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Die Tochter des Kardinals

Die Tochter des Kardinals

Titel: Die Tochter des Kardinals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fandrey
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Männer verursachten, während sie sich langsam von ihm entfernten. Da plötzlich huschte eine Gestalt von rechts rund zehn Schritte vor ihm in geduckter Haltung vorbei. Geller zog den Abzug seiner Pistole vorsichtig nach hinten und folgte dem Mann auf leisen Sohlen durch das Unterholz.
    Der Attentäter folgte einem unsichtbaren Halbkreis, der ihn wieder an das linke Ende der Gardisten führte. Geller blieb ihm auf den Fersen, bis er sah, wie der Unbekannte neben einem Baumstumpf stehen blieb. Er legte an, zielte und feuerte. Der Attentäter fiel zu Boden.
    Geller konnte nicht erkennen, ob er getroffen hatte. Er steckte seine Pistole in den Gürtel und zog seinen Degen. Behutsam näherte er sich dem Baumstumpf.
    Aber dort war niemand mehr. Noch während Geller überlegte, ob er sein Ziel verfehlt hatte, traf ihn ein harter Schlag am Hinterkopf, und er stolperte durch das Gestrüpp. Der Degen fiel aus seinen Händen und blieb irgendwo in der Dunkelheit liegen.
    Geller hatte kaum Zeit, sich aufzurichten. Der Attentäter warf sich auf ihn und versuchte, ihm seinen Dolch in die Brust zu treiben. Im letzten Augenblick gelang es Geller, den Hieb abzuwehren. Der Mörder über ihm keuchte und stöhnte. Schweiß tropfte auf Gellers Gesicht. Mit aller Kraft drückte Geller den Mann von sich, holte mit der Rechten blitzschnell aus und versetzte seinem Gegner einen Schlag auf die Schläfe. Der schrie voller Schmerz auf und stürzte zur Seite.
    Gerade wollte Geller sich aufrichten, da traf der Dolch seinen Arm, drang durch das Wams und stach tief in das Fleisch. Geller brüllte vor Wut und Schmerz. Er schlug wild um sich. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Attentäter erneut auf ihn zustürmte. Er warf sich zur Seite und stieß ihm einen Fuß in den Bauch. Der Mörder wurde rücklings zu Boden geschleudert.
    Dieses Mal kam Geller schneller auf die Beine. Er sah seinen Gegner auf dem Rücken liegen und nach Luft schnappen und stürzte sich auf ihn. Doch der Attentäter war schneller. Er rollte sich zur Seite, und Geller sprang ins Leere. Einen Wimpernschlag später saß der Fremde auf Gellers Brust und holte aus. Geller schloss die Augen.
    Da peitschte ein Schuss durch die Nacht. Der Körper über ihm erschlaffte und fiel zur Seite. Schlagartig öffnete Geller die Augen und sah seinen Angreifer neben sich auf dem feuchten Waldboden liegen. Aus einem münzgroßen Loch in seiner Stirn strömte Blut.
    Atemlos ließ Geller seinen Kopf auf das Moos sinken. Gleich darauf packten zwei Gardisten ihn und halfen ihm auf.
    »Wie geht es Euch, Capitano?«, fragte Johann.
    Geller befühlte seinen Arm. Warmes Blut tropfte über seine Finger auf seine Stiefel. »Ich bin wohlauf«, sagte er. »Hast du geschossen, Johann?«
    Johann nickte grinsend.
    Geller klopfte ihm auf die Schulter. »Zurück in Rom gehen wir fortan gemeinsam auf die Jagd«, sagte er. Er blickte auf den Toten hinab. »Schafft ihn ins Lager.«
    Die überlebenden Gardisten trugen ihre toten Kameraden. Vier Männer hatte der Attentäter umgebracht, bevor Johanns Kugel ihm selbst den Tod gebracht hatte.
    Im Lager liefen der Gruppe weitere Gardisten entgegen. Sie umringten Geller und bestürmten ihn mit Fragen.
    »Francesco!«, rief eine aufgebrachte Frauenstimme. Gleich darauf drängte sich Giulia durch die Menge. Sie lief auf Geller zu und umarmte ihn. »Ich bin so froh, Euch wohlauf zu sehen.«
    Sanft drückte Geller sie von sich. »Es geht mir gut, Schwester«, sagte er.
    Da entdeckte sie seine Wunde. »Ihr seid verletzt!«
    »Nur ein kleiner Stich«, sagte er. »Ich würde mir den Arm abschneiden, um noch einmal auf diese Weise von Euch empfangen zu werden.«
    Sie räusperte sich und schaute sich um. Aber niemand hatte Notiz von ihnen genommen. Ihr Blick fiel auf den Toten, dessen Gesicht im Schein der unzähligen Fackeln deutlich zu erkennen war. Ein Schrei des Entsetzens fuhr aus ihrer Kehle. »Das ist Lino!«
    Gellers Kopf ruckte nach unten. »In der Tat!«, sagte er. »Das ist der Diener Lino Leopolo!«
    Einer der Umstehenden drängte sich nach vorn. Es war einer der Diener. Er beugte sich zu dem Toten und sagte: »Das ist nicht Lino Leopolo, Capitano.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Geller.
    »Lino Leopolo nahm gar nicht an der Reise teil, Capitano«, sagte der Diener.
    Geller riss die Augen auf. »Was sagst du da?«
    »Ich kenne ihn gut«, sagte der Diener. »Daher weiß ich, dass er nicht unter uns war. Schon am Tag der Abreise suchte ich ihn vergebens.«
    »Warum

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