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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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lehrt.« Er schloss die Augen und seufzte. »Wenn Melinus sich als Arzt einschreiben ließe, würde er freigesetzt und ein römischer
Bürger werden. Es ist ein Segen für uns, dass er lieber bei uns bleibt. Lern von ihm, Eigon. So viel du kannst, mein Kind. Und jetzt«, er unterdrückte ein weiteres Stöhnen, als er es sich bequemer zu machen versuchte, »jetzt sing etwas für mich, Eigon. Das tut mir immer gut.«
    Eine Weile saß Eigon bei ihm, aber als er in einen unruhigen Schlaf fiel, kehrte sie ins Haus zurück. Ihre Mutter bemerkte gar nicht, dass sie ging. Im Atrium saß Julia zusammen mit Pomponia Graecina.
    »Ich habe gehört, dass du heute Nachmittag meinem Lieblingsgeschäft einen Besuch abgestattet hast«, sagte sie zu Eigon.
    Eigon warf einen verärgerten Blick zu Julia, weil sie ihr Geheimnis verraten hatte, aber Julia zuckte nur mit den Schultern. »Der Goldschmied hat es ihr erzählt«, sagte sie ungerührt.
    »Ich habe euch nicht nachspioniert, Kinder«, warf Pomponia freundlich ein. »Ich war bei ihm, um ein Geschenk für eine Freundin zu besorgen. Und da erzählte er mir, dass ihr gerade gegangen seid. Ich bin nicht verärgert. Ich finde es wunderbar, dass du dich endlich hast nach draußen locken lassen.« Sie lächelte Eigon zu. »Und hat der Ausflug dir gefallen?«
    Eigon nickte. Der Schrecken, den sie alle bekommen hatten, verblasste bereits.
    »Und du hast seine Handwerkskunst bewundert?«
    Wieder nickte sie. »Fast so gut wie die Goldschmiede bei uns zu Hause.« Sie hatte keine rechte Erinnerung an die Goldschmiede zu Hause, aber es gehörte zu den Neckereien zwischen den Mädchen, dass Eigon ihre Ursprünge als Barbarin verteidigte.
    »Du würdest also ein Schmuckstück aus seiner Werkstatt nicht ablehnen, wenn es dir geschenkt würde?«

    Eigon lachte. »Natürlich nicht.«
    »Gut, denn ich habe ein Geschenk für dich.« Pomponia griff in den Korb, den sie auf dem Brunnenrand abgestellt hatte, und holte ein kleines, in Leinen gewickeltes Päckchen heraus.
    Eigon nahm es vorsichtig entgegen. »Das hättet Ihr wirklich nicht tun sollen, Herrin Pomponia!« Sie hatte bereits erraten, was das Päckchen enthielt: Der Ring, den sie so bewundert und so widerstrebend zurückgelegt hatte, lag auf ihrer Handfläche.
    »Natürlich musste ich das tun, Kind. Du hast ohnehin sehr wenig Vergnügungen, eingeschlossen, wie du hier bist, mit deinem kranken Vater und dem strengen Lehrer, der jeden deiner Schritte überwacht. Steck den Ring an, lass mich sehen, ob er zu deiner Hand passt.«
    Er passte perfekt, alle bewunderten ihn. Eigon strahlte.
    »Und wie geht es deinem Vater?«, fragte Pomponia Graecina.
    »Nicht gut. Das Fieber kommt immer wieder, und die Narben schmerzen ihn. Melinus glaubt, dass die Wunden tief innen entzündet sind.« Melinus wusste, dass er mit der Druidin verglichen wurde, die seinen Herrn in Brigantia gepflegt hatte, und war mittlerweile überzeugt, dass die Krankheit die Folge eines Zaubers dieser Frau war, der erst in der Zukunft wirken und König Caradoc in die Knie zwingen sollte.
    »Mein Vater meint, ich solle mich zur Heilerin ausbilden lassen«, fuhr Eigon fort. Das Glitzern des Golds an ihrer Hand fiel ihr ins Auge, und sie streckte die Hand aus, damit der Ring die letzten Sonnenstrahlen einfing. Es war eine unschuldige weibliche Geste, die Pomponia Graecina ans Herz rührte.
    »Und? Möchtest du eine Heilerin werden?«, fragte sie.

    Eigon nickte. »Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich meine Hände auf Papas Kopf legen und die Schmerzen herausziehen möchte. Ich merke, dass ich eine besondere Kraft in den Händen habe, aber ich kann sie nicht richtig einsetzen.« Sie machte eine hilflose Geste. »Melinus hat mich in Kräuterkunde unterrichtet und wie man die Pflanzen sammelt, wenn die Sterne und der Mond am stärksten sind. Er weiß, dass ich das alles wissen möchte.«
    »Und sie ist gut«, warf Julia ein. »Sie macht, dass mein Kopfweh weggeht. Ihre Hände sind kühl. Sie befehlen den bösen Geistern, die mich plagen, zu gehen.«
    Pomponia Graecina hob die Augenbrauen. »Ich wusste nicht, dass du von bösen Geistern geplagt wirst, Julia. Bist du sicher, dass es nicht die Geister der Faulheit sind?«
    Julia errötete. »Ich bin nicht faul!«
    »Sie hat das Kopfweh jeden Monat«, erklärte Eigon. »Mir ist aufgefallen, dass es ganz regelmäßig kommt und sehr schmerzhaft ist. Das ist Teil des Frauseins.«
    Pomponia Graecina sah sie verblüfft an. »Das ist dir von allein

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