Die Tochter des Königs
sagte, dass sie sein Gesicht nie vergessen würde, »wirst ihm erklären, warum ihr Reisende auf den Straßen eures Königreichs überfallt und das heilige Gebot der Gastfreundschaft derart missachtet.«
Das Dorf lag in der Biegung eines Flüsschens. Zwei oder drei größere Holzhäuser waren von mehreren kleineren,
länglichen Gebäuden umgeben, die alle mit Reet gedeckt waren. Die ganze Siedlung war von einem zweifachen Kreis kräftiger Staketen umgeben, der Eingang wurde bewacht. Als Eigon den kleinen Ort anstarrte, kehrte eine Flut von Erinnerungen zurück.
»Commios! Alles ist ja so armselig!«, flüsterte sie. »Das hatte ich völlig vergessen.«
Hochmütig hob er die Augenbrauen. »Vielleicht für Leute, die am Hof eines Kaisers gelebt haben. Du solltest dich besser daran gewöhnen. Das ist das Leben, das wir von jetzt an führen werden.«
Er ging ihr voraus, doch am Tor blieb er stehen und bedeutete ihr mit einer Verneigung, den äußeren Hof an der Spitze der Männer zu betreten. Drusilla hastete ihr nach, richtete ihren Umhang und strich ihn glatt. »Warte nur, große Königin, bis wir allein sind. Von dieser Sonderbehandlung will ich meinen Anteil«, flüsterte sie lächelnd.
Eigon grinste. »Im Angesicht des Herrn sind wir alle gleich, Drusilla. Wenn wir allein sind, dann sind wir wieder Schwestern.« Sie verstummte und sah sich mit königlicher Würde um. Der Hof war verwaist, kein Lebenszeichen war zu sehen bis auf den Rauch, der vor einem der Gebäude von zwei Feuerstellen aufstieg. »Wo ist euer Anführer?«
Aus einem der größeren Häuser waren Geräusche zu hören, dann erschien ein älterer Mann. Sein Gewand war weit prächtiger als das der Männer um ihn her. Er schritt näher und blieb, auf seinen Stab gestützt, wenige Fuß vor Eigon stehen. »Sei gegrüßt, Herrin. Welchen Umständen haben wir die Ehre deiner Gegenwart zu verdanken?« Er warf einen Blick zu dem Mann, der hinter ihr stand und unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat.
»Diese Herrin ist ein ehrwürdiger Gast. Sie ist die Königin des Stamms der Silurer.«
Das Gesicht des Alten blieb ausdruckslos. »Das halte ich für unwahrscheinlich.« Seine Augen bohrten sich in Eigons. »Ich habe das Land der Silurer besucht und dort nichts von einer Königin gehört.«
Verblüfft von dieser Information, gelang es Eigon dennoch, seinem Blick standzuhalten. »Caradoc war mein Vater, Herr.« Wenn dieser Mann wirklich die Silurer kannte, dann musste er auch den Namen ihres Vaters kennen.
Der Mann hob die Augenbrauen. »Caradoc war ein großer König, aber er wurde vor vielen Jahren gefangen genommen und nach Rom gebracht. Soweit ich weiß, ist er immer noch dort.«
Eigon schüttelte den Kopf. »Du hast Recht. Wir wurden nach Rom gebracht, aber ich muss dir leider berichten, dass mein Vater gestorben ist. Ich bin die Einzige, die ihm nachkommt.«
»Und du wurdest von den Ältesten seines Stammes gewählt?« Sein Gesicht war wie versteinert.
Sie seufzte. »Nein. Seit wir gefangen genommen wurden, war ich nicht im Land der Silurer. Jetzt bin ich mit der Empfehlung meines Vaters und seinem Segen als seine Nachfolgerin auf dem Weg dorthin.« Sie machte eine kurze Pause. »Und darf ich fragen, wer du bist, Herr?«
Er lächelte freudlos. »Fragen darfst du. Ich verzichte darauf, dir zu antworten. Madunos?« Er sprach den Mann an, der direkt neben ihr stand. »Gib unseren Gästen zu essen und ein Bett für die Nacht, wie es ihnen im Namen der Gastfreundschaft zusteht. Morgen gib ihnen Vorräte für ihre Reise und zeige ihnen den Weg nach Westen.« Mit widerwilligem Respekt verbeugte er sich vor ihr, wandte sich ab und kehrte in sein Haus zurück.
Commios atmete hörbar aus. »Er ist euer Druide, ja?«, fragte er Madunos. »Freundlicher Mensch. Nun ja, wir brauchen
nur etwas zu essen und eine Unterkunft, da ihr uns von unserem Weg abgebracht habt. Es kann nicht unsere Sorge sein, wenn ihr Königin Eigon nicht erkennt. Sie reist ohnehin in Verkleidung, um den Römern zu entkommen. Wohin gehen wir?«
Madunos zögerte. Er war nicht sicher, ob er sie mit Respekt behandeln sollte oder mit Verachtung für den Fall, dass sie Schwindler waren.
Eigon las seine Gedanken und trat einen Schritt auf ihn zu. Er zuckte zusammen, als habe sie ihm einen Schlag versetzt. »Gehorche deinem Druiden, Kerl«, befahl sie scharf. »Mit ihm spreche ich später. Er entehrt unseren Gott mit seinem Unglauben, aber er hat dir aufgetragen, uns zu essen und
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