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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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angerichtet, ernsthaften Schaden.« Er senkte die Stimme. »Du bist ein Stachel in meinem Fleisch gewesen, und ich freue mich darauf, diesen Stachel ein für alle Mal herausziehen zu können. Deine Strafe ist der Tod. Und du weißt bereits, wie das Urteil vollstreckt wird.« Er streckte den Finger aus und fuhr mir langsam über den Hals. Als er das beim letzten Mal versucht hatte, hatte ihm der Rote beinahe den Arm gebrochen. Aber der Rote war nicht hier.
    »Das Schöne ist, wir können uns noch den ganzen Tag darauf freuen«, sagte er leise. »Also werde ich jetzt gehen und mich um dieses ganz besondere Feuer kümmern, und ich werde dir gestatten, hier zu bleiben, selbstverständlich unter Bewachung. Es ist hier wärmer und bequemer, und du wirst von diesem Fenster dort zusehen können. Wir können dir vielleicht sogar ein wenig Essen und Trinken beschaffen; eine letzte Mahlzeit. Leb wohl, meine Liebe. Es war … interessant, dich kennen zu lernen. Am Abend treffen wir uns wieder, wenn auch nur kurz. Ich dachte, die Abenddämmerung wäre die beste Zeit. Dann bekommen die Leute wirklich etwas zu sehen, wovon sie später ihren Kindern erzählen können. Leb wohl, meine Liebe.«
    Mein Herz zog sich zusammen, aber – aber – ich verstieß gegen meine eigenen Regeln und streckte die Hand aus, umklammerte seinen Ärmel, gestikulierte wild. Meine Sachen – spinnen, weben – hier? Hierher bringen? Das konnte er mir nicht antun, das konnte er einfach nicht. Sein kleines Lächeln war ein Triumph des Hasses.
    »O nein. Ich glaube nicht. Ich muss mich an den Handel halten, den ich mit Eamonns Freundin geschlossen habe. Es tut mir Leid, wenn du deine Arbeit nicht beenden konntest. Aber das kann ich einfach nicht riskieren, nicht, wenn ich haben will, was man mir versprochen hat. Außerdem hast du viel zu schwer gearbeitet, meine Liebe. Nimm dir einen Tag frei.« Er stolzierte hinaus, und die zwei Wachen folgten ihm und schlossen die Tür hinter sich.
    Von allen Tagen in jener langen Zeit des Schweigens sind zwei bis in jede Einzelheit in meiner Erinnerung verblieben. Einer ist der Tag, an dem ich mit meinem blauen Kleid am Strand entlanglief und die Geschichte von Toby und seiner Seejungfrau hörte und meinen Ehering bekam. Der andere ist der Tag der Verbrennung. Einige Zeit stand ich am Fenster und sah zu, wie sie den Scheiterhaufen errichteten, einen ordentlichen Stapel von Eichenscheiten rund um einen Pfahl in der Mitte. Sie bauten ihn im Hof, weit genug vom Haus entfernt, so dass das Feuer sich nicht ausbreiten konnte; nahe genug, dass alle sowohl vom Hof als auch von den Fenstern aus zusehen konnten.
    Es war schwer zu glauben, dass Harrowfield so tief gesunken war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Lady Anne oder Megan oder Brian oder Margery einen solchen Anblick genossen. Die meisten Männer des Roten würden solcher Barbarei den Rücken zuwenden. Aber die Männer des Roten waren kaum zu sehen. Es waren Richards Leute, die kamen und gingen, und der Scheiterhaufen nahm Gestalt an und war beinahe beendet. Man konnte sehen, dass die Verurteilte an den Pfahl gebunden würde, mit den Füßen auf einen schmalen Sims, den man daran genagelt hatte. Man konnte sehen, dass geplant war, das Holz von unten anzuzünden, wo es viele trockene Zweige zwischen den großen Scheiten gab und die Flammen sich erst langsam und dann schneller nach oben bewegen würden und … Richard war beschäftigt, leitete hier einen Arbeiter an, zupfte dort ein paar Zweige zurück; als alles zu seiner Zufriedenheit erledigt war, ließ er zwei seiner Männer eine kleine Truhe nach draußen bringen, die er selbst aufschloss. Sie hatten neben dem Feuer eine Plattform errichtet, die selbst vom Feuer verzehrt werden würde, wenn es einen bestimmten Punkt erreichte. Nun stieg Richard die Treppe zu dieser Plattform hinauf und ließ die Männer die Truhe dort abstellen, und er griff hinein und zog etwas heraus, was wie einfaches Holz aussah. Er trat näher an den eigentlichen Scheiterhaufen und begann, dieses Holz mit einiger Sorgfalt ganz oben abzulegen, ein Scheit hier, eines dort, ringsherum. Er ließ sich Zeit und hielt häufig inne, um seine Arbeit zu bewundern. Dies waren vermutlich die Scheite, von denen er mir so begeistert erzählt hatte. Mir wurde klar, dass ich meine Arbeit nicht zurückerhalten würde. Nicht rechtzeitig. Ich wusste, man würde die Hemden mit mir verbrennen. Ich hatte keine wirkliche Wahl. Sobald ich tot war, hatten meine

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