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Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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und Emma vorgegaukelt hast, er sei zur Kapelle gegangen, obwohl du ganz genau wusstest, dass er nicht dort war?«
    »Ich habe ihr die Nachricht nicht gegeben.« Julian schob das Kinn vor und nickte zu seinem Bruder hinüber. »Das war Rowan.«
    Rowan warf die Hände in die Luft. »Woher sollte ich denn wissen, dass sie gefälscht war? Lizzie sagte mir, Mr Smallwood hätte sie ihr gegeben, während er hinausging. Sie bat mich, sie zu überbringen, weil ich sowieso auf dem Weg nach oben ins Schulzimmer war. Ich hatte ja keine Ahnung, was darin stand. Ich habe überhaupt nicht an eine Täuschung gedacht, nicht, bis Miss Smallwood uns sagte, ihr Vater hätte ihr geschrieben, dass er zur Chapel of the Rock hinausgegangen sei.«
    »Aber du hast ihren Vater auf eine falsche Fährte nach Upton geschickt«, beharrte Julian.
    Rowan nickte. »Ich gebe zu, dass es eine Lüge war, indem ich ihm gesagt habe, ich hätte mehrere Gräber, auf denen der Name Smallwood stünde, auf dem Friedhof von Upton entdeckt, und dass ich ihm eine Karte mit ein paar falschen Abzweigungen gegeben habe, um den Weg dorthin in die Länge zu ziehen. Aber das war auch schon alles.« Er blickte zu dem Lehrer hinüber. »Es tut mir leid, Mr Smallwood.«
    Dann sah er stirnrunzelnd seinen Bruder an. »Ich dachte, der Plan war, uns einen freien Nachmittag ohne Unterricht zu verschaffen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du mutwillig in der Gezeitentabelle herumgepfuscht hast. Und dass du den Schlüssel zur Kapelle genommen hast. Wenn ich das alles gewusst hätte, hätte ich niemals mitgemacht.«
    »Du denkst doch nicht, dass irgendjemand dir das glaubt?«, höhnte Julian und warf seiner Mutter einen Seitenblick zu. »Du gibst zu, dass du den alten Mann in die Irre gelenkt hast, dass du Henry nichts von der gefälschten Nachricht gesagt hast, und denkst jetzt wirklich, die anderen glauben dir, dass du mit dem Rest nichts zu tun hattest? Ha!«
    »Ich glaube ihm«, sagte Lizzie ruhig.
    Julian starrte sie an. »Jetzt wendest du dich gegen mich – ist das so?« Seine Lippen kräuselten sich verächtlich. »Ich wollte dich eigentlich nicht in diese kleine Pseudo-Gerichtsverhandlung, die Henry hier veranstaltet, mit hineinziehen, aber wenn du mir so kommst, dann vergiss es. Dann wollen wir mal allen hier Anwesenden sagen, dass du Rowan in vollem Wissen eine gefälschte Nachricht gegeben hast, weil ich wusste, dass er misstrauisch werden würde, wenn ich sie ihm selbst gäbe.« Er sah die anderen an. »Es war nicht mein erster Betrug, wisst ihr.« Seine Augen glitzerten vor Stolz.
    »Aber ich hätte nie gedacht, dass du es so weit treiben würdest«, sagte Lizzie. »Dass du sie einsperren wolltest, bis … bis es zu spät sein würde.«
    Lady Weston, bemerkte Henry, hatte bis jetzt völlig steif und ungewöhnlich still dagesessen. Jetzt sagte sie hoffnungsvoll: »Aber, Julian … du wolltest doch bestimmt hingehen und sie wieder herauslassen. Nur kam das Wasser dann zu schnell und stieg zu hoch, sodass du es nicht mehr konntest. War es nicht so?«
    Henry hörte die beherrschte Verzweiflung in ihrer Stimme, doch Julian antwortete nicht.
    Lizzie wandte sich mit flehendem Blick an Henry. »Wir wussten ja nicht, dass du auch hinausgehen würdest. Sonst hätte ich doch niemals mitgemacht.«
    Er sah sie ungläubig an. »Es war in Ordnung, Miss Smallwood in der Kapelle einzuschließen, aber nicht mich?«
    Lizzie ließ den Kopf sinken. »Ich sage ja nicht, dass es richtig war. Aber sie bedeutet uns doch nichts.«
    Henry sah, wie Emma sich bei diesen Worten zusammenkrümmte. Auf Mr Smallwoods Gesicht flammte zornige Empörung auf, die sich auch in dem festen Griff bemerkbar machte, mit dem er die Lehne des Sofas umklammerte, auf dem er neben Emma saß. Sie schien es ebenfalls zu bemerken, denn sie legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm.
    Lizzie fuhr fort: »Als ich merkte, dass Julian seinen Plan tatsächlich durchführen wollte, läutete ich die Warnglocke in der Hoffnung, ihn davon abzuhalten und Hilfe zu holen.«
    »Warum hast du das getan, Julian?«, fragte Mr Smallwood mit finsterem Gesicht. »Was hat meine Tochter dir getan?«
    Julian schnaubte. »Sie hat sich in alles eingemischt, das hat sie getan. Sie hat ihre Nase in die Privatangelegenheiten unserer Familie gesteckt. Hat uns belauscht. Hat belastende Artikel in der Zeitung gefunden und Mama so gezwungen, bestimmte Aktivitäten … abzublasen. Hat Phillip dazu gebracht, mitten im Semester nach Hause zu

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