Die Tochter der Wälder
die Früchte des Feenvolks und werden oft benutzt, um Sterbliche zu verlocken, länger an dem Ort unter dem Hügel zu bleiben, als gut für sie ist. Äpfel sind ein Pfand der Liebe, ein Versprechen. Es war klar, dass der Rote nie davon gehört hatte, was es bedeutete, wenn ein Mann einen Apfel mit einer jungen Frau teilt. Vielleicht, dachte ich, funktionierte es bei Briten sowieso nicht. Und außerdem war ich hungrig und hatte noch einen langen Weg vor mir. Also nahm ich sein Geschenk und aß es, und es war das Beste, was ich je geschmeckt habe. Als wir fertig waren, stand ich auf, aber der Rote hielt mich fest.
»Nein«, sagte er. »So geht es schneller.« Er hob mich hoch wie ein Kind.
»Du musst dich festhalten«, sagte er. »Mach dir keine Gedanken, ich beiße nicht.«
Es war von Anfang an ein verlorenes Rennen. Vielleicht hätten wir eine Chance gehabt, wenn sich seine Vorhersagen als richtig erwiesen hätten und seine Verfolger seine beiden Begleiter gejagt hätten. Der Brite eilte unermüdlich weiter, trug mein Gewicht ohne offensichtliche Schwierigkeiten, setzte mich ab, um eine Steilwand hochzuklettern, zog mich mit einem Arm hinter sich her, oder half mir über einen Überhang oder ein einstürzendes Ufer hinunter. Aber bald wurde klar, dass sie uns einholten. Ich wusste nicht, wie weit wir noch gehen mussten. Es hing ein feuchter, frischer Geruch in der Luft, der nahe legte, dass das Wasser nicht weit war, und viele Vögel flogen über uns hinweg. Wir kamen durch Ebereschengebüsch, und unsere Kleider wurden von Brombeerranken zerrissen, unsere Gesichter und Arme von Zweigen und Dornen gepeitscht und zerkratzt. Wir waren schnell; ich spürte das stetige Klopfen seines Herzens, als er begann, unter den Bäumen schneller zu laufen. Er fluchte leise. Und ich hörte deutlich, wie mehrere Stiefel die Blätter zu unserer Rechten und unserer Linken und hinter uns zum Knirschen brachten, und das Zischen eines Pfeils, der über seine Schulter hinwegflog, um in den Stamm eines hohen, beerenbeladenen Ebereschenbaums einzudringen. Der Brite flüsterte etwas und ließ mich fallen.
»Lauf«, sagte er, zog sein Schwert und lehnte sich mit dem Rücken an den Baum. »Los, lauf!« Er machte eine drohende Bewegung mit dem Arm; er wollte, dass ich alleine weiterging, während er sie bekämpfte. »Geh, verdammt noch mal, geh!« Ich stellte fest, dass ich mich nicht von der Stelle rühren konnte; und dann war es zu spät. Sie waren da, traten aus dem Dickicht, Männer in derselben Art Rüstung, wie meine Brüder sie trugen, Männer mit den lang gezogenen, klugen Gesichtern und dem dunklen, lockigen Haar meines eigenen Volkes. Männer, in deren Blick Hass und Rache stand. Einer legte einen neuen Pfeil auf einen Langbogen; die anderen hatten die Schwerter gezogen. Sie ließen sich Zeit.
»In meinem linken Stiefel ist ein Messer«, murmelte der Rote und bewegte sein Schwert von einer Hand in die andere. »Nimm es. Benutze es. Und lauf, wenn du kannst.«
Ich griff nach dem Messer, und er warf mir einen scharfen Blick zu, bevor er vortrat, mich hinter sich schob und der erste Mann angriff und sein Schwert in einem Manöver schwang, das ich vom Übungshof zu Hause erkannte. Meine Brüder hätten reagiert, indem sie sich duckten und nach den Knien des Gegners schlugen. Der Rote duckte sich nicht; stattdessen trat er schnell wie ein Blitz zu, trat seinem Gegenüber das Schwert aus den Händen und fing es geschickt auf. Einen Augenblick später taumelte der Mann davon, mit einem blutenden rechten Ärmel.
Sie standen im Halbkreis um uns herum und kamen nicht zu nahe. Unter ihnen waren Männer, die ich schon am Tisch meines Vaters gesehen hatte. Ich hielt mich hinter dem Roten.
»Er kann kämpfen«, sagte einer. »Der Mistkerl kann kämpfen. Wer ist der Nächste?«
Es war wie in der Geschichte von Cu Chulainn, wenn sein Sohn kämpft. Aber mir war nicht klar gewesen, dass Männer immer noch solche tödlichen Spiele spielten. Eine Art Einzelkampf, wo jeder es versuchte, bis der Gegner schließlich erschöpft war oder sie genug hatten und sich gemeinsam auf ihn stürzten. Es konnte eine sehr langsame Art zu sterben sein.
»Ich tue es«, sagte ein anderer. »Mein Bruder ist in dem Hinterhalt am Ardrnan gestorben; und so mancher gute Freund. Soll er in Blut für das Blut zahlen, das dort vergossen wurde.« Der Bogenschütze blieb stehen, wo er war, den Bogen gespannt; es war klar, dass dieser Kampf nur ein Ende haben konnte. Der
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