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Die Tochter des Ketzers

Die Tochter des Ketzers

Titel: Die Tochter des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kröhn
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Leder, Oliven und Wein, aber das gibt’s anderswo auch reichlich. Freilich, freilich, die Herren des Cap Corse haben sich darauf verlegt, Keramik und Eisenwaren herzustellen. Bislang haben sie sie einzig nach Pisa verkauft. Aber angenommen, Genua gewinnt die bevorstehende Schlacht ... dann sieht die Sache schon ganz anders aus«, er schmatzte vielsagend. »In Zeiten wie diesen lohnt es sich zu investieren. Wenn du mich also fragst, ob ich die Reliquie für Geld verkaufen könnte, an irgendeinen dummen Pfaffen – nun: dann ja. Und ob ich dieses Geld will – auch ja.«
    Er löste seine Hände, die er vor der Brust verschränkt gehalten hatte, trat einen Schritt näher zu ihr hin. »Nur ob ich dir einen Teil davon geben will – nein, eigentlich will ich das nicht.«
    Fast bedauernd zuckte er mit den Schultern.
    Caterina wich seinem Blick aus, versteckte ihr kostbares Kästchen wieder in dem leinenen Beutel und presste ihn an sich.
    »Dann ist es besser, dass ich gehe«, sagte sie schnell.
    Wieder zuckte Davide mit den Schultern.
    »Wohin?«, fragte er, kam noch näher. »Zu deinem erbärmlichen Jüngling da draußen? Trägt er womöglich eine weitere Kostbarkeit mit sich? Was glaubst du, was Giovanni und Matteo mit ihm machen werden, wenn ich das ihnen gegenüber behaupte? Wie weltfremd, Mädchen, bist du eigentlich?«
    Alles in ihr drängte zur Flucht. Doch während sie sich noch umwandte, zur Tür hinspähte, sich ausrechnete, wie lang sie brauchen würde hinauszukommen – da wusste sie schon, dass es keinen Sinn machte. Steif blieb sie stehen, um wenigstens einen Rest von Würde zu bewahren.
    »Lass mich gehen!«, verlangte sie.
    Er stand nun dicht vor ihr, streckte gemächlich seinen Arm aus, stützte sich damit an der Wand ab. Unmöglich war’s, jetzt noch an ihm vorbeizukommen.
    »Du ... du hast mir versprochen ...«
    »Versprochen habe ich dir gar nichts. Du solltest froh sein, dass ich nur deinen Schatz will, nicht dich selbst.«
    Hektisch sah sie sich nach einem Ausweg um.
    »Lass ... lass mich vorbei!«
    »Warum sollte ich? Ich meine, du bist hier aufgetaucht, hast mir die Reliquie angeboten. Warum sollte ich dich also wieder mit ihr gehen lassen?«
    Caterina presste das Bündel noch fester an sich, vergrub es in dem zerfledderten Ausschnitt ihres Kleides. Davide grinste kurz, blickte dann gelangweilt. Er packte nicht einfach gewaltsam zu, um ihr den Schatz zu entreißen, sondern fuhr nur langsam mit der Hand zu ihrem Gesicht, streichelte es, glitt tiefer. Er schien ihren Schatz zu liebkosen, anstatt ihn ihr zu rauben.
    Unter seiner Berührung zuckte sie zusammen. »Verflucht! Fass mich nicht an!«
    »Zu fluchen hast du also gelernt«, spottete er, »wie die Welt läuft, aber nicht. Armes, armes Mädchen. Wer, glaubst du eigentlich, bist du? Hierherzukommen und ein Geschäft mit mir machen zu wollen? Hast du erwartet, ich würde von nun an rechtschaffen und anständig sein?«
    »Nein, das habe ich nicht!«, rief sie verzweifelt. »Ich weiß sehr wohl, dass du ein Schuft bist! Aber ... aber Ray hast du zumindest auch Geld geboten – warum nicht mir?«
    »Aus einem einzigen Grund: Weil es die Möglichkeit gab, weitere Geschäfte mit ihm abzuschließen. Weil er mir künftig von Nutzen sein konnte, warum ihn also gänzlich verprellen? Aber du ... du hast keinen Nutzen für mich außer dieser einzigen Kostbarkeit. Also gib sie mir schon! Du willst doch nicht, dass ich dir den Schatz gewaltsam entreißen muss?«
    Seine Finger wurden fordernder, frecher. Er griff in ihren Ausschnitt, befühlte das nackte Fleisch ihrer Brüste, eher belustigt als begehrlich.
    »Nein!«, kreischte sie und versuchte, unter seinem ausgestreckten Arm durchzulaufen. »Lass mich in Ruhe!«
    Er packte sie an den Haaren, zerrte sie zurück.
    »Was ist?«, knurrte er. »Soll ich Giovanni und Matteo zu Hilfe holen? Vielleicht würden sie bei dir die Gier auf Geld vergessen – und stattdessen nach deinem Leib lechzen, Mädchen!«
    »Nein!«, kreischte sie wieder, versuchte, sich von ihm zu lösen, doch sein Griff war zu fest. Ihre Kopfhaut brannte, als er sie an den Strähnen zurückzerrte, derart grob, dass sie meinte, er würde ihr gleich das Genick brechen. Den Kopf konnte sie nun nicht mehr bewegen, einzig die Glieder. Sie trat um sich, traf jedoch nur die Luft, dann hatte er sie schon umschlungen, zog sie fester an sich ran, näherte sich wieder mit der einen Hand ihrem Ausschnitt.
    Sämtliche Gedanken schienen aus ihrem Kopf

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