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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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heran ist.«
    Das Schiff schwenkte leicht herum, als es die Flussbiegungerreichte. Die bedrohlichen Schatten, die sie gesehen hatte, entpuppten sich als eine Ansammlung haushoch aufragender Felsen, die sich wie eine steinerne Zunge weit genug in den Fluss hineinschoben, um ihnen tatsächlich hinlänglich Sichtschutz zu bieten. Aber sie sah auch, wie schaumig und wütend sich das Wasser am Fuße dieser steinernen Barriere brach, und auch wenn sie herzlich wenig von der Schifffahrt verstand, kam die Werdandi dem Riff für ihren Geschmack entschieden zu nahe. Die langen Ruder berührten beinahe den Fels.
    »Macht euch bereit«, sagte Erik; zweimal und in beiden Sprachen.
    Ansgar trat mit einem Fuß auf die niedrige Reling hinauf und griff nach ihrer Hand, und Katharina versuchte ganz instinktiv einen Schritt rückwärts zu machen. Prompt prallte sie gegen einen ihrer beiden Begleiter, der hinter sie getreten war; vermutlich, um sie kurzerhand ins Wasser zu werfen, sollte sie nicht freiwillig springen.
    »Halt einfach die Luft an«, riet ihr Ansgar.
    Das sollte ihr keine Schwierigkeiten bereiten, dachte Katharina. Sie konnte vor Angst sowieso kaum noch atmen. Sie zwang sich, noch einmal tief Luft zu holen, und Erik schrie plötzlich: »Halt!«, und riss sie so kraftvoll zurück, dass sie ins Stolpern geriet und Ansgar mit beiden Armen zu rudern begann, um nun nicht ganz unfreiwillig und kopfüber ins Wasser zu fallen. Die Werdandi zitterte, als einige Männer den Befehl offensichtlich falsch verstanden und das Rudern einstellten.
    Katharina riss sich instinktiv los, fuhr herum und konnte ein erschrockenes Keuchen nicht mehr unterdrücken, als sie die beiden monströsen Schatten sah, die mit wirbelndenden Rudern direkt auf die Werdandi zujagten. Es war eine Falle gewesen, begriff sie entsetzt. Dass Wulfgars Schiff so weit zurückgefallen war, war weder Glück noch dem Umstand zu verdanken, dass sein Kapitän ein grausames Spiel mit ihnen spielte. Wulfgarhatte ganz genau gewusst, dass hinter der Biegung gleich zwei weitere Schiffe auf sie warteten.
    Reine Panik ergriff sie. Hätte Erik sie nicht schon wieder gepackt und festgehalten, wäre sie vielleicht einfach über Bord gesprungen und hätte versucht, das Ufer zu erreichen, ohne sich überflüssige Gedanken über die Frage zu machen, ob sie eigentlich schwimmen konnte oder nicht.
    Seltsamerweise brach an Bord zwar für einen Moment ein gewaltiges Durcheinander und Stimmengewirr aus, aber Katharina wartete vergeblich auf irgendein Anzeichen von Schrecken oder gar Panik. Ganz im Gegenteil hörten nun auch noch die restlichen Männer auf zu rudern, sodass das Schiff nur noch von seinem eigenen Schwung getragen vorwärtsschoss, immer noch schnell, aber auch rasch langsamer werdend. Noch seltsamer kam es ihr vor, dass keiner der Männer nach seinen Waffen griff oder auch nur wirklich beunruhigt wirkte.
    »Was … bedeutet das?«, fragte sie zögernd.
    Ansgar riss sich mit sichtbarer Mühe vom Anblick der beiden näher kommenden Drachenboote los, schenkte ihr ein breites Grinsen und drehte sich dann herum, um dorthin zu sehen, wo jeden Moment die Fenrir hinter den Felsen auftauchen musste. »Das sind die Urd und die Skuld «, sagte er. »Unser beiden anderen Schiffe.«
    Katharina riss die Augen auf »Eure Schiffe?«
    »Und eine böse Überraschung für Wulfgar«, feixte Ansgar. »Schade, dass ich sein Gesicht nicht sehen kann, wenn er gleich auftaucht und sie sieht.« Er machte ein grimmiges Gesicht. »Jetzt sind wir ihm überlegen. Ich hoffe nur, die Fenrir wird nicht zu sehr beschädigt. Sie ist im Grunde ein schönes Schiff, das nichts für seinen Besitzer kann.«
    »Schweig!«, sagte Erik streng. Lauter und in seiner Muttersprache fügte er ein paar Worte an die Mannschaft hinzu, und die Krieger auf der linken Seite tauchten die Ruder wieder ein.Das Schiff wechselte den Kurs und glitt in einem zunächst langgestreckten, dann immer enger werdenden Bogen in Richtung Flussmitte. Die beiden anderen Schiffe – eines davon war deutlich größer als die Werdandi  – passten ihren Kurs an und wurden ebenfalls langsamer. Noch bevor sie ihr Wendemanöver auch nur halb beendet hatten, tauchte die Fenrir hinter der Flussbiegung auf. Selbst in der Nacht wirkte der riesige Wolfskopf mit den drohend gebleckten Zähnen auf dem Segel bedrohlich.
    Erik rief weiter Befehle in seiner Muttersprache, und etliche Männer, die nicht mit Rudern beschäftigt waren, zogen ihre Waffen und

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