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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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Gemahl und ich kamen hierher, als er sich aus der Legion zurückzog.«
    Eigon schnappte bei dem Namen leise nach Luft, aber Commios warf ihr einen warnenden Blick zu. »Und, Herrin, wie ist das Leben in Britannien?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nach dem Aufstand war es nicht leicht. Fast alles war verwüstet. Ihr wisst sicher, dass Verulamium abgebrannt wurde, von Boudicca. Meine ganze Verwandtschaft, die dort lebte, wurde von ihren Anhängern ermordet. Sie konnte denen, die sich für die Herrschaft der Römer aussprachen, nicht vergeben.« Sie seufzte. »Selbst hier gab es Aufstände und Kämpfe, weil einige britannische Stammesleute sie unterstützten. Aber zumindest wurde Durovernum nicht abgebrannt. Ihr werdet sehen, es wird sehr viel gebaut. Die Stadt wird immer wohlhabender. Momentan errichten sie ein neues öffentliches Bad und einen weiteren Tempel.« Sie warf der jungen Sklavin, die die Schalen mit Speisen auf den Tisch stellte, ein Lächeln zu. »Wohin wollt Ihr?«

    »Silurien.« Eigon antwortete, ohne nachzudenken.
    Octavias Augen wurden kugelrund vor Staunen. »Das ist ein weiter Weg.«
    Eigon nickte und hob, als Commios sie unterbrechen wollte, warnend die Augenbrauen. »Meine Familie kam von dort. Ich möchte sehen, wie es jetzt dort ist.« Sie lächelte verbindlich.
    Octavia machte eine ausweichende Geste. »Ich weiß, in Isca Silurum gibt es eine Festung. Dort war mein Gemahl vor der Schlacht gegen Caratacus stationiert, in der Zeit, als sie die Silurer zu unterwerfen versuchten, und dann wieder, nachdem sie ihn besiegt hatten. Soweit ich weiß, ist es ein kriegerisches, schreckenerregendes Volk. Sie machen den Behörden immer noch sehr zu schaffen.« Sie unterbrach sich, ihr wurde bewusst, wie taktlos diese Bemerkung gewesen war. »Entschuldigt. Wenn das Euer Stamm ist, meine Liebe, dann verzeiht. Manchmal ist es schwer, nicht das Falsche zu sagen.«
    Eigon lächelte. »Das kann ich verstehen. Wir haben ganz Gallien durchquert, und dort ist die Situation sehr ähnlich. Römische Familien haben uns ebenso gastfreundlich aufgenommen wie Einheimische, beide waren hilfsbereit, aber sie misstrauen einander.«
    Octavia nickte. »Hier ist es besser. Da wir an der Hauptstraße von Rutupiae nach Londinium liegen, kommen ständig Reisende aus den abgelegensten Winkeln des Reichs durch die Stadt. Das ist auch der Grund, weswegen ich beschlossen habe, Gäste aufzunehmen. Es ist interessant und«, ergänzte sie ohne einen Anflug von Verlegenheit, »es vergrößert die Pension meines Gemahls. Erst vor drei Tagen hatte ich eine kleine Reisegruppe aus Rom zu Gast.« Zum ersten Mal zögerte sie und schien ihre Worte sorgsam zu wählen. »Seit diesem entsetzlichen Feuer sind die Zustände
in Rom offenbar ziemlich schwierig geworden. Ihr wisst davon?«
    Sie nickten. Commios griff nach einem weiteren Stück Brot. »Wir waren dabei. Es war entsetzlich.«
    »Nach allem, was ich höre, machen sie dafür eine Sekte verantwortlich, die einem Mann namens Jesus Christus folgt.« Octavia griff nach dem Weinkrug und schenkte ihnen allen nach. »Nero rächt sich grausam an allen, die er zu fassen bekommt. Es kommt mir merkwürdig vor, dass einem Menschen, der sich Gott der Liebe nennt, derart viel Schuld aufgeladen wird.« Sie schüttelte den Kopf. Da sie gerade den Krug beiseitestellte, bemerkte sie nicht, wie ihre Gäste beklommene Blicke tauschten. »Ich habe gehört, dass ihr Anführer gekreuzigt wurde, genau wie ihr Gott Jesus.«
    »Ihr Anführer?« Es war Drusilla, die mit dieser Frage herausplatzte. Jetzt schließlich schaute Octavia auf und bemerkte ihren besorgten Gesichtsausdruck. »Oh, meine Lieben, sagt mir nicht, dass Ihr Anhänger dieses Christus seid? Es tut mir leid, ich habe unbedacht gesprochen.«
    »Kennt Ihr den Namen des Anführers? Wer war es?«
    »Ein Mann namens Petrus. Der Fels, so sagten sie. Offenbar war er schon ein alter Mann.« Sie seufzte. »Nero hat wirklich schon viel Schreckliches getan, aber das …« Sie machte eine kurze Pause. »Sie haben gesagt, dass er kopfüber gekreuzigt wurde, in Neros Zirkus. Ihr wisst vermutlich, wo der ist?«
    Commios nickte. Ihm war flau geworden. »Den besucht Nero, um sich zu amüsieren.« Bitterer Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit. Einen Moment herrschte Stille. Drusilla und Eigon hielten sich an der Hand und kämpften gegen die Tränen an.
    Octavia sah voll Mitgefühl zwischen ihnen hin und her. »Ihr kanntet ihn? Aber natürlich. Verzeiht, dass ich

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