Die Tochter der Wälder
dann erwachten die anderen, erhoben sich schweigend, um ihre Decken zusammenzurollen und ihre Ausrüstung zu packen und alles vorzubereiten. Ich dachte: Du wirst lange auf deine Antwort warten müssen. Du wirst warten müssen, bis die sechs Hemden gesponnen, gewoben und genäht sind; bis meine Brüder zurückkehren und ich ihnen die Hemden überziehe und der Bann gebrochen wird. Bis zu diesem Tag wirst du keine Antwort von mir hören. Und kein Mann hat die Geduld, so lange zu warten.
Im grauen Licht vor der Morgendämmerung beobachtete ich sie und staunte über das lautlose Verständnis, das von langen Tagen und Nächten im Feld oder auf der Flucht kündete. Ich wusste nicht, was sie waren oder wo sie hingingen. Vielleicht waren sie Spione wie jene, die mein Vater gefangen gehalten und in seine geheimen Kammern eingesperrt hatte; vielleicht waren sie Söldner. Ihre wachsamen Mienen, ihre gestählten Körper, die leichte Ausrüstung und die sorgfältig gepflegten Waffen zeugten von langer Erfahrung.
Sie waren schon bald bereit und fanden sogar Zeit, mir ein paar ungestörte Momente für meine Bedürfnisse zu lassen. Ich wusste, ich konnte nicht fliehen. Der Rote wäre schneller und klüger, was immer ich auch versuchte. Im Augenblick. Als ich zurückkehrte, unterhielten sie sich leise.
»… keinen Zweck zu streiten. Wenn der Rote sagt, wir nehmen sie mit, nehmen wir sie mit. Es wird uns langsamer machen; also sollten wir jetzt lieber gehen und so weit wie möglich kommen, bevor es richtig hell wird.«
Ben war zornig; seine Worte waren wie ein Zischen, denn alle versuchten, leise zu sein. Ich nahm an, die Männer, die sie verfolgten, waren ganz in der Nähe.
»Das ist Wahnsinn! Vergiss dieses Mädchen; sie wird hier zurechtkommen, und wenn nicht, was macht das schon? Ihr Volk – das sind Barbaren, jeder Einzelne ein Mörder. Wie viele gute Männer haben wir in diesen verfluchten Wäldern verloren, wie viele sind als Hülsen ihrer selbst zurückgekehrt? Ich weiß nicht, was für ritterliche Ideen du plötzlich hast, Roter, aber ich riskiere nicht meine Haut für sie. Und was dich angeht, John, du musst verrückt sein, dass du ihm das durchgehen lässt.«
Der Rote kümmerte sich nicht um ihn, lud sich nur sein Gepäck auf den Rücken und streckte die Hand zu mir aus. »Komm mit«, sagte er und schnippte mit den Fingern, als ich ihn anstarrte. Ich würde mich nicht wie einen Hund behandeln lassen, der seinem Herrn folgte. »Komm«, sagte er wieder, und diesmal packte er mich am Arm, wo er mir schon zuvor wehgetan hatte, und ich schnappte nach Luft.
»Sie hat ein paar blaue Flecken«, meinte John. »Ich hoffe, du weißt, was du tust, Roter.«
Der Rote sah ihn an. »Ja«, sagte er. »Und jetzt trennen wir uns, so dass mein guter Freund hier sich nicht mehr darüber beschweren kann, dass das Mädchen ihn verlangsamt. Ihr beiden werdet euren ursprünglichen Weg zur Bucht zurück nehmen. Ihr solltet davonkommen können, wenn ihr euch beeilt, und das Boot ist sicherlich schon da. Mit einigem Glück.«
»Was ist mit dir?« wollte Ben wissen.
»Ich nehme das Mädchen, und wir umgehen die Felsen und gehen den Klippenpfad hinunter. Das ist vielleicht gefährlicher, aber direkter. Wahrscheinlich werden sie euch folgen. Ich werde den Fluss so weit wie möglich umgehen. Wenn ich nicht rechtzeitig am Strand bin, wartet nicht. Wir treffen uns am Kloster.«
»Wie?« sagte John und kratzte sich am Kopf. Aber er bekam keine Antwort, und niemand widersprach. So schien es zu sein. Der Rote traf die Entscheidungen, und die anderen akzeptierten sie, selbst wenn diese Entscheidungen, wie es mir vorkam, unglaublich dumm waren. Wie konnte ein Mann, der so unvorhersehbar handelte, der solche Entscheidungen fällte, der Anführer sein? Liam hätte mit seinen Männern gesprochen und wäre zu einem vernünftigen Kompromiss gekommen. Hier gab es keine Diskussion. Ben und John schulterten ihr Gepäck und verschwanden im Gebüsch, und der Rote packte mein Handgelenk und riss mich hinter sich her, zurück zum Fluss. Ich wehrte mich und zerrte fest genug, dass er sich gereizt umdrehte.
»So werden wir nicht weit kommen«, sagte er. »Ich …« Er sah, wohin ich zeigte. Meine Tasche mit den Hemden lag immer noch, wo er sie unter dem Überhang fallen gelassen hatte, nahe den Resten unseres kleinen Feuers.
»Also gut«, sagte er, griff nach der Tasche und warf sie mir zu. »Aber du wirst sie selbst tragen.«
Es war ein langer und
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