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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ruhig.
    »Nein!« Verzweifelt wehrte sie sich, als sie sah, wie die Klingen sich hoben. »Oh Gott, nein!« Jetzt stießen die beiden Männer zu.
    »Ich werde dein Blut vergießen, Gray Eyes«, versprach Black Hawk, während ihre Klingen aneinander entlangschrammten.
    Handgelenk an Handgelenk gefesselt, stießen sie aufeinander ein, wichen aus, machten Ausfälle. Jake kämpfte in grimmigem Schweigen. Wenn er verlor, würde Black Hawk seinen Sieg sofort feiern, indem er Sarah Gewalt antat. Der Gedanke daran ließ ihn so wütend werden, dass er kurz unaufmerksam wurde, und Black Hawk nutzte seine Chance. Er tat einen Schritt auf ihn zu und stach zu. Warm rann Jake das Blut den Arm hinunter. Sofort verdrängte er Sarah aus seinen Gedanken und kämpfte ums Überleben.
    Trotz der kalten Nachtluft glänzten ihre Gesichter schweißnass. Die anderen Männer bildeten einen Kreis um die beiden Kämpfenden. Sie wussten, der Tod des einen oder anderen war unvermeidlich.
    Sarah hielt sich die gefesselten Hände vor den Mund. Mit Mühe bezwang sie den Drang zu schreien, bis ihr die Luft wegblieb. Beim ersten Anblick von Jakes Blut hatte sie die Augen zugekniffen, doch bereits im nächsten Moment riss sie sie vor lauter Angst wieder auf.
    Little Bear hatte ihren Arm nicht losgelassen. Ihr war bereits klar, dass sie als Preis für den Sieger bestimmt war. Gerade lenkte Jake die Klinge des Gegners mit knapper Not ab.
    Sarah wandte sich verzweifelt an Little Bear. »Bitte, bereiten Sie dem Kampf ein Ende. Wenn Sie Jake leben lassen, will ich freiwillig mit euch gehen. Ich werde mich nicht wehren oder zu fliehen versuchen.«
    Einen Moment lang löste Little Bear seinen Blick von den beiden. Gray Eyes hatte mit dieser Frau eine gute Wahl getroffen. »Nur der Tod bereitet ihm ein Ende.«
    Sie sah beide Männer zu Boden taumeln. Nur wenige Zentimeter neben Jakes Gesicht sauste Black Hawks Klinge in den Erdboden. Während er sie noch herauszerrte, drang Jakes Schneide in sein Fleisch. Gleich darauf rollten sie auf das Feuer zu.
    Jake fühlte nicht die glühende Hitze, sondern spürte nur seine Wut. Die Flammen verbrannten ihm den Arm, bevor er sich herumreißen konnte. Der Griff seines Messers war glitschig von seinem eigenen Schweiß, doch von der Klinge tropfte das Blut seines Gegners.
    Die Pferde wieherten und scheuten, als die sich am Boden wälzenden Männer ihnen jetzt zu nahe kamen. Verbissen kämpften sie im Dunkeln weiter. Nur schemenhaft waren die Gestalten und das gelegentliche Aufblitzen eines Messers für Sarah zu erkennen. Sie hörte Stöhnen und das Kratzen von Metall. Im nächsten Moment hörte sie nur noch das schwere Atmen eines Mannes, eines einzigen Mannes. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Wer würde wohl in den Lichtkreis treten?
    Zerschunden und blutend kam endlich Jake auf sie zu. Wortlos schnitt er mit der blutbefleckten Schneide ihre Fesseln durch. Immer noch schweigend, schob er das Messer in den Stiefel und ließ sich von Little Bear seine Colts zurückgeben.
    »Er war ein tapferer Krieger«, sagte Little Bear.
    Von Schmerz und Triumph beflügelt, schnallte Jake den Revolvergurt um. »Er starb wie ein tapferer Krieger.« Abermals streckte er seine Hand aus. »Mögen die guten Geister mit euch reiten, Bruder.«
    »Und mit dir, Gray Eyes.«
    Jake hielt Sarah die Hand hin. Als er sah, dass sie vor Erschöpfung kaum stehen konnte, hob er sie auf und trug sie zu seinem Pferd. »Halt dich fest«, befahl er sanft und schwang sich hinter ihr in den Sattel. Ohne zurückzublicken, ritt er aus dem Lager. Er wusste, dass er Little Bear nicht wiedersehen würde.
    Sarah wollte nicht weinen, aber sie konnte es nicht verhindern. Ihr einziger Trost war, dass die Tränen lautlos flossen und Jake nichts davon merkte. Das meinte sie jedenfalls. Nach einer Weile drehte er sie im Sattel um und drückte sie an sich.
    »Du hast Schlimmes erlebt, Herzogin. Wein dich nur aus.«
    So ließ sie denn hemmungslos den Tränen ihren Lauf, ihre Wange an seine Brust gedrückt. »Ich hatte solche Angst«, gestand sie stockend und klammerte sich an Jake. »Er wollte mich …«
    »Ich weiß. Denk nicht mehr daran. Es ist alles vorbei.«
    »Werden sie uns verfolgen?«
    »Nein.«
    »Wie kannst du so sicher sein?« Ihre Tränen waren versiegt, aber die Angst kehrte zurück.
    »Es wäre nicht ehrenvoll.«
    »Ehrenvoll?« Erstaunt blickte sie Jake an. Im Mondlicht wirkte sein Gesicht wie aus Stein gemeißelt. »Es sind doch Indianer!«
    »Eben. Sie

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