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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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handelt ihren Launen entsprechend. Es gibt einen großen Plan, aber sie weiß noch nicht, dass es Muster gibt, die älter und größer sind als ihr eigenes. Diesmal kannst du ihr Werk rückgängig machen, wenn du den Willen dazu hast.«
    Ich spürte das Aufflackern eines winzigen Hoffnungsfunkens. »Was muss ich tun?«
    »Es wird langwierig, schwer und schmerzlich sein, Sorcha. Bist du stark genug?«
    »Ja! Ja! Sag mir, was ich tun soll.«
    In ihren Augen lag Mitgefühl, als sie sich wieder auf die Bank setzte. »Setz dich hier neben mich, Tochter, so ist es besser. Jetzt höre mir genau zu. Du musst ein Hemd für jeden deiner Brüder herstellen. Der Faden, die Webarbeit, jeder einzelne Stich dieser Kleidungsstücke muss deine eigene Arbeit sein.«
    »Das kann ich tun, ich kann …«
    »Still. Das wäre eine recht leichte Aufgabe, selbst für ein wildes kleines Ding wie dich. Aber es gibt noch mehr. Von dem Augenblick an, wenn du diesen Ort verlässt, bis zu dem Moment der endgültigen Rückkehr deiner Brüder unter die Menschen, darf dir kein Wort über die Lippen kommen, kein Schrei, kein Lied, nicht einmal ein Flüstern. Du darfst auch deine Geschichte nicht in Bildern, Buchstaben oder auf eine andere Weise erzählen. Du musst still sein, stumm wie die Schwäne selbst. Wenn du dieses Schweigen brichst, wird der Fluch für immer bleiben.«
    »Ich verstehe«, sagte ich leise. »Und was sonst? Wie finde ich meine Brüder, um sie mit diesen Hemden zu kleiden?«
    »Nicht so schnell«, sagte sie und nahm meine Hand in die ihre. »Das ist immer noch zu einfach. Diese Hemden sollen nicht aus Wolle oder Flachs oder Häuten bestehen. Sie müssen aus den Fasern der Miere bestehen. Die Stiele werden dich schneiden, die Stacheln werden dir das Fleisch zerreißen. Du wirst keinen Bruder haben, der dich tröstet. Du wirst lautlos weinen und dir auf die Lippen beißen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Kannst du das tun?«
    »Ja«, flüsterte ich. Linn kam zu mir und schob mir die kalte Nase in die Hand. Ich vergrub meine Finger in ihrem weichen Fell. »Werde ich meine Brüder sehen können?«
    »Ja. Nächstes Jahr am Mittsommerabend, und danach zweimal im Jahr zum Mittsommer und Mittwinter, zwischen Abend- und Morgendämmerung, werden sie ihre Menschengestalt wieder annehmen und zu dir kommen, wenn sie können. Aber denk daran, du darfst keinen Laut von dir geben, du darfst deine Geschichte nicht erzählen, nicht einmal ihnen, oder sie werden ewig Schwäne bleiben. Es wird lange dauern, Sorcha. Du musst diesen Ort verlassen und dich in Sicherheit begeben, wie deine Brüder es geplant haben. Folge dem Pfad nach Westen. Kurz vor dem Kreuzweg gibt es einen sehr alten Pfad, der nach rechts abbiegt und zurück in den Wald führt. Schau sorgfältig hin, oder du wirst ihn nicht entdecken, denn er ist gut verborgen. Folge diesem Weg dem Seeufer entlang. Er wird dich an einen sicheren Ort bringen. Nimm von hier mit, was du brauchst. Triff deine Auswahl sorgfältig.«
    Ich sagte zögernd: »Manchmal – manchmal sprechen meine Brüder und ich ohne Worte miteinander. Durch geistige Bilder. Ist selbst das verboten?« Wie würde ich überleben können, wenn selbst diese Verbindung abriss? Sie sah sehr ernst aus. Ich dachte, dass sie versuchte, mich einzuschätzen, dass sie sich fragte, ob ich tatsächlich so stark war, wie ich glaubte. Sie setzte dazu an, etwas zu sagen, dann zögerte sie. Ich holte tief Luft.
    »Ich werde tun, was ich tun muss«, sagte ich. »Aber meine Brüder sind ein Teil von mir und …« Ich konnte sie ja wohl kaum um einen Gefallen bitten. Sie lächelte ein wenig, als verstünde sie das nur zu gut. »Ich habe diesen Bann nicht ausgesprochen; ich versuche nur, etwas dagegen zu tun. Lautlos zu sprechen wird immer noch sicher sein, denke ich. Lady Oonagh spielt mit Kräften, die sie nicht vollkommen versteht. Das Band zwischen dir und deinen Brüdern ist viel stärker, als sie sich jemals vorstellen könnte. Du wirst sie auf diese Weise nicht erreichen können, solange sie Schwäne sind. Aber du kannst es benutzen, wenn sie zurückkehren. Du gehst allerdings ein Risiko ein. Vergiss nicht, du darfst ihnen deine Geschichte nicht erzählen, denn wenn du das tust, kann der Bann nicht gebrochen werden. Du musst lernen, deinen Geist selbst vor ihnen zu schützen.«
    »Aber was, wenn …«
    »Still, Kind. So ist es nun einmal mit Zauber, dass er uns diese Aufgaben auferlegt. Du kannst dir aussuchen, ob du tun willst,

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