platz waren und sich einfach nur noch eine Weile gedulden mussten. Katharina fügte sich in ihr Schicksal – was blieb ihr auch anderes übrig? –, und Edith und sie wechselten sich dabei ab, immer wieder vorsichtig aus dem Wald zu treten und den Fluss abzusuchen.
    Und dann – endlich – kehrte Edith aufgeregt zu ihr zurück und bedeutete ihr hektisch gestikulierend, aufzustehen. »Die Sturmvogel !«, rief sie. »Sie ist da! Komm!«
    Katharina war wie der Blitz auf den Füßen und mit zwei oder drei gewaltigen Schritten am Waldrand, und hätte Edith sie nicht festgehalten, hätte ihr eigener Schwung sie womöglich kopfüber ins Wasser stürzen lassen. Sie bemerkte es nicht einmal. Über dem Fluss war ein großes, rechteckiges Segel aufgetaucht, und auch die plumpe Form des Schiffes darunter, das auf den ersten Blick mehr an eine hölzerne Burg erinnerte, die jemand mit wenig Gefühl für Ästhetik zum Schwimmen zu bringen versucht, war unverkennbar. Das grelle Licht der Nachmittagssonne schimmerte auf polierten Helmen und Speerspitzen, und da waren Dutzende bunter Wimpel, die miteinander im Wind um die Wette flatterten.
    »Sie sind da!«, sprudelte sie aufgeregt los. »Das ist die –«
    Katharina unterbrach sich mitten im Wort und riss verblüfftdie Augen auf, als sie ein zweites und fast im gleichen Moment noch ein drittes, nicht weniger großes Schiff hinter der Sturmvogel gewahrte. Auch auf ihnen drängten sich bewaffnete Männer in dichten Reihen. »Das … das ist ein ganzes Heer«, murmelte sie.
    Edith pflichtete ihr mit einem stummen Nicken bei und wirkte plötzlich eher besorgt, statt erleichtert, wie sie es doch eigentlich sein sollte. »Ich bin nur nicht sicher, welches«, murmelte sie, mehr an sich selbst als an Katharina gewandt. Katharina sah sie fragend an, doch die alte Frau ließ ihr keine Zeit, ihre Verwunderung in Worte zu fassen, sondern wich mit einem hastigen Schritt wieder in den Schutz des Waldes zurück und zog sie mit der gleichen Bewegung mit sich.
    »Was ist los?«, fragte Katharina alarmiert. Edith machte eine fast erschrockene Geste, leise zu sein – als hätte sie Angst, ihre Stimmen könnten auf den Schiffen dort hinten gehört werden, die mindestens noch eine Meile entfernt waren, wahrscheinlich mehr. »Versteck dich«, sagte sie. »Wir warten besser ab.«
    »Worauf?«, fragte Katharina verwirrt.
    Sie bekam auch jetzt nicht sofort eine Antwort. Edith zog sie nur weiter in den Wald zurück, ließ sich in die Hocke sinken und bog vorsichtig das Unterholz auseinander, um wieder zu den näher kommenden Schiffen zu sehen. »Das sind zu viele«, sagte sie. »Ich weiß, dass Guthenfels hundert Männer unter Waffen hat. Aber das da sind mindestens dreimal so viel, wenn nicht mehr.«
    »Dann wird er Verbündete mitgebracht haben«, vermutete Katharina, und Edith blickte kurz über die Schulter zu ihr hoch, nickte besorgt und sagte dann noch besorgter:
    »Die Frage ist nur, welche Farben sie tragen.«
    Nicht einmal das

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