Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
einen Schritt zurück. »K onzentrier dich darauf, die Tracker vorzubereiten. Ich kümmere mich um Oren.«
Loki seufzte. »W endy …«
Ich eilte zurück zur Bibliothek, wo Duncan und Matt noch auf mich warteten. Ich erzählte Matt nichts von meiner Idee, denn sie hätte ihm nicht gefallen. Stattdessen bat ich ihn um eine Pause, da die letzten Tage endlos lang gewesen waren. Wir konnten morgen weiterrecherchieren.
Auch ich musste mich ausruhen. Toves Ausbruch hatte mich gelehrt, dass meine Kräfte schwächer und schlechter kontrollierbar wurden, wenn ich übermüdet war. In meinem erschöpften Zustand würde ich gegen Oren keine Chance haben.
Die Lösung war so simpel, dass ich mich beinahe ärgerte. Alle hatten mich gewarnt, es sei fast unmöglich, Oren zu töten, aber es war nicht schwieriger, als einen normalen Vittra auszuschalten. Ich dachte, ich würde einen Zauberspruch brauchen, aber ich musste ihm nur nahe genug kommen. Ich wusste, dass Loki recht hatte und das schwierig genug werden würde.
Oren war körperlich viel stärker als ich, er heilte schnell und sein Verstand war quasi immun gegen meine Fähigkeiten. Als er in meine Trauung geplatzt war, hatte ich versucht, ihn gegen die Wand zu schleudern, aber meine Kraft hatte nur dazu ausgereicht, seine Frisur ein bisschen durcheinanderzubringen.
Ihn aufzuhalten, würde schwierig werden, aber unmöglich war es nicht.
Doch dafür mussten meine Fähigkeiten so stark wie möglich sein, und das bedeutete, dass ich mich jetzt ausruhen musste. Ich fühlte mich faul, weil ich schlafen ging, obwohl es im Palast noch so viel Arbeit gab, aber ich hatte keine andere Wahl.
Ich ging nach oben zu meinem Zimmer und hörte auf dem Weg, wie Willa vor den Tryll-Flüchtlingen aus Oslinna eine flammende Rede hielt. Sie hatte sie in einem der größten Schlafzimmer versammelt und forderte sie auf, uns zu helfen und dabei den Tod ihrer Liebsten zu rächen. Ihre Stimme klang wie immer irgendwie verführerisch. Es war sehr schwer, Willa irgendetwas abzuschlagen.
Sie benötigte meine Hilfe nicht, also ging ich weiter. Aus meinem Zimmer hörte ich ein Rascheln, also schob ich vorsichtig die Tür auf und streckte den Kopf durch den Spalt. Im Licht der Nachttischlampe sah ich, dass Garrett meinen Nachttisch durchsuchte.
»G arrett?«, fragte ich und ging ins Zimmer.
»P rinzessin.« Er hörte sofort auf, die Schubladen zu durchwühlen, und wich von meinem Nachttisch zurück. Er wurde rot und senkte den Blick. »V erzeihung. Ich wollte nicht in deinen Sachen stöbern, aber ich suche nach einer Kette, die ich Elora geschenkt habe. In ihrem Zimmer habe ich sie nicht gefunden, also dachte ich, sie habe sie vielleicht hier vergessen.«
»I ch kann dir beim Suchen helfen«, bot ich an. »I ch habe zwar keine Kette gesehen, aber auch nicht darauf geachtet. Wie sieht sie denn aus?«
»D er Anhänger ist aus Onyx und Silber und mit Diamanten besetzt. Elora hat sie oft getragen, und ich dachte, die Kette wäre ein schöner Schmuck für …« Er brach ab und legte sich die Hand über die Augen. Dann fuhr er fort. »I ch dachte, sie würde vielleicht gerne damit begraben werden.«
»D as ist bestimmt wahr«, stimmte ich ihm zu.
Er schniefte und hielt sich weiterhin die Hand vor die Augen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, also blieb ich wie angewurzelt stehen und sah zu, wie Garrett mit den Tränen kämpfte.
»E ntschuldige.« Endlich wischte er sich die Augen trocken und schüttelte den Kopf. »I ch wollte dir das eigentlich nicht zumuten.«
»A ber das macht doch nichts«, sagte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. Weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, blieb ich stehen. Ich drehte meinen Ehering und versuchte, an etwas Tröstendes zu denken. »I ch weiß, wie viel dir meine Mutter bedeutet hat.«
»S ehr viel.« Er nickte und schniefte wieder, aber seine Tränen schienen versiegt zu sein. »S ie hat mir alles bedeutet. Elora war eine sehr komplizierte Frau, aber sie hatte ein gutes Herz. Sie wusste, dass sich alles ihren Pflichten als Königin unterzuordnen hatte.«
»S ie hat mir gesagt, dass sie das bereut«, flüsterte ich. »S ie hat bereut, dass sie die Menschen vernachlässigt hat, die ihr etwas bedeuteten.«
»D amit hat sie dich gemeint.« Garrett lächelte mich traurig und liebevoll an. »S ie hat dich so sehr geliebt, Wendy. Es verging kein Tag, an dem sie nicht an dich gedacht oder von dir geredet hat. Bevor du zurückgekommen bist, als du noch ein
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