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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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vermutlich vor vielen Jahren bei einem Segelunfall ums Leben kam. War denn das möglich?
    Da saß sie quietschlebendig und redete mit ihm.
    »Anita und du, ihr seid in Gefahr. Die haben euch schon eine ganze Zeit im Visier. Deshalb waren wir gezwungen, dich ohne Vorwarnung zu holen. Sonst hätten sie Verdacht geschöpft.«
    »Ohne Vorwarnung? Besten Dank. Und wer sind ›die‹?«, fragte Per. »Verdammt, wovon redet ihr überhaupt?«
    Elin und Marta sahen sich an und begannen mit wohlüberlegten Worten zu erzählen. Beinahe alles. Sie redeten den größten Teil der Nacht, und am Vormittag bekam Per die Erlaubnis, Anita entsprechend den gegebenen Instruktionen anzurufen.
    »Hallo, Anita, hier ist Per. Ja, es tut mir leid, aber mit der Bootstour wird es nichts. Ich bin etwas spät dran und muss los zu … äh … einer Sitzung.« Er hörte selbst, wie unecht das klang, und man musste ihn nicht besonders gut kennen, um zu begreifen, dass er etwas verschwieg. »Ja also, ich habe die Nummer von Pierre François Lolonois nicht dabei. Du weißt ja, wie er sein kann, also falls er bei dir anruft, könntest du ihm bitte sagen, dass ich mich verspäte, vielleicht schaffe ich es auch gar nicht. Geh du zu deinem Französischkurs, statt auf mich zu warten, und übrigens, vergiss nicht, die Buccaneere zu leeren.«
    Sie war in Gefahr. Er hoffte, dass sie seine Mitteilung verstand und, falls sie nicht allein war, dass derjenige, der dabei zuhörte, es
nicht
verstand.
     
    Tomas schaute verwundert auf den Inhalt des Kuverts.
    »›Lieber Bruder!‹« Was sollte denn das? Langsam las er den Brief durch. Wären da nicht all die Dokumente und das kleine, aber schwere Päckchen gewesen, hätte er es nie geglaubt. Dass Diane einen anderen Vater als Annelie und er hatte, war ihnen ja bekannt, aber dass da noch jemand war – Dianes Zwillingsbruder –, hatten sie noch nie gehört.
    Das Telefon klingelte, und als er die hysterische Stimme seiner Mutter vernahm, war ihm, als würde sich der Nebel lichten.
    »Jetzt sollst du mal hören, was sie gemacht hat!«, schrie Siri in den Hörer.
    »Hallo, Mama«, sagte Tomas müde.
    »Brigitte und ich haben sie unterwegs getroffen«, fuhr Siri fort. »Ich fühle mich gekränkt und will, nein
verlange
, dass sie sich entschuldigt.« Siri erzählte, was Sara getan hatte.
    »Jetzt reicht es«, sagte Tomas.
    »Was sagst du?«, fauchte Siri.
    »Ich sagte, es reicht.«
    »So redest du nicht mit mir. Natürlich, so ein Umgang färbt ab. Sie hat einen schlechten Einfluss auf dich, das kann ich hören.«
    Tomas ließ den Ring rotieren, der in der Sendung mit den Dokumenten gelegen hatte. Er war aus Gold. Ein Ehering. Im Inneren eine Gravur:
Elin u. Arvid. 4/10   1962, 14/6 1963
.
    »Oder es kommt von den schlechten Genen … warum hast du nie erzählt, dass Diane einen Zwillingsbruder hat?«
    »Wie bitte?«, sagte Siri.
    Er hörte sie nach Luft schnappen. »Und warum hast du nicht erzählt, dass Sten Widstrand ihr Vater ist und keineswegs Arvid Stiernkvist? Es ist doch eine Tatsache, dass du nie mit Arvid Stiernkvist verheiratet warst, oder? Von allem anderen ganz zu schweigen.«
    »Ich verstehe nicht, wovon du redest.«
    »Ach, nicht? Einen Moment, dann werd ich dir etwas vorlesen.« Tomas nahm die zwei Briefkopien aus dem Stapel Papiere. Der eine war von Siri an Sten und der andere Stens Antwort. Er las die unfassbaren Worte laut vor. Wie sie alles geplant hatten. Die Segeltour, das präparierte Essen, den Kaffee, welche Strecke sie nehmen wollten. Dass offiziell Waldemar mit an Bord war, doch in Wahrheit war es Sten, und der hatte auch den Bericht über den Unfall verfasst. Siri und Sten hatten Elin und Arvid mit auf die Tour genommen, sie vergiftet, und Siri hatte Elin von Bord gestoßen.
    Tomas las weiter von Stens Bruder Simon Nevelius, der passenderweise Pastor war und von allen nur das Beste hielt. Der arme Simon, dem man etwas vorgemacht hatte, wodurcher sich verleiten ließ, Siris Namen zusammen mit Arvids ins Trauungsbuch einzutragen.
    »Nur war Arvid bereits verheiratet, aber das wusstest du damals nicht.« Tomas hielt den Ring in der Hand und strich mit dem Daumen über seine weiche Rundung. Am anderen Ende des Hörers war es still.
    »Und noch etwas«, fuhr Tomas fort. »Sprich nie, niemals wieder schlecht von meiner Frau. Wenn jemand Klasse hat und Stil, dann ist sie es.« Er legte auf und zog sich Jacke und Schuhe an. Er wollte nachsehen, ob Markus zu Hause war. Es gab so vieles, was er ihn

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