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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Recht nannten.
    Marie begriff, dass der Fuchsheimer und die anderen nicht bereit waren aufzugeben. Sie würden zwar die Belagerung beenden und ihre Krieger zurückziehen müssen, sich dafür aber mit Überfällen und Brandschatzungen schadlos halten. Obwohl sie die wortbrüchigen Nachbarn aus tiefstem Herzen verachtete, überlegte sie sich, ob sie um des lieben Friedens willen auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten sollte.
    Bevor sie zu einer Entscheidung kam, meldete sich ihr Sohn zu Wort, und seine Stimme verriet den Zorn, der in ihm loderte. »Wenn ihr eine Fehde haben wollt, sollt ihr sie bekommen! Wir Kibitzsteiner stehen nicht ohne Freunde da. Für jede Weintraube und jedes Korn, das ihr stehlt oder in den Schmutz tretet, werdet ihr fünffach bezahlen, das schwöre ich euch!«
    »Seid Ihr bereit, für Eure Worte einzustehen?«, fragte der Prälat mit angespannter Miene.
    Falko nickte hochmütig. »Das bin ich!«
    »Dann schlage ich vor, diese leidige Sache durch einen Zweikampf zu beenden. Ihr, junger Herr auf Kibitzstein, gegen einen der Ritter, die gegen Euch stehen.«
    »Das ist doch Narretei!«, fuhr Marie auf. »Mein Sohn ist noch ein halbes Kind.«
    »Er sagt, er will für seine Sache einstehen. Aber er kann gerne zurücktreten und die Forderungen seiner Gegner erfüllen!« Pratzendorfers höhnische Worte ließen Falkos Temperament überschäumen. Ehe Marie ihn daran hindern konnte, zog er sein Schwert und stieß es vor dem Prälaten in den Boden.
    »Nennt mir meinen Gegner!«
    »Falko, das kannst du nicht!« Marie wollte ihren Sohn packen und beiseiteziehen, doch er schüttelte sie ab. »Jetzt geht es auch um meine Ehre!«
    Marie brach in Tränen aus. »Sollen sie ihre verdammten Dörfer doch wiederhaben! Ich will dich nicht verlieren.«
    Unterdessen war Trudi zu Peter von Eichenloh getreten. »Tut doch etwas!«, forderte sie ihn auf.
    »Euer Bruder hat die Herausforderung angenommen und kann nicht mehr zurücktreten. Aber ich werde diesem Schwarzrock gehörig in die Suppe spucken.« Er schob Trudi beiseite und stellte sich neben Falko.
    »Es geht hier um die Forderungen verschiedener Herren und einer Dame. Die können nicht durch einen einzigen Zweikampf entschieden werden!«
    Etliche giftige Blicke trafen ihn, doch der Bischof nickte zustimmend. »Wir schlagen drei Paarungen vor, die mit der Lanze gegeneinander anreiten sollen.«
    »Falko ist der Erste, der Zweite bin ich!« Eichenloh ließ keinen Zweifel daran, dass er für Marie und ihre Familie eintreten würde.
    »Und ich bin der Dritte. Ich bin zwar kein Ritter, aber im Kampf geübt!« Michi stellte sich nun ebenfalls dazu, fand aber in Hardwin einen Konkurrenten, denn dieser forderte nun ebenfalls das Recht, auf Maries Seite kämpfen zu dürfen.
    Der Bischof musterte Pratzendorfer mit einem spöttischen Blick.
    Diese Entwicklung hatte der Prälat nicht erwartet, doch er gabnicht auf. »Der Kibitzsteiner Hauptmann ist, wie er selbst sagte, kein Ritter, und Hardwin von Steinsfeld nur im Stand eines Knappen, denn er hat den Ritterschlag noch nicht erhalten. Die beiden können nicht kämpfen!«
    »Mein Sohn hat den Ritterschlag auch noch nicht erhalten!« Marie schöpfte Hoffnung, diesen unseligen Zweikampf doch noch verhindern zu können. Pratzendorfer aber machte diese sofort wieder zunichte. »Als Hauptbeteiligter kann Falko Adler den hohen Herrn Bischof bitten, ihn zum Ritter zu schlagen.« Tu’s nicht, bat Marie stumm, doch ihr Sohn kniete sofort vor Gottfried Schenk zu Limpurg nieder. »Mein Herr, ich bitte Euch, mir diesen Kampf zu gestatten.«
    Der Bischof nickte mit einem zweideutigen Lächeln und befahl einem seiner Höflinge, ihm das Schwert zu reichen. Dann erhob er sich, vollführte eine für den feierlichen Akt beinahe nachlässige Bewegung und berührte mit der Klinge Falkos Schulter. »Erhebt Euch, Ritter Falko Adler zu Kibitzstein.«
    Während Pratzendorfer sich die Hände rieb, schritt Herr Gottfried weiter, winkte Hardwin und Michi, niederzuknien, und schlug auch sie zu Rittern. Nachdem er zu seinem Stuhl zurückgekehrt war und das Schwert zurückgegeben hatte, wandte er sich an den Prälaten.
    »Jetzt stehen vier Ritter bereit, um für Kibitzstein in die Schranken zu treten. Nennt Uns nun die Ritter der Gegenseite.« Pratzendorfer befand sich in einer Zwickmühle. Die beiden geistlichen Teilnehmer an der Fehde, nämlich Abt Pankratius von Schöbach und die Äbtissin Klara von Monheim, hatten schlichte, bürgerliche Söldner

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