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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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eine Unterkunft zu geben, also bring uns unsere Habseligkeiten und zeig uns, wo wir schlafen können.«
    »Eigon, leg dich nicht mit dem Alten an«, sagte Commios, als sie das kleine Gebäude betrachteten, das ihnen für die Nacht zur Verfügung gestellt worden war. »Ich glaube, er ist ein hartherziger Mann und misstrauisch obendrein. Lass uns hier einfach essen und schlafen, und morgen früh brechen wir wieder auf.«
    »Die Druiden können die Römer nicht leiden«, sagte sie mit Nachdruck. »Er ist klug, er ist in den Westen Britanniens gereist, er könnte ein Verbündeter sein. Er misstraut uns wegen der römischen Kleidung unter unseren Umhängen. Du und ich, wir werden später mit ihm reden und ihn überzeugen, dass wir wirklich von hier stammen. Und ich glaube, wir sollten uns andere Kleider besorgen. Wir bitten sie, uns gallische Kleidung zu verkaufen, damit wir auf unserer Weiterreise wie Einheimische aussehen. Wenn Titus uns folgt, müssen wir die Stadtzentren ohnehin meiden, wir müssen den Pfaden durch den Wald folgen und den Römern aus dem Weg gehen. Da dürfen wir nicht auffallen.
« Nach einem Blick auf Drusillas Gesicht lachte sie laut auf. »Schau nicht so entsetzt! Die Kleidung ist bequem und warm.«
    »Aber sie stinkt!«, sagte Drusilla schaudernd.
    »Dann bitten wir sie um saubere Sachen. Diese Leute sind arm«, sagte Commios spitz. »Schäm dich! Die Armen in Rom stinken genau so, wenn nicht noch mehr. Das weißt du doch aus der Zeit, als wir das Wort Gottes unter ihnen verbreiteten.«
    Drusilla presste die Lippen aufeinander und nickte widerwillig. »Entschuldigt.«
    Zu ihrer Überraschung wurden sie aufgefordert, sich zum Essen zu den Dorfbewohnern ans Gemeinschaftsfeuer zu gesellen. Nachdem der Druide ihnen aufgetragen hatte, die Gäste freundlich zu empfangen, hatten sie offenbar den Entschluss gefasst, das Beste aus der unerwarteten Gesellschaft zu machen. Es war sehr spät, als Eigon sich erhob, Commios und Drusilla zu sich winkte und ihren Gastgebern eine gute Nacht wünschte.
    Drusilla zog sich in ihre gemeinsame Schlafkammer zurück, während Eigon und Commios auf das Haus des Druiden zugingen. Sie wollten gerade durch die niedrige Tür treten, als aus dem Schatten eine Gestalt auftauchte und sie mit einer Handbewegung zurückhielt. »Wohin wollt ihr?«
    »Wir wollen mit deinem Druiden sprechen«, sagte Eigon.
    »Taxilos? Er ist nicht hier. Er ist in seinem Haus im Wald.«
    Eigon warf einen Blick zu Commios. »Dann reden wir eben dort mit ihm«, sagte Commios mit Nachdruck. »Führ uns hin und frage ihn, ob wir mit ihm sprechen können. Es ist dringend.«
    Zu ihrer Überraschung wurde ihnen ihr Ansinnen sofort erfüllt. Der alte Mann saß in einer kleinen Hütte mitten im Wald jenseits des Staketenzauns an einem Tisch. Als sie
eintraten, schaute er auf und lächelte kalt. »Ich habe euch erwartet.«
    Eigon sah sich im Raum um. Er wurde von drei Lampen erhellt, die ein goldenes Licht auf seinen Schreibtisch warfen. Darauf lagen ein Stapel Schriftrollen, einige Notizbücher aus Holzblättern, ein Wachstäfelchen und ein Stilus. Es gab verschlossene Glasgefäße, ein kompliziertes Metallgerät, von dem Eigon vermutete, dass es sich um ein sehr kleines Astrolabium handelte, und einen komplexen Kalender, bei dem die Daten auf eine dünne Messingplatte graviert waren. Des Stab des Druiden lehnte an der Wand. Mit einer müden Geste bedeutete er ihnen, sich auf die zwei unbesetzten Schemel zu setzen, und drehte sich zu ihnen, die Hände im Schoß verschränkt.
    »Was kann ich für euch tun?«
    »Wir sind hier, um dich um Hilfe zu bitten«, sagte Eigon bedächtig. Sie schaute nicht zu Commios, der schweigend neben ihr saß. »Mittlerweile wirst du deine Götter befragt haben, und sie werden dir bestätigt haben, dass wir die Wahrheit sagen.«
    Er senkte den Kopf.
    »Wir möchten für unsere Reise Kleidung und Proviant kaufen und dich um Rat bitten, auf welchem Weg wir am besten zur Küste gelangen. Wir werden von einem römischen Offizier verfolgt, der mir Böses will. Ich muss ihm aus dem Weg gehen und wenig benutzte Pfade nehmen.«
    Er hob die Augenbrauen. »Titus Marcus Olivinus.«
    Entsetzt starrte sie ihn an. »Du weißt von ihm?«
    »Er hat seine Boten durchs ganze Land geschickt. Er ist überaus entschlossen. Er hat eine gewaltige Summe für Informationen über deinen Verbleib ausgesetzt.«
    Einen Moment verschlug es ihr die Sprache, und Commios nutzte die Gelegenheit, um sich zu Wort zu

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