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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein Weilchen noch nicht in den Spiegel schauen zu lassen. Obgleich die Schwellung erheblich zurückgegangen war, machte Sarah sich noch Sorgen um Alices Auge und hatte deshalb bereits beschlossen, später in die Stadt zu fahren und mit dem Arzt zu reden.
    »Versuch, das weich gekochte Ei zu essen. Du musst wieder zu Kräften kommen.«
    »Jawohl, Ma’am.« Alice ließ sich nicht anmerken, dass sie sich vor dem glänzenden Dotter ekelte.
    »Miss Conway?«
    »Ja, Alice?« Sarah schob ihr einen weiteren Löffel voll Eigelb in den Mund.
    Alice schluckte, bevor sie sagte: »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mich aufgenommen haben, und ich weiß gar nicht … Sie haben mir sogar Ihr eigenes Bett gegeben. So etwas würde sonst niemand tun.«
    Sarah lächelte und stellte den Teller mit dem Ei beiseite. »Alice, ich kann dir versichern, dass ich letzte Nacht unter keinerlei Unbequemlichkeiten zu leiden hatte.«
    »Aber Miss Conway …«
    »Alice, wenn du so weiterredest, könnte es mir womöglich einfallen, dass du undankbar bist.«
    »Oh!« Erschrocken riss sie die Augen auf. »Bitte, nur das nicht!«
    »Also, dann. Du kannst deine Dankbarkeit zeigen, indem du eine gute Patientin bist und dich erholst. Wenn du dich später dazu in der Lage fühlst, kann Lucius dich hinunterbringen, wo wir gemütlich beisammensitzen und uns ein Weilchen unterhalten können.« Sie drückte Alice aufmunternd die Hand, bevor sie das schmutzige Geschirr nahm und die Leiter hinabstieg. Als sich von unten her zwei Hände um ihre Taille legten, stieß Sarah einen unterdrückten Schrei aus.
    »Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass du kein Korsett brauchst.«
    Sie warf Jake einen, wie sie hoffte, entrüsteten Blick über die Schulter zu. »Ist das vielleicht der Grund, warum ich es heute Morgen beim Anziehen nicht finden konnte?«
    »Hab dir nur einen Gefallen getan.« Bevor sie sich entscheiden konnte, ob sie lachen oder Jake eine Standpauke halten sollte, wirbelte er sie herum und küsste sie.
    »Jake, Alice wird …«
    »… bestimmt nicht in Ohnmacht fallen, wenn sie mitbekommt, was ich tue.« Im nächsten Moment schob er sie auf Armlänge von sich, denn ihm gefiel, wie sich das Sonnenlicht in ihrem Haar brach. »Du bist wunderschön, Herzogin.«
    Sie errötete vor Freude. »Warum setzt du dich nicht, dann kannst du mich weiter bewundern, während ich dir das Frühstück mache.«
    »Würde ich gern, aber ich hab einiges zu erledigen.« Er berührte das zarte Löckchen, das ihrem Haarknoten entschlüpft war. »Sarah, könnte ich jetzt einmal das Tagebuch deines Vaters haben, bitte?«
    »Ja.« Sie ging zum Herd, um den Stein, hinter dem das Versteck lag, aus der Wand zu lösen. »Ich stieß in der ersten Nacht darauf. Sein Tagebuch, etwas Geld, bei dem es sich wahrscheinlich um seine Ersparnisse handelte, und die Besitzurkunde von ›Sarah’s Pride‹.«
    Als sie ihm das Buch entgegenhielt, widerstand er der Versuchung, es sofort zu öffnen und zu lesen. Wenn er seine Vermutungen bestätigt finden würde, musste er handeln, bevor er mit Sarah sprach. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich es gern mitnehmen.«
    Sarah wollte protestieren. Aber er hatte sie um ihr Vertrauen gebeten. Vielleicht konnte sie ihm auf diese Weise zeigen, dass er es hatte. »In Ordnung.«
    »Und die Besitzurkunde? Wirst du sie mir überlassen, bis wir etwas klarer sehen?«
    Wortlos reichte sie sie ihm, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    »Einfach so?«, fragte er leise, während er sie nahm.
    »Ja.« Sie lächelte. »Einfach so.«
    »Sarah, ich will …« Er suchte nach den passenden Worten, um ihr zu sagen, was ihr Vertrauen ihm bedeutete. Doch er konnte es nicht ausdrücken. »Ich werde mich darum kümmern«, versprach er stattdessen.
    Sarah zog die Augenbrauen hoch. Da war noch etwas. »Ich dachte, wir würden uns darum kümmern.«
    »Nein.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Das überlässt du mir. Ich will dich nicht in Gefahr bringen.«
    Sie lächelte. »Welche Gefahr lauert denn auf mich?«
    Ein Geräusch, das von draußen zu ihnen hereindrang, lenkte sie ab. Jake trat rasch ans Fenster. »Du bekommst Besuch.« Als er die Kutsche erkannte, entspannte er sich. »Es scheinen Mrs Cody und ihre Tochter zu sein.«
    »Oh.« Sarah hob die Hände und zupfte an ihrer Frisur. »Ich muss ja schrecklich aussehen! Ich bin nicht einmal dazugekommen, einen Blick in den Spiegel zu werfen.«
    »Bei dir macht das doch nichts.« Ohne zurückzublicken, öffnete er die

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