Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
Finns Mutter und Schwester. Finn war nirgends zu sehen. Thomas sprach im Flüsterton, aber Annali ließ sich nicht beirren. Ember versuchte, sich von ihr loszureißen, aber Annali hielt ihren Arm mit eisernem Griff fest.
»T homas, wenn es so gefährlich ist, dann sollten du und Finn auch mitkommen«, sagte sie gerade und schaute zu ihm auf. »E r ist auch mein Sohn, und ich will nicht, dass er sich aus unangebrachtem Pflichtgefühl in Lebensgefahr begibt.«
»E s ist nicht unangebracht, Annali«, seufzte Thomas. »W ir müssen unser Königreich schützen.«
»U nser Königreich?«, schnaubte Annali verächtlich. »U nd was hat dieses Königreich jemals für uns getan? Sie bezahlen uns kaum genug, um unsere Kinder durchzubringen. Ich muss Ziegen züchten, damit wir das Haus behalten können!«
»P ssst, Annali.« Thomas hob beschwörend die Hände. »M an wird dich hören.«
»D as ist mir völlig egal!«, schrie Annali. »S ollen sie mich doch hören! Ich hoffe, sie verbannen uns! Das wünsche ich mir. Dann können wir endlich eine Familie werden und müssen nicht mehr unter dieser schrecklichen Monarchie leiden!«
»S ag so was nicht, Mom.« Ember wand sich in Annalis Griff. »I ch will nicht verbannt werden. All meine Freundinnen sind hier.«
»D u wirst neue Freundinnen finden, Ember. Aber du hast nur eine Familie«, sagte Annali.
»U nd genau deshalb müsst ihr jetzt fortgehen«, sagte Thomas.
»H ier seid ihr nicht sicher. Die Vittra werden bald kommen, und bis dahin müsst ihr einen Unterschlupf gefunden haben.«
»O hne dich und meinen Sohn werde ich nicht gehen«, sagte Annali entschlossen. »I ch habe schon Schlimmeres mit dir durchgestanden. Ich werde nicht zulassen, dass du mir jetzt genommen wirst.«
»M ir wird nichts passieren«, sagte Thomas. »I ch kann kämpfen, und Finn auch. Du musst unsere Tochter schützen. Wenn all das hier vorbei ist, dann können wir miteinander fortgehen, wenn du das willst. Ich verspreche dir, dass ich mit dir gehen werde. Aber jetzt musst du Ember hier wegbringen.«
»I ch will aber hierbleiben!«, jammerte Ember. »I ch will auch kämpfen. So stark wie Finn bin ich schon lange!«
»B itte«, flehte Thomas. »I ch muss wissen, dass ihr in Sicherheit seid.«
»U nd wo sollen wir hin?«, fragte Annali.
»D eine Schwester ist mit einem Kanin verheiratet«, sagte Thomas. »B leibt eine Zeitlang bei ihr. Dort wird euch niemand suchen.«
»U nd wie soll ich erfahren, ob es dir gut geht?«, fragte Annali.
»I ch hole euch, wenn alles vorbei ist.«
»U nd wenn du es nicht schaffst?«
»I ch hole euch«, sagte Thomas fest. »U nd jetzt geht. Ich will nicht, dass ihr zur gleichen Zeit auf den Straßen unterwegs seid wie die Vittra. Ihr dürft ihnen nicht in die Hände fallen.«
»W o ist Finn?«, fragte Annali. »I ch möchte mich von ihm verabschieden.«
»E r ist bei den Trackern«, sagte Thomas. »G eh nach Hause und pack eure Sachen. Ich schicke Finn später zu dir.«
»N a gut«, gab Annali widerstrebend nach. »A ber wenn du mich holst, dann bring auch meinen Sohn gesund und unversehrt mit. Sonst kannst du gleich zu Hause bleiben.«
Er nickte. »I ch weiß.«
Annali sah ihren Mann einen Augenblick lang schweigend an.
»E mber, verabschiede dich von deinem Vater«, sagte sie dann. Ember begann zu protestieren und Annali packte ihren Arm fester. »J etzt, Ember.«
Ember gehorchte. Sie umarmte Thomas und er küsste sie auf die Wange. Annali warf Thomas noch einen Blick zu und ging dann mit Ember aus dem Palast. Thomas verharrte noch einen Augenblick am Fuß der Treppe. Er wirkte niedergeschlagen.
Er hatte seine Familie fortgeschickt, um sie zu schützen. Genau wie ich hatte er das Gemälde gesehen und wusste, dass der Palast zerstört werden würde. Dies war kein Platz für Frauen und Kinder.
In diesem Augenblick fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte versucht, die Zukunft zu ändern und damit das Gemälde Lügen zu strafen. Ich wollte verhindern, dass wir alle starben, und endlich war mir eingefallen, wie ich das anstellen musste.
22
Offensive
W ir greifen Ondarike an«, sagte ich. Fünf Augenpaare starrten mich verständnislos an.
Thomas, Tove, Willa, Finn und Loki standen vor mir und wirkten alle nicht sonderlich angetan von meinem Vorschlag. Ich hatte sie in die Einsatzzentrale gerufen, um meinen Plan mit ihnen zu diskutieren, aber bisher hatte eigentlich nur ich geredet.
»D as ist deine großartige Idee?«, fragte Loki. Er wirkte
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