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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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verschwinden, durch Tod oder Verfall oder Inzucht. Ihre Widerstandskraft hat Grenzen, dank ihres Aberglaubens und ihrer irrationalen Ängste. Sie kämpfen mit solcher Wildheit, es scheint, als achteten sie ihr eigenes Leben kaum. Sie haben ihre kostbaren Inseln schon verloren. Dieser Platz gehört uns. Ich hoffe, mit meinem sommerlichen Feldzug den nächsten Schritt vollziehen zu können.«
    »Wie bald plant Ihr zurückzukehren?« fragte John höflich.
    »Bald genug«, erwiderte Richard. »Ich habe vor, das nächste gute Wetter zu nutzen. Während du also draußen auf deinen Feldern bist, Hugh, und Bauer spielst, kannst du an mich und die meinen denken, wie wir diesen Ort für dich sichern. Da wir unsere Strände von dieser Geißel befreien, kannst du dein Vieh in Frieden hüten.«
    »Das werde ich tun«, sagte der Rote. »Sei versichert, Onkel, dass ich häufig an dich denke.«
    »Hmm.« Richard schien das in dem Geist aufzunehmen, in dem es ausgesprochen worden war. »Ich würde mich freuen, wenn ich den jungen Ben hier diesmal überreden könnte, mitzukommen. Aber er lässt sich einfach nicht beschwatzen.«
    »Ihr habt doch sicher nicht vor, dort eine Truppe zurückzulassen, nachdem Ihr ein Stück Land erobert habt?« warf John ein, der offenbar gegen seinen Willen interessiert war. »Diese Kriegsherren dort kennen das Land viel besser als wir, und ihre Streitkräfte sind beträchtlich. Wie könnt Ihr eine solche Festung bemannen? Wie wollt Ihr sie versorgen? Die Stellung wäre extrem gefährdet. Was ist mit den Nordmännern? Ihr wäret für alle ein bequemes Ziel. Und weshalb solltet Ihr Euch dort niederlassen?«
    Richard lachte. »Ich nehme an, in dem großen, langfristigen Muster ist das nur ein kleiner Zug. Mein Hauptvorteil liegt in den Inseln selbst; ihr seid euch wahrscheinlich nicht bewusst, eine wie große Streitmacht dort einige Zeit lang verborgen werden kann. Tatsächlich bin ich in der besten Position, einen Außenposten am anderen Ufer zu unterstützen. Das wird ihre Eitelkeit treffen, diese kleinen Lords mit den unaussprechlichen Namen. Das wird sie herauslocken. Und dann werden wir sehen.«
    Kurzes Schweigen entstand.
    »Du hast doch nicht etwa die Hoffnung, über die Küste hinwegzukommen?« meinte der Rote barsch. »Wenn du das vorhast, unterschätzt du deinen Feind.«
    »Unseren Feind, Junge, unseren Feind«, sagte Richard, erhob sich und stellte sich seinem Neffen gegenüber, der sich immer noch auf seine Schnitzarbeit konzentrierte. »Nun, man hat mich vieles genannt, aber noch nie dumm. Ich will mich einfach nicht zufrieden geben. Es sind die Inseln, die zählen. Wer diese Inseln hält, kann seine Küste sichern. Solange ich sie habe, habe ich den Geist des Feindes in meiner Hand. Sie glauben dort, diese Inseln seien eine Quelle der Magie und der Macht. So lange ich sie besitze, ist der Feind geschwächt. Aber es genügt nicht, hier zu sitzen und auf den nächsten Angriff zu warten. Wir müssen uns als Erste bewegen, wir müssen ihnen unsere Willenskraft zeigen und aus welchem Stoff wir gemacht sind. Und vergiss nicht, ich bin nicht allein. Ich habe die Unterstützung dreier unserer engsten Nachbarn und hundert ihrer besten Kämpfer, um das zu beweisen. Dein eigener Haushalt, Hugh, ist der Einzige in dieser Region, der an dieser Expedition nicht teilnehmen wird.« Er warf Lady Anne einen Blick zu. »Das beschämt mich, Junge. Mein eigenes Fleisch und Blut. Aber es ist immer noch Zeit, eine kleine Truppe aufzustellen. Ich würde deine Unterstützung willkommen heißen.«
    Immer noch beschäftigte sich der Rote mit dem kleinen Stück Holz. Er blickte nicht einmal auf.
    »Du weißt, wie ich über diese Dinge denke, Onkel«, sagte er. »Ich habe nicht vor, zuzulassen, dass gute Männer ihr Leben für nichts wegwerfen. Das ist deine Fehde, nicht die meine. Ihre Ursprünge sind so gut wie vergessen, so viele Jahre tobt sie schon, so viele Leben hat sie gekostet. Verzeih mir, wenn ich mein eigenes oder das meiner Leute nicht hinzufüge.«
    »Die Inseln zu halten, ist eine Sache«, meinte Ben, der immer noch die Landkarte ansah. »Aber Ihr könnt nicht hoffen, darüber hinwegzukommen, und hier – seht Ihr dieses große Waldstück, das seine Arme beinahe bis zum Meer erstreckt? Wir waren dort. Das ist ein seltsamer Ort: ein tiefer, undurchdringlicher Wald, der heftig verteidigt wird. Das Gelände ist steil und verräterisch. Es gibt einen riesigen See zwischen diesen Bäumen, und eine Festung.

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