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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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warten, so schwierig das sein mag. Hinter all diesen Dingen mag ein Muster liegen, das so groß und kompliziert ist, dass nur die Zeit es deutlich machen wird. Aber es ist zu spät, die Heirat zu verhindern. Und nun geh, kleine Eule – du siehst aus, als könnte ein wenig Schlaf dir gut tun. Wie geht es ihm?«
    Ich wusste, von wem er sprach, trotz des plötzlichen Themenwechsels.
    »Er war auf dem Weg der Besserung, bis ich gezwungen war zu gehen. Könnte sogar das Teil ihres Plans gewesen sein?«
    »Es ist kaum anzunehmen, dass sie es wusste. Darüber solltest du dir nicht auch noch Sogen machen. Es klingt, als hättest du etwas Gutes geleistet – vielleicht kann er sich nun selbst heilen, mit der Hilfe von Vater Brien. Und es gibt noch andere, die ihn in Sicherheit bringen können. Vielleicht ist es Zeit, ihn loszulassen und dich um dich selbst zu kümmern. Geh schon, ins Bett mit dir.«
    Am nächsten Tag schien die Sonne ein wenig, drang schwach zwischen den allgegenwärtigen Wolken hindurch, und ich machte mich daran, im Garten zu arbeiten, entschlossen, ihn für die Vernachlässigung zu entschädigen. Ich band mein Haar mit einem Stück Stoff zusammen, zog eine alte Schürze an und bewaffnete mich mit Messer und Spaten. Wuchernden Lavendel und Wermut schnitt ich zurück; ich jätete das Unkraut und fegte die Wege. Während ich stetig weiterarbeitete, verlor sich langsam die Verwirrung von Angst und Sorgen, und die Arbeit, die direkt vor mir lag, war alles, was noch zählte.
    Endlich war der Garten wieder einigermaßen in Ordnung, und ich holte die Knollen und Zwiebeln, die ich zum Trocknen und Neupflanzen beiseite gelegt hatte. Hyazinthen im größten Korb; Krokusse, Iris und fünf verschiedene Arten Lilien.
    Padraic hatte mir ein kleines Werkzeug aus Birkenholz gemacht, um damit die Pflanzlöcher zu stechen. Während ich mich im Garten hin und her bewegte, grub und sorgfältig jede Knolle oder Zwiebel an den richtigen Platz brachte, den üppigen Boden wieder darüberstrich und sie für den Winter zudeckte, erinnerte ich mich an Conors Worte an jenem Tag, als Padraic angeboten hatte, mir dieses Werkzeug zu machen. Schneide kein lebendes Holz, hatte er gesagt. Finde einen Ast, den der Wind oder der Blitz vom Baum gerissen hat, oder eine Birke, die in einem Sturm umgestürzt ist. Wenn möglich, schneide dein Holz davon. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, neues Holz zu schneiden, solltest du es angemessen vorwarnen. Die Geschenke des Waldes sollten nicht einfach so genommen werden. Wir alle kannten diese Lektion. Ein rasches Wort, ob es an dem Baum selbst oder an den Geist, der darin weilte, gerichtet war, änderte wahrscheinlich nichts. Und manchmal wurde ein kleines Geschenk hinterlassen – nichts sonderlich Wertvolles, aber immer etwas, das dem Gebenden etwas bedeutete – ein Lieblingsstein, eine besondere Feder, eine glitzernde Glasperle. Der Wald war immer großzügig in seinen Geschenken an uns Sieben, und wir haben es nie vergessen.
    Nun erschien es mir nur umso richtiger, dass es Conor gewesen war, der uns diese Lektion lehrte.
    Ich war beinahe fertig; ich kniete, um die letzten Krokusse zwischen die moosigen Felsen zu pflanzen, die sie schützen würden, wenn die kalten Frühlingswinde kamen. Dann ging die Tür von meinem Raum nach draußen mit einem Knarren auf.
    »Herrin?« Es war eine sehr junge Dienerin, die vor Nervosität kaum wusste, wohin mit sich. »Lady Oonagh möchte Euch sprechen. Sofort, hat sie gesagt.« Sie knickste entschuldigend und floh.
    Ich war beinahe glücklich gewesen. Nun, als ich dort kniete, die Hände voller Erde und das Haar zerzaust, wurde mein Herz wieder kalt, selbst in der Ruhe meines eigenen Gartens. Ich konnte sie nicht ausschließen, nicht einmal hier.
    Drinnen wusch ich mir die Hände, aber die Nägel waren immer noch schwarz. Ich strich mein Haar so gut wie möglich zurück und hängte die Schürze an einen Haken. Das würde genügen müssen. Die Mühe, die ich mir um Lady Oonaghs willen gab, hatte Grenzen.
    Er hatte ihr das beste Zimmer gegeben, dessen schmale Fenster auf den See hinausgingen, ein Zimmer mit Nachmittagssonne. Sie wartete auf mich, stand bescheiden am Bett, mit Tuchballen und Spitzen und Bändern um sie herum verstreut. Ihr rötlich braunes Haar fing das Licht in seinen dunklen Locken ein. Sie war allein.
    »Sorcha, meine Liebe! Wieso hast du so lange gebraucht?« Das war ein recht sanfter Tadel. Ich ging vorsichtig auf sie zu.
    »Ich habe in

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