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Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Titel: Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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weniger förmlichen Privaträume, zum Beispiel mein Zimmer, mehrere Gästezimmer, ein gemütliches Fernsehzimmer, die Küche und der Salon.
    Ich wanderte durch den Nordflügel, öffnete alle Türen und untersuchte die Räume. Soweit ich beurteilen konnte, gab es hier so viele Gästezimmer wie in einem Holiday Inn, sie waren nur schicker. Irgendwann fand ich Eloras Studio, aber da sie nicht dort war, half mir das auch nicht weiter.
    Ich versuchte, die Tür gegenüber dem Studio zu öffnen, aber sie gab nicht nach. Dies war die einzige verschlossene Tür, die mir auf meinem Rundgang begegnet war, und das fand ich merkwürdig. Besonders hier, im Nordflügel. Im Südflügel waren sicherlich mehr Räume verschlossen.
    Zu meinem Glück wusste ich ziemlich genau, wie man Schlösser knackte. Wenn ich einen erneuten Schulverweis vermeiden wollte, war ich manchmal in Sekretariate eingebrochen und hatte meine Akte geklaut. Darauf bin ich allerdings nicht gerade stolz, und meistens half es leider auch nichts.
    So zog ich eine Haarnadel aus meinem Knoten und schaute mich um. Niemand. Wie schon den ganzen Tag über. Also machte ich mich daran, in das Zimmer einzubrechen. Nach ein paar vergeblichen Versuchen spürte ich, wie im Schloss etwas nachgab, und ich drehte den Türknauf.
    Langsam ging die Tür auf, und ich erwartete beinahe, im königlichen Badezimmer oder so etwas Ähnlichem zu stehen. Als mich aber niemand anschrie, ich solle abhauen, drückte ich die Tür weiter auf und ging hinein. Im Gegensatz zu allen anderen Zimmern war dieses hier komplett abgedunkelt.
    Ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich den Lichtschalter fand und das Licht anschaltete. Ich stand in einer Art großem Lagerraum. Er hatte keine Fenster, die Wände waren dunkelbraun gestrichen. An der Decke hing eine schlichte Lampe, von der sonstigen Pracht im Palast war hier nichts zu spüren. Es gab nicht einmal Möbel.
    Was es hier gab, waren Gemälde. Der Raum war voller Ölgemälde. Sie hingen nicht an der Wand, sondern lagen in Stapeln auf dem Boden. Zuerst nahm ich an, dass es sich um Ausschuss aus der König- und Königinnengalerie handelte, aber soweit ich sehen konnte, waren keine Porträts darunter.
    Ich hob die Leinwand auf, die direkt neben mir lag, das schöne Bild eines Neugeborenen in einer blauen Babydecke. Dann nahm ich das nächste hoch, das offenbar eine viel jüngere und noch schönere Elora zeigte, die ein wundervolles weißes Ballkleid trug. Doch ihre Augen blickten traurig und voller Reue aus dem Rahmen.
    Als ich das Bild auf Armeslänge von mir weghielt, um es genauer zu betrachten, fiel mir etwas auf. Die Strichführung und Maltechnik waren dieselben wie auf dem Bild von dem Baby. Ich nahm ein drittes Bild, um es mit den beiden ersten zu vergleichen, und auch hier glichen sich Pinselstriche und Technik.
    Alle diese Bilder hatte ein und derselbe Künstler gemalt.
    Ich dachte an das Studio und an das Bild, an dem Elora gerade gearbeitet hatte. Dunkler Rauch und ein Kronleuchter. Ich konnte nur Vermutungen anstellen, aber ich war der Ansicht, dass sie diese Bilder ebenfalls gemalt haben musste.
    Ich betrachtete noch ein paar Bilder und wurde immer verwirrter, aber dann sah ich eines, das mein Herz einen Schlag aussetzen ließ. Ich hob es ans Licht, erstaunt, dass meine Arme nicht zitterten.
    Das Bild zeigte mich, und ich sah genauso aus wie heute, nur viel schöner gekleidet. Ich trug ein elegantes weißes Abendkleid, aber an einer Seite war der Stoff aufgerissen und enthüllte einen dünnen Blutfaden. Mein Haar war zusammengefasst, löste sich aber gerade aus dem Knoten, und wilde Strähnen hingen mir ins Gesicht.
    In dem Bild lag ich auf dem Bauch auf einem Marmorbalkon, und der Boden um mich herum war mit Glassplittern übersät, die wie Diamanten glitzerten. Aber es schien mir nicht aufzufallen. Ich streckte die Hand durch die Balustrade in ein schwarzes Nichts.
    Aber was mich am meisten schockte, war mein Gesichtsausdruck. Er zeigte blankes Entsetzen.
    Als ich diesen Schock überwunden hatte, fiel mir etwas noch Merkwürdigeres auf. Auf dem Bild sah ich genau aus wie heute. Aber ich war erst seit einem Tag zu Hause. Auf keinen Fall hätte Elora innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach unserem ersten Treffen ein so detailliertes Bild von mir malen können.
    Aber wie hatte sie mich malen können, bevor sie mich je gesehen hatte?
    »I ch hätte wissen müssen, dass du hier herumschnüffeln würdest«, sagte Finn hinter mir und

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