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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Schwestern es tun. Aber wir waren nie grausam zueinander gewesen. Die Tatsache, dass er das nicht einmal sah, machte es noch schlimmer. Und ich konnte nicht mit ihm sprechen, denn er hörte mir nicht mehr zu. Wir erreichten mein Zimmer, und Diarmid war schnell wieder verschwunden, ganz begierig, sich wieder um seine neugefundene Göttin zu kümmern.
    Ich schickte die Dienerin weg und zog mich selbst aus. Ich setzte mich ans Feuer, in eine Decke gewickelt, und starrte in die Flammen. Trotz meiner Erschöpfung konnte ich nicht schlafen, denn mein Kopf war voll Gedanken und Bilder. Vielleicht war ich einfach nur dumm, vielleicht war sie nur eine wohlmeinende Frau, die sich tatsächlich in meinen Vater verliebt hatte. Aber irgendetwas kam mir nicht richtig vor. Mir fiel wieder ein, was Cormack gesagt hatte. Conor mag sie nicht. Ich hatte die Botschaft in Lady Oonaghs Blick gesehen, die all ihren honigsüßen Worten widersprach. Es war etwas ausgesprochen Beunruhigendes an Diarmids schmachtender Bewunderung und der Bereitschaft meines Vaters, sich von dieser Frau ins Wort fallen zu lassen. Und die Diener huschten unruhig umher, als hätten sie Angst, einen falschen Schritt zu machen.
    Und was war mit Simon? Es war immer noch Nachmittag; er würde allein auf Vater Briens Rückkehr warten müssen. Niemand, der seinen stillen Tag mit Geschichten füllte und seine Visionen von ihm fern hielt. Nicht einmal mehr der treue Hund. Ich stellte mir vor, wie er zusah, wie sich die Sonne über ihn hinwegbewegte und schließlich hinter den Bäumen verschwand, wie er auf das Geräusch der Wagenräder auf dem Pfad wartete. Zumindest nach Einbruch der Dunkelheit würde er nicht mehr allein sein.
    Endlich legte ich mich hin und schlief. Das Feuer brannte nieder, aber meine Kerze flackerte weiter, so dass der Raum, als ich plötzlich erwachte, voller bewegter Schatten war. Einen Augenblick lang war ich wieder in der Höhle und sprang mit weit aufgerissenen Augen auf, bereit, mich dem Alptraum zu stellen. Aber diesmal gab es keine Schreie; die Steinmauern schwiegen, das Einhorn und die Eule auf meinem einzigen Wandbehang bewegten sich leicht im Durchzug. Ich legte mich wieder hin, aber ich konnte Simon nicht vergessen, der vielleicht genau in diesem Augenblick mit seinen Dämonen rang, und ich erzählte mir selbst eine alte Geschichte, bis ich wieder schlafen konnte.
    Es sollte viele Nächte dauern, bis ich dieses Muster brechen konnte: das abrupte Aufwachen, das Herzklopfen, das langsame Erkennen, wo ich war, und das überwältigende Gefühl, ihn verlassen zu haben. Ich schlief nie mehr als eine kurze Zeit, ohne wieder aufzuwachen, und meine Müdigkeit machte meine Verwirrung und mein Unbehagen bei Tag noch schlimmer. Denn Liam hatte Recht gehabt. Veränderungen standen bevor, ob ich sie wünschte oder nicht.
    Am schlimmsten war die Veränderung Diarmids, der Lady Oonagh vollkommen verfallen war. Er wollte nichts Böses über sie hören, tänzelte den ganzen Tag um sie herum, oder zumindest so lange, wie sie es zuließ. Es war unmöglich, ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen. Er war, wie ich zu Finbar sagte, wie einer, den das Kleine Volk geholt hatte. »Nein«, sagte Finbar, »nicht das; aber beinahe. Das hier ist eher wie der Bann, der über einen kommt, der die Königin unter dem Hügel gesehen hat und sich nach ihr sehnt, obwohl er sie niemals haben kann, wenn sie es nicht will. Sie kann einen Mann auf diese Weise lange warten lassen, bis sein Gesicht die Jugend und sein Schritt den Schwung verlieren.«
    »Ich habe solche Geschichten auch gehört«, sagte ich. »Sobald er den Geschmack des Neuen verliert, wird sie ihn ausspucken wie ein Stück Apfelschale.«
    Cormack und Padraic vermieden die Probleme, indem sie ihr aus dem Weg gingen. Immer, wenn jemand fragte, erfuhr man, dass sie ausgeritten waren, mit dem Bogen übten oder auf dem Feld und in der Scheune beschäftigt waren. Finbar gab sich nicht einmal die Mühe, Ausreden für seine Abwesenheit zu finden. Er war einfach nicht da. Lady Oonagh neigte dazu, uns herbeizuzitieren, wann es ihr passte, und obwohl sie dabei immer nach außen freundlich und liebenswert blieb, war es deutlich genug, dass sie Ungehorsam missbilligte. Vater sorgte dafür, dass ihre Anweisungen befolgt wurden, wie er selbst jede von ihnen befolgte. Mit ihm war sie allerdings etwas vorsichtiger als mit dem armen, lächelnden Diarmid. Was immer er sein mochte, Lord Colum war kein schwacher Mann, und

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