Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
ürde ich was?«
»M it mir durchbrennen, wenn all deine Pflichten und der Palast nicht wären.«
»I ch weiß es nicht«, erwiderte ich.
»I ch glaube schon.«
»N atürlich glaubst du das.« Ich wendete den Blick von ihm ab, blieb aber weiterhin sitzen. »D a fällt mir ein: Wo hast du denn den Pyjama her? Du hattest doch gar kein Gepäck dabei?«
»D as will ich dir nicht sagen.«
»W arum?« Ich sah ihn misstrauisch an.
»W eil es die ganze Stimmung ruinieren würde«, antwortete Loki. »K önnen wir nicht noch ein bisschen hier sitzen bleiben und uns anschmachten, bis wir uns in die Arme fallen und leidenschaftlich küssen?«
»N ein«, sagte ich und rückte endlich von ihm ab. »N icht, wenn du mir nicht sagst …«
»T ove«, sagte Loki schnell und versuchte, mich an sich zu ziehen. Er war viel stärker als ich, ließ es aber zu, dass ich ihn abschüttelte.
»N atürlich.« Ich stand auf. »D as ist ganz typisch für meinen Verlobten. Er ist wirklich sehr fürsorglich.«
»E s ist doch nur ein Pyjama«, sagte Loki trotzig, als mache das einen Unterschied. »K lar, er ist ein extrem netter Kerl, aber das ist völlig egal.«
»W ie kann das egal sein?«, fragte ich.
»W eil du nicht in ihn verliebt bist.«
»E r bedeutet mir sehr viel«, sagte ich, aber er reagierte nur mit einem Achselzucken. »U nd in dich bin ich ja auch nicht verliebt.«
»D as könnte stimmen«, lenkte Loki ein. »A ber du wirst dich in mich verlieben.«
»M einst du?«, fragte ich.
»D arauf kannst du wetten, Prinzessin. Eines Tages wirst du bis über beide Ohren in mich verliebt sein.«
»O kay.« Ich lachte, weil ich nicht wusste, wie ich sonst reagieren sollte. »A ber jetzt sollte ich gehen. Ich habe dir Asyl gewährt und muss das jetzt offiziell bekannt geben. Und die anderen davon überzeugen, dass ich damit nicht mein eigenes Todesurteil unterschrieben habe.«
»I ch danke dir.«
»G ern geschehen«, sagte ich und öffnete die Tür.
»I ch bereue nichts«, sagte Loki unvermittelt.
»W ie bitte?« Ich drehte mich noch einmal zu ihm um.
»A lles was ich durchgemacht habe«, sagte Loki. »D u bist es wert.«
4
Die Verlobten
S o musste ich an meinem Geburtstag hektisch eine Konferenz nach der anderen einberufen, da ich Loki Asyl gewährt hatte. Die meisten Berater hielten mich für verrückt und Loki wurde zum Verhör geladen.
In einer langen Sitzung befragte Thomas ihn nach allen Regeln der Kunst, und Loki gab ihm dieselben Antworten, die er auch mir gegeben hatte.
Aber ehrlich gesagt musste er nicht mehr viel erklären, nachdem er sein Hemd gehoben und seine Narben präsentiert hatte. Danach wurde er ins Bett geschickt.
Wenigstens verbrachte ich noch ein schönes, ruhiges Abendessen mit Willa und Matt. Meine Tante Maggie rief an und ich unterhielt mich eine Zeit lang mit ihr. Sie wollte mich seit Wochen unbedingt besuchen, aber ich hielt sie hin, so gut ich konnte. Ich hatte ihr noch nicht erklärt, wer genau ich war, aber wenigstens wusste sie, dass ich bei Matt und in Sicherheit war.
Eigentlich hatte ich sie über Weihnachten einladen und ihr alles erklären wollen. Aber dann fingen die Vittra an, unsere Changelings zu jagen, und weil ich Angst hatte, Maggie könnte als Geisel genommen werden, verschob ich unser Treffen wieder einmal.
Sie reiste durch die Weltgeschichte und es ging ihr gut, aber sie machte sich natürlich trotzdem Sorgen um mich. Wenn sich die Lage wieder beruhigt hatte, konnte sie endlich wieder an meinem Leben teilhaben, und ich freute mich sehr darauf. Ich vermisste sie schrecklich.
Nach dem Abendessen ging ich zurück in mein Zimmer und schaute mit Duncan schlechte Filme aus den Achtzigern. Er musste täglich sechzehn Stunden auf mich aufpassen, dann übernahm die Nachtwache. Ich hatte eigentlich vorgehabt, zu lernen, weil Tove mir gerade Tryllisch beibrachte, aber das ließ Duncan nicht zu. Er bestand darauf, dass ich abschaltete und mich entspannte.
Er schlief in meinem Zimmer ein, was schon häufiger passiert war. Da er mein Leibwächter war, fand niemand etwas dabei, und mir war es lieber, wenn ich ihn in meiner Nähe hatte. Ich lag in meinem Bett und Duncan hatte sich in eine Decke gewickelt und auf der Couch zusammengerollt. Ab Samstag würde er wahrscheinlich nicht mehr in meinem Zimmer schlafen dürfen, und das machte mich ein bisschen traurig.
»H eute ist Donnerstag«, sagte ich beim Aufwachen. Ich blieb im Bett liegen und starrte an die Decke.
»S timmt genau.«
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