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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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essen vorgesetzt wurde.
    »Ich bin Junilla Gallica, meine Liebe. Willkommen. Hier bist du in Sicherheit.« Lächelnd reichte die Frau Eigon ihre Hände und zog sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. »Setz dich. Hier sind Brot und Käse und Honig und calda zu trinken.« Sie schob eine Karaffe des warmen,
schwach gewürzten Weins zu ihren Gästen hinüber. »Bitte, Stephanus, segnest du für uns das Mahl?«
    Als warmes Sonnenlicht den Raum füllte, merkte Eigon, dass ihr die Augen zufielen. Verlegen zwang sie sich, sie wieder zu öffnen, doch wieder schlossen sie sich wie von selbst. Ihre Gastgeberin lächelte. »Wehr dich nicht dagegen, meine Liebe. Geh ins Gästezimmer und schlaf. Wir holen dich, wenn die anderen kommen.«
    Es dauerte mehrere Stunden, ehe die ersten Nachrichten eintrafen. Marcellus und sechs andere staubige, erschöpfte Männer, unter ihnen auch Silas, kamen schließlich, als Eigon und Junilla in einem schattigen Hof beisammensaßen und sich unterhielten.
    »Wir sind ihnen entkommen, bald nachdem du und Stephanus fort wart«, sagte Marcellus und ließ sich auf einen Schemel neben den beiden Frauen fallen. »Niemand wurde ernstlich verletzt, wir haben niemanden verloren. Und wir haben Neuigkeiten.«
    Erwartungsvoll schauten die beiden Frauen zu ihm.
    »Felicius ist freigelassen worden.«
    »Was?« Eigon sprang auf. »Und was ist mit Julius?«
    »Soweit ich es verstanden habe, stehen sie auf Befehl des Kaisers beide unter Hausarrest. Wir wissen nicht, warum. Ihr kennt ja Neros Launenhaftigkeit. Aber ich vermute, es hat etwas damit zu tun, dass Felicius als Senator einflussreiche Freunde hat. Mein Informant hat gesagt, dass Marcus Olivinus schäumt vor Wut, aber in der Sache machtlos ist. Trotzdem müssen wir uns vor ihm in Acht nehmen. Alle seine Pläne sind durchkreuzt worden, und er kann Julius immer noch als Köder einsetzen, also« - abwehrend hob er die Hand, weil Eigon ihn unterbrechen wollte -, »werden wir nichts überstürzen und uns zuvor genau den nächsten Schritt überlegen.«

    Am nächsten Morgen hatten sie sich auf einen Plan geeinigt, den sie so lange besprochen hatten, bis er ihnen absolut sicher erschien. Alles hing von Junilla Gallica ab.
    Sie und Eigon hatten beide einen schweren Schleier angelegt und waren schlicht und unauffällig gekleidet, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Unter ihren Umhängen trugen sie zwei weite Gewänder, die auch eine größere Körperfülle verborgen hätten. Zu ihrem Schutz wurden sie von zwei mit Keulen bewaffneten Sklaven begleitet, wie es üblich war für Damen aus weniger begüterten Patrizierhäusern, die sich keine kostspieligen bewaffneten Leibwächter leisten konnten. Einer der Sklaven trug zusätzlich eine Tasche über die Schulter geschlungen, in dem sich ein weiterer Schleier und ein Umhang befanden. Die Absicht war, den Eindruck zu erwecken, dass die beiden Frauen in Trauer waren, sollte jemand das Haus beobachten.
    Auf dieser Mission sahen sowohl Junilla Gallica als auch Eigon Rom zum ersten Mal seit dem Brand wieder und waren entsetzt vom Ausmaß der Zerstörung. Ganze Viertel lagen in Schutt und Asche, überall ragten die Ruinen halb zerfallener, verlassener Häuser auf, in den Straßen türmten sich Berge von Steinen, Asche und verkohltem Holz. In anderen Vierteln hatte das Feuer offenbar überhaupt keinen Schaden angerichtet. Das Leben in der Stadt ging seinen gewohnten Gang, wenn auch in gedämpfterer Atmosphäre. Das Haus, in dem Felicius und Julius sich aufhielten, lag in einem ruhigen Viertel mit vornehmen Häusern auf dem Caelius, einem Viertel, das von den Flammen verschont geblieben war. Das Haus schien lediglich von zwei Sklaven bewacht, die vor der Haustür standen. Junilla ging langsam, aber selbstbewusst darauf zu. Dann wandte sie sich zu einem der Sklaven und neigte anmutig den Kopf. Der Sklave
verbeugte sich, trat vor und klopfte mit seiner Keule an die Tür. Schweigend warteten sie. Unter ihrem Schleier wagte Eigon kaum zu atmen, während sie aus den Augenwinkeln die Häuser rechts und links von ihnen beobachtete. Die beiden Wachen würdigten sie keines Blickes. In der Straße war es ruhig, Sonnenlicht spielte auf den Pflastersteinen. Nichts erweckte den Eindruck, dass sie beobachtet würden. Endlich hörten sie aus dem Hausinneren Schritte, die Tür wurde geöffnet. Junilla trat vor. »Ich bin gekommen, um meinen Bruder zu besuchen.« Ihre Stimme klang überzeugend schwach und

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