Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
Leute wären noch am Leben. Sogar Tove würde es besser gehen.«
»U nd du wärst wahrscheinlich tot«, sagte Loki. »D er König würde die Tryll immer noch hassen. Vielleicht sogar noch mehr, denn er würde ihnen vorwerfen, dass sie dich einer Gehirnwäsche unterzogen hätten. Er würde sie irgendwann angreifen und sich ihr Königreich einverleiben.«
»V ielleicht«, sagte ich achselzuckend. »V ielleicht aber auch nicht.«
»H ör auf.« Er legte den Arm um mich. Mir wurde warm und plötzlich fühlte ich mich sicher und geborgen. »N icht alles ist deine Schuld und du kannst auch nicht alles in Ordnung bringen. Du bist nur eine einzelne Person.«
»E s ist nie genug.« Ich schluckte und sah zu ihm auf. »W as ich auch tue, es ist nie genug.«
»G laub mir, du tust mehr als genug.« Er lächelte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Unsere Blicke trafen sich, und ich spürte eine inzwischen vertraute Sehnsucht in mir aufsteigen, die jedes Mal stärker wurde, wenn ich mit ihm zusammen war.
»W arum wolltest du, dass ich mich daran erinnere?«, fragte ich.
»W ie bitte?«
»A ls wir in deinem Zimmer waren, hast du gesagt, ich solle mich daran erinnern, dass ich von dir geküsst werden wollte.«
»D u gibst also zu, dass du von mir geküsst werden wolltest?« Loki grinste.
»L oki.«
»W endy«, antwortete er und lächelte mich an.
»W arum hast du mich denn nicht einfach geküsst?«, fragte ich. »D as wäre doch eine schönere Erinnerung gewesen.«
»E s war nicht der richtige Zeitpunkt.«
»W arum nicht?«
»D u warst auf einer Mission. Wenn ich dich geküsst hätte, wäre es nach einem Augenblick vorbei gewesen, weil du so in Eile warst«, sagte er. »U nd ein Augenblick wäre mir nicht genug gewesen.«
»U nd wann ist der richtige Zeitpunkt?«, fragte ich.
»S ag du es mir«, flüsterte er.
Er legte mir die Hand auf die Wange und wischte meine Tränen weg. Seine Augen blickten mich forschend an. Dann beugte er sich vor und berührte meinen Mund mit seinen Lippen. Zuerst nur ganz zart, als sei er sich nicht sicher, ob er vielleicht träume. Seine Küsse waren sanft und zärtlich und ganz anders als Finns.
Sobald mir Finn einfiel, drängte ich jeden Gedanken an ihn sofort beiseite. Ich wollte an niemand anderen denken. Ich wollte einzig und allein Loki spüren. Meine Erschöpfung verschwand, als ein warmes, tiefes Gefühl in mir aufstieg. Lokis Küsse wurden leidenschaftlicher und er drückte mich sanft aufs Bett. Dann legte er mir einen Arm um die Taille. Ich hielt mich an ihm fest und grub die Hände in seinen nackten Rücken. Seine Narben, die Narben, mit denen er für meine Sicherheit bezahlt hatte, fühlten sich unter meinen Fingern wie Braille-Schrift an.
»W endy«, murmelte er, als er meinen Hals küsste. Seine Lippen wanderten über meine Haut und ich begann zu zittern.
Er hielt einen Augenblick inne und schaute mich an. Sein helles Haar fiel ihm in die Augen. Etwas an der Art, wie er mich mit seinen karamellfarbenen Augen ansah, ließ mein Herz schneller schlagen. Es war, als sähe ich ihn zum ersten Mal wirklich. All seine Mauern waren eingestürzt und von seiner Frechheit und Coolness war nichts übrig geblieben. Er war ganz er selbst, und ich realisierte, dass ich ihn bisher noch nicht gekannt hatte.
Loki war verwundbar und lieb, einsam und ziemlich verängstigt. Und ich bedeutete ihm sehr viel. So viel, dass es ihm schreckliche Angst einjagte. Ich hätte eigentlich auch Angst haben müssen, aber die hatte ich nicht.
Ich konnte nur daran denken, dass ich noch nie etwas so Schönes wie ihn gesehen hatte. Es kam mir merkwürdig vor, so etwas über einen Mann zu denken, aber so war es. Als er auf mich herabschaute und geduldig darauf wartete, dass ich ihn annahm oder abwies, war Loki wahrhaft schön.
Ich streckte die Hand aus und berührte sein Gesicht, beinahe erstaunt darüber, dass es ihn wirklich gab. Er schloss die Augen und küsste meine Handfläche. Seine Hand lag auf meiner Hüfte, und als sein Griff fester wurde, liefen heiße Schauer durch meinen Körper.
»I ch hasse es, das fragen zu müssen, aber …« Loki verstummte und fuhr dann mit rauer Stimme fort. »W illst du das wirklich tun?«
»I ch will dich, Loki«, sagte ich, ohne nachzudenken.
Ich wollte ihn, ich brauchte ihn, und eine einzige Nacht lang wollte ich nicht darüber nachdenken, welche Konsequenzen das haben würde. Ich wollte einfach nur bei ihm sein.
Loki lächelte erleichtert und sein
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