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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Kontemplation sein, aber es fehlte den Schwestern nicht an guter Laune, und die Abendmahlzeit bot Gelegenheit für eine entspannte, sogar geistreiche Konversation. Einigen von ihnen, dachte ich, gefiel die unerwartete Anwesenheit von drei Männern an ihrem Tisch, und ich nahm an, ihre Ältesten hielten ein wenig Freude nach den langen Tagen stiller Meditation nicht für tadelnswert. Als wir am zweiten Abend am Tisch saßen, brachte eine der Schwestern das Thema auf.
    »Eure junge Dame braucht einen Namen«, sagte sie. »Ihr könnt sie nicht weiter Mädchen nennen, als wäre sie ein Hund, der Euren Schritten folgt. Hat sie einen Namen?«
    »Wenn das der Fall ist, kann sie uns nicht sagen, wie er lautet«, sagte John. »Aber Ihr habt Recht, Schwester, jedes Lebewesen braucht einen Namen.«
    »Sie könnte einen erhalten, bevor ihr nach Hause zurückkehrt«, sagte die Äbtissin, »einen guten, christlichen Namen, Elizabeth vielleicht oder Agnes. Agnes würde gut passen.«
    Eine der Novizinnen mischte sich ein. »Sie erinnert mich an einen kleinen Vogel«, sagte sie lächelnd, »so zierlich wie sie ist, und mit ihren leuchtenden Augen. Jenny wäre ein guter Name.« Sie bemerkte den Blick der Äbtissin und errötete.
    »Ja, ein kleiner, wilder Raubvogel, etwas mit einem scharfen Schnabel«, murmelte der Rote, der neben mir saß. »Vielleicht auch eine Eule, die nur mit mir spricht, wenn der Rest der Welt schläft.« Dann hob er die Stimme, dass auch die anderen ihn hören konnten. »Jenny wird genügen.«
    Also hieß ich nun Jenny – ein seltsamer kleiner Name, ganz anders als der meine, aber besser, als mit einem Fingerschnippen gerufen zu werden. Am zweiten Morgen standen Pferde für uns bereit, und wir ritten direkt nach der Dämmerung los, die Schwestern verabschiedeten uns schweigend, und zumindest eine von ihnen hatte besorgt die Stirn gerunzelt. Aber wieder schien es, dass geschah, was der Rote wollte. Und so ritten wir nach Harrowfield.
    ***
    Stellt euch also ein grünes Tal vor, in dem Eschen- und Buchenhaine hier und da von den kräftigeren Gestalten von Eichen abgelöst wurden, die immer noch ihr buntes Herbstlaub trugen. Über den Talboden zog sich ein glitzernder Fluss, dessen Ufer von Trauerweiden gesäumt waren. Die Straße folgte dem Fluss, vorbei an bearbeiteten Feldern, Bauernhäusern, Schafspferchen und Scheunen. Die Bauern kamen, um uns anzustarren, und sie lächelten freundlich, als sie die drei Männer erkannten, von denen jeder nun einen weißen Mantel über der von der Reise schmutzigen Kleidung trug. Dieses Gewand, das sie tief aus ihren Rucksäcken hervorgezogen hatten, bevor sie das Tal betraten, hatte ein blaues Wappen auf Rücken und Brust. Es war ein Zeichen der Zugehörigkeit; es war jenes Abbild eines Eichenbaums mit edlen, sich ausbreitenden Ästen in einem Kreis, und darunter befanden sich Wellenlinien, die Wasser sein könnten. Das Landvolk rief: »Willkommen daheim, Herr! Eine gute Ernte, Lord Hugh! Und noch besser jetzt, wo Ihr zurück seid!« Er, den sie ansprachen, lächelte nicht; es schien, er lächelte selten. Aber er nahm ihre Grüße mit ernster Höflichkeit entgegen und zügelte sein Pferd ein- oder zweimal, um nach einer ausgestreckten Hand zu greifen oder ein Kind zu berühren, das man ihm entgegenhob. Und als er das Pferd zügelte, hatten die Leute auch einen besseren Blick auf die bleiche, junge Frau, die hinter ihm saß, in einen dunklen Umhang gewickelt, und ihre schwarzen Locken, die vom Wind aus dem ordentlichen Zopf gezupft wurden, und ihre Hände, mit denen sie sich nach einem langen, ermüdenden Ritt an seinen Gürtel klammerte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Sie fragten nicht; das stand ihnen nicht zu. Aber sie schwiegen nun, und nachdem die Reiter vorbei waren, fingen sie an zu murmeln, und der eine oder andere machte unauffällig das Zeichen zur Abwehr des Bösen.
    Das war unsere Ankunft in Harrowfield. Das Tal öffnete sich, und ein lang gezogenes, niedriges Herrenhaus kam in Sicht. Es gab viele Außengebäude, eine schöne Scheune, Ställe und Hütten, die sich an das Haupthaus drängten. Es gab ordentliche Steinmauern und eine Allee hochgewachsener Bäume. Die Reiter hielten inne, und der Rote sah mich über die Schulter an.
    »In Ordnung?« wollte er wissen. Ich nickte. Ich war nicht unbedingt verängstigt; aber ich hatte keine Ahnung, was geschehen würde, wenn wir sein Zuhause erreichten. Ich hatte genug gesehen und gehört, um kein herzliches

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