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Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Titel: Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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mache ich da?«
    »I ch weiß es nicht«, sagte er achselzuckend, als sei es keinen weiteren Gedanken wert. »U nd Elora weiß es auch nicht.«
    »W ie kann das sein?«, schnaubte ich. »S ie hat es gemalt.«
    »J a, und sie weiß nur, was sie gemalt hat«, erklärte Finn langsam. »S ie sieht nichts. Sie nimmt den Pinsel in die Hand und das Bild… fließt einfach aus ihr heraus. Zumindest verstehe ich den Prozess so.«
    »A ber warum malt sie dann ein Bild, auf dem ich so verängstigt aussehe?«
    »E s ist, wie es ist«, sagte er mit trauriger Stimme. Dann holte er tief Luft und lief wieder los. »U nd deshalb ist das Zimmer verschlossen.«
    »W as meinst du damit?« Ich folgte ihm.
    »D ie Leute wollen immer mehr über ihre Bilder wissen, aber sie hat keine Antworten auf ihre Fragen«, sagte Finn. »O der sie wollen, dass sie einen bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft malt, und das kann sie nicht. Sie hat keine Kontrolle über das, was sie sieht.«
    »U nd was bringt es dann?«, fragte ich ungläubig. Ich versuchte, mit ihm Schritt zu halten, und betrachtete sein Profil, während er stur geradeaus starrte.
    »S ie hält es für eine Strafe.«
    »W ofür?«
    »J eder hat schon mal etwas getan, was eine Strafe verdient«, sagte er mit einem abwehrenden Kopfschütteln.
    »S ie… sie hat also keine Ahnung, was mir zustoßen wird? Oder wie man es verhindern könnte?«, fragte ich.
    »N ein.«
    »D as ist ja schrecklich«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm. »D as ist ja noch schlimmer, als gar nichts zu wissen.«
    »G enau.« Finn schaute mich an, verlangsamte seine Schritte und blieb dann stehen.
    »W erde ich das auch tun müssen?«, fragte ich ihn. »D ie Zukunft malen?«
    »V ielleicht. Vielleicht aber auch nicht.« Sein Blick wanderte forschend über mich, aber ganz sanft. Das tat er manchmal, und wenn ich mir nicht gerade über mein drohendes Schicksal Sorgen gemacht hätte, wären meine Knie weich geworden.
    »W eißt du, welche Fähigkeiten ich bekommen werde?«, fragte ich.
    »N ein. Das wird nur die Zeit zeigen.« Er wandte den Blick ab. »A ber deinen Eltern nach zu urteilen, werden sie sehr stark sein.«
    »W ann werde ich das wissen?«
    »S päter. Wenn dein Training begonnen hat und du ein bisschen älter geworden bist.« Finn lächelte mich dünn an. »E s gibt also viel, auf das du dich freuen kannst.«
    »Z um Beispiel?«
    »E infach alles«, sagte er mit einem echten Lächeln und lief wieder los. »K omm mit. Ich will dir etwas zeigen.«

11

    Der geheime Garten
    F inn führte mich durch das Haus, einen Gang entlang, den ich bisher noch gar nicht entdeckt hatte. Wir gingen durch die Seitentür auf einen schmalen Kiespfad, der von hohen Hecken gesäumt war. Er wand sich um das Haus und führte den Hügel hinunter, wo er in einen wunderschönen Garten mündete. Der Balkon ragte über den hinteren Teil des Gartens hinaus, der deshalb im Schatten lag, aber der Rest war in das warme, helle Licht der Sonne getaucht.
    Backsteinmauern, die von dicken, blühenden Ranken bedeckt waren, schirmten den Garten vom Rest der Welt ab. Überall standen blühende Apfel-, Birn- und Pflaumenbäume und machten den Garten gleichzeitig zu einer Obstwiese. Rosarote, violette und blaue Blumen prangten in kleinen Beeten, und moosige Bodendecker bildeten weiche Kissen zwischen den Rasenflächen.
    Der Garten hatte Hanglage und der Boden neigte sich, und als wir den Pfad entlangliefen, rutschte ich einmal kurz aus. Finn nahm meine Hand, um mich vorm Fallen zu bewahren. Mir wurde ganz warm, aber sobald ich mein Gleichgewicht wiedergewonnen hatte, ließ er mich los. Davon ließ ich mir die Freude aber nicht verderben.
    »W ie ist das möglich?«, fragte ich, während Schmetterlinge und Vögel durch die Bäume huschten. »E s ist doch gar nicht die Jahreszeit für diese Blumen und Blüten.«
    »H ier blüht immer alles, sogar im Winter«, sagte Finn, als erkläre das alles.
    »A ber wie?«, wiederholte ich.
    »M agie.« Er lächelte mich an und ging voraus.
    Ich schaute zu dem Haus, das hinter uns aufragte. Von hier aus konnte ich keine Fenster sehen. Der Garten war so angelegt worden, dass er vom Haus aus nicht einsehbar war, versteckt zwischen den Bäumen. Ein geheimer Garten.
    Finn war bereits vorgegangen, und ich eilte ihm nach. In der Schlucht hallten das Rauschen der Blätter und das Rauschen des Flusses wider, aber dahinter hörte ich Gelächter. Ich bog um eine Hecke und sah einen Teich, aus dem unerklärlicherweise ein

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