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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ansgar und seinem Großvater entfernt, als sie es sich gewünscht hätte, dafür aber deutlich näher an Guy de Pardeville, als ihr lieb war) und wartete darauf, dass etwas geschah. Sie war sehr sicher, dass es nichts Angenehmes sein würde.
    Und sie sollte Recht behalten.
    Pardeville leerte seinen dritten Becher – allein in der Zeit, in der sie hier drinnen war –, stellte ihn mit einem unnötig lauten Knall auf den Tisch zurück und sorgte auf diese Weise nicht nur für einen Moment verblüffter Ruhe, sondern auch ein fragendes Hochziehen von Eriks Augenbrauen. Statt an den grauhaarigen Nordmann wandte sich PardeviIle jedoch direkt an Katharina.
    »Komm her, mein Kind«, sagte er. »Lass mich dich ansehen!« Er streckte auffordernd die Hand aus, und Katharina gehorchte und stand auf, um zu ihm zu gehen – wenn auch erst, nachdem sie Ansgar einen beinahe schon flehenden Blick zugeworfen hatte, den dieser allerdings ignorierte.
    »Du bist also Katharina«, begann er, nachdem er sie eine Weile begutachtet hatte. »Ich sehe, dein Freund hat Recht gehabt.«
    »Mein … Freund, Herr?«
    Pardeville machte eine Kopfbewegung zu Ansgar hin. »Dieser tapfere junge Wikinger-Krieger da«, erklärte er schmunzelnd. »Du scheinst großen Eindruck auf ihn gemacht zu haben, und jetzt, wo ich dich von Nahem sehe, kann ich ihn auch gut verstehen.« Er legte den Kopf auf die Seite. »Fürwahr, nur noch einige wenige Jahre …«
    »Herr?«, fragte Katharina verwirrt.
    Guy de Pardeville lachte auf eine Art, die ihr nicht besonders gefiel, und sie sah aus den Augenwinkeln, wie sich Ansgar anspannte.
    Erik räusperte sich. »Da wäre noch eine Kleinigkeit, Pardeville.«
    Der Edelmann stutzte, sah einen halben Atemzug lang so aus, als wüsste er wirklich nicht, wovon Erik sprach, und nickte dann hastig. »Oh ja, bitte verzeiht.« Er hob die linke Hand – die andere lag noch immer auf Katharinas Unterarm –, und einer seiner Männer griff unter sein Wams und zog einen schmalen Lederbeutel hervor, den er Erik brachte. Es klimperte leise, als der grauhaarige Krieger ihn entgegennahm und scheinbar achtlos vor sich auf den Tisch legte.
    »Für Eure Mühe, Erik«, sagte Pardeville. Er lächelte dünn, und Erik antwortete mit einem nicht minder kühlen Verziehen der Lippen. Katharina meinte geradezu sehen zu können, wie die Stimmung zwischen den beiden Männern abkühlte. Pardevilles Hand lag noch immer auf ihrem Unterarm, und seine Berührung wurde ihr mit jedem Moment unangenehmer.
    »Darf ich … eine Frage stellen, Herr?«, murmelte sie, und sei es nur, um die immer unangenehmer werdende Anspannung zu unterbrechen.
    »Was immer du willst, mein Kind«, antwortete Pardeville, ohne dass sein Blick den Eriks losließ.
    »Warum … zahlt ihr ein Lösegeld für mich, Herr?«, fragte Katharina. »Ich meine: Ihr kennt mich nicht, und ich bin nur ein einfaches Bauermädchen, keine edle Dame …«
    »Und jetzt wunderst du dich, dass ich mich für dich einsetze?« Pardeville gab sich Mühe, ein wenig verletzt auszusehen. Er seufzte. »Es ist wahr, ich bin ein Edelmann und du nur eine Gemeine. Aber was wäre ich für ein Edelmann, wenn ich mich nicht um mein Volk kümmern würde?«
    »Aber Ellsbusch –«
    »Hat dem Grafen Ellsbusch gehört, ich weiß«, unterbrach sie Pardeville. »Doch er ist tot, erschlagen von den gleichen feigen Mördern, die auch dein Dorf ausgelöscht haben, mein Kind, und wir waren nicht nur Nachbarn, sondern auch Freunde.«
    Das hatte Katharina ein wenig anders in Erinnerung. Graf Ellsbusch und Guy de Pardeville waren zwar keine Feinde gewesen, soviel sie wusste, aber auch ganz gewiss keine guten Freunde. Sie hütete sich aber, das laut auszusprechen.
    »Wenn ein Freund stirbt, ist es dann nicht auch Ehrensache, sich um dessen Familie zu kümmern?«, fuhr Pardeville fort. »Wir Edelleute sind nicht nur dazu da, Steuern von euch einzutreiben, mein Kind. Ich weiß, dass viele das glauben, doch es stimmt nicht. Ihr seid wie unsere Kinder. Manchmal müssen wir euch mit harter Hand erziehen, aber was wäre ich wohl für ein Vater, wenn ich mich nicht um meine Kinder kümmern würde, wenn sie in Not sind?«
    »Aber ein Lösegeld?«
    »So viel war es nicht«, antwortete Pardeville leichthin. »Und ich würde es auch eher als Belohnung bezeichnen. Zerbrich dir nicht den Kopf. Wir werden bestimmt einen Weg finden, auf dem du es wiedergutmachen kannst.«
    »Aber vorher«, sagte Erik, »gibt es noch etwas, das wir

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