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Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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kommen und … einer bestimmten jungen Dame den Kopf zu verdrehen …«
    »Das stimmt nicht«, protestierte Phillip.
    Doch Julian fuhr unverzagt fort: »Und sie hat Henry den Kopf verdreht, wo er doch Miss Penberthy oder jemanden wie sie heiraten sollte. Hat Henrys Warnglocke geläutet. Mr Teague mag diesen Turm überhaupt nicht. Er meinte, eine Warnung für Miss Smallwood sei gleichzeitig eine Warnung für Henry.«
    »Mr Teague!« Sir Giles verzog das Gesicht. »Was hat der verkommene Kerl denn mit ihr zu tun? Mit irgendeinem von uns?«
    »Mehr als du weißt, Papa. Oder wissen willst, denke ich.« Julian wandte sich an seine Mutter. »Meinst du nicht auch, Mama?«
    Lady Weston starrte ihn an; ihr Gesicht war totenblass. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Julian … du kannst doch nicht im Ernst denken, dass ich das alles wollte. Eine solche … Hinterhältigkeit hätte ich dir nie zugetraut.«
    Er zog die Brauen hoch und rief herausfordernd: »Bist du nicht beeindruckt?«
    »Beeindruckt?« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Ich bin schockiert. Enttäuscht. Und ich habe große Angst um dich. Wann bist du so kaltherzig geworden? So … skrupellos?«
    »Oh, nur keine falsche Bescheidenheit, Mama«, sagte Julian mit einem boshaften Grinsen. »Wir alle wissen, dass dieses Verdienst dir gebührt. Du stammst schließlich aus einem alten westkornischen Schmugglergeschlecht. Wäre Großvater Heale nicht stolz auf dich?«
    Ihr fiel die Kinnlade herunter. »Du undankbarer, schändlicher Junge! Mein Vater hat sein ganzes Leben lang versucht, den Ruf meines Großvaters hinter sich zu lassen und unserer Familie gesellschaftliches Ansehen zu sichern. Und es ist ihm gelungen! Jetzt reicht es! Ich will nichts mehr davon hören!«
    »Was hast du denn, Mama?«, fragte Julian hinterhältig. »Hast du Angst, Papa erfährt von deinen Machenschaften mit deinem Freund, Mr Teague?«
    Lady Westons Augen sprühten Funken vor Zorn. »Er ist nicht mein Freund, Julian, wie du ganz genau weißt. Wir sind bestenfalls Geschäftspartner.«
    »Geschäftspartner?«, wiederholte Sir Giles ungläubig. »Was hast du mit einem Mann wie Teague zu schaffen, einem berüchtigten Strandräuber, wie alle wissen?«
    Julian sagte: »Oh, er mag in jungen Jahren vielleicht bloß ein Strandräuber gewesen sein, aber jetzt ist er sehr viel mehr. Sehr viel kultivierter.«
    »Teague – kultiviert! Pah!«
    »Er jagt nicht mehr angespülter Fracht nach, sondern ist jetzt ein Händler, der profitable Märkte für Dinge sucht, die hier in unserer armen Gegend nur einen Bruchteil dessen einbringen würden, was sie andernorts erzielen, in Bristol oder in London … Du meine Güte, was die Menschen dort bereit sind zu zahlen!«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit uns zu tun hat.«
    »Aber Papa, das überrascht mich wirklich. Mama ist Mr Teagues Schutzherrin. Sie gibt ihren Namen für alles Wertvolle her, was sich unter den angespülten Dingen oder den Sachen, die er einem halbertrunkenen Schiffseigentümer abnimmt, finden lässt – Juwelen zum Beispiel oder eine schöne Uhr oder kostbare Rohstoffe. Wenn ein Mann wie Teague versucht, dergleichen zu verkaufen, erregt er damit natürlich Misstrauen – schon wegen seines unglückseligen Rufs. Doch wenn er einen Brief, geschrieben auf dem persönlichen Briefpapier von Lady Weston, vorzeigt, in dem diese erklärt, dass unglückliche Umstände sie zwingen, einen Käufer für ihr Familienerbe zu suchen, und wenn besagter Käufer absolute Diskretion gewährleistet, um ihren Mann, den Baronet Sir Giles, nicht in Verlegenheit zu bringen? Nun, das öffnet dann auch die Türen und Börsen derjenigen, die andernfalls nichts mit Derrick Teague zu schaffen haben wollen.«
    Sir Giles starrte seine Frau an. Seine Gesichtsmuskeln waren vor Schreck erschlafft, sodass er wesentlich älter aussah als knapp über fünfzig.
    »Stimmt das, Madam?«, fragte er. »Kann das wirklich sein? Kenne ich meine eigene Frau so wenig?«
    Lady Weston reckte das Kinn. »Wenn es stimmt, dann ist es genauso deine Schuld wie meine. Wenn du als Oberhaupt der Familie nicht so kläglich versagt hättest, hätte ich mich nicht dazu gezwungen gesehen. Was denkst du denn, wo das »Geld der Familie«, mit dem ich regelmäßig das westonsche Säckel aufgefüllt habe, hergekommen ist?«
    Sir Giles suchte nach einer Antwort, stammelte: »Deine … Mitgift oder … Ehevereinbarungen. Ich weiß es nicht.«
    »Die sind beide längst erschöpft, dank deiner

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